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Förder-Club Preußen Münster sieht Licht und Schatten

Mit großem Einsatz hat der Förder-Club Preußen Münster vor gut einem Jahr offiziell seine Arbeit aufgenommen. Jetzt zog der Verein in einer Online-Veranstaltung ein knappes Fazit – und hatte dabei Gutes zu berichten, aber auch ein bisschen weniger Gutes.

Was gut war, lässt sich an Zahlen belegen. Fast 260 Mitglieder zählt der Verein mittlerweile, die jährlich mindestens 19,06 Euro Beitrag zahlen. In seiner bisherigen Geschichte hat der Förder-Club rund 18.700 Euro Spendengelder gesammelt. Von den Spenden finanziert, unterstützt und beteiligt sich der Club an verschiedenen Projekten: Er schaffte eine Videoanalyse-Kamera an, finanzierte einen Physiotherapie-Workshop, stellt Mini-Tore für den neuen Kunstrasenplatz zur Verfügung und unterstützt zahlreiche Mannschaftsfahrten und -aktionen im Jugendbereich.

Hinter den vielfältigen Anschaffungen verbirgt sich aber auch ein Teil des Problems, wie im Rahmen der Online-Veranstaltung deutlich wurde. Im Grunde übernimmt der Förder-Club (auch) Anschaffungen, die eigentlich Sache des Vereins (oder der KGaA) wären: Tore, Trainingsgeräte, Ausrüstung. Unstrittig sinnvoll dagegen gelten die Investitionen in Mannschafts-Aktivitäten oder Teambuilding-Maßnahmen.

Die Abgrenzung zwischen solchen sinnvollen eigenen Projekten und denen, die eigentlich der SC Preußen Münster leisten müsste, mache das Profil des Förder-Clubs gelegentlich etwas schwer zugänglich, so das Echo auf der Veranstaltung.

Kurzkommentar
Der Förder-Club ist eine wichtige Facette im Umfeld des Klubs. Er bietet mit seinen ganz konkreten Projekten eine gute Anlaufstelle für all jene, die den SC Preußen unterstützen wollen. Gelder fließen gezielt an die gewünschten Stellen, der Verein informiert transparent und detailliert über die Verwendung. Was dem Verein noch fehlt, ist die öffentliche Wahrnehmung. Zu sehr versteckte sich das Team in den vergangenen Monaten – was angesichts der vollständigen Ehrenamtlichkeit nicht ehrenrührig ist. Aber wer nicht wirbt, der stirbt, sagen Marketing-Experten. Es mag mühsam sein, die eigene Arbeit wieder und wieder zu präsentieren, Fans anzusprechen. Ganz abgesehen davon, dass ja auch die Projekte selbst vieler Absprachen bedürfen und die gesamte Verwaltung sich nicht selbst erledigt. Die Hilfe, die der Förder-Club verdient, ist aber auch ein Beitrag der bisherigen Mitglieder. Sie sind gefragt, die gute Arbeit auch weiterzuerzählen. Hier geht’s zum Mitgliedsantrag

Und mehr noch: Die Konzentration der Spenden und Projekte auf den Jugendbereich lassen in den Hintergrund rücken, was eigentlich mal Grundidee des Förder-Clubs war, nämlich Fans und Mitgliedern die Chance zu bieten, sich an der KGaA zu beteiligen und zumindest einen minimal spürbaren Zugang zu den Entscheidungen des Profi-Bereichs zu erhalten. Oder das Gefühl, etwas dazu beizutragen. Ein Eindruck, den auch der Vereins-Vorsitzende Martin Witte so teilt: „Wir müssen gerade aufpassen, dass wir in der Wahrnehmung nicht rein auf die Jugendförderung reduziert werden – da müssen wir uns nach außen hin besser aufstellen.“

Die Verteilung der bisherigen Spendensummen (von denen passend zum Jahresende auch noch zwei „sehr große“ und „große“ Spenden eintragen, nämlich 13.000 Euro…) zeigt diese bisherige Verschiebung der Schwerpunkte deutlich: Während 18.700 Euro für die Jugendförderung gedacht waren, gingen „nur“ 4.000 Euro für die Beteiligung an der KGaA ein. Das ist also das Feld, das auch der Verein selbst beackern will: „Profilschärfung“ wird hier gefragt sein.

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Weitere Informationen

Mitgliederzahl stagniert

Noch ein unbearbeitetes Feld: Die Zahl der Mitglieder, die gerade zum Start rasant wuchs, stagniert seit einiger Zeit. Der letzte große Anmeldeschwung fand im Rahmen einer Mitgliederaktion beim letzten Saisonspiel 2021/2022 statt, bei dem der Förder-Club erstmals richtig öffentlich wahrnehmbar wurde. Doch seitdem ist der Förder-Club eigentlich eher intern, also in der Kommunikation mit seinen eigenen Mitgliedern, aktiv gewesen – allerdings auch erst zum Jahresende hin. Nach außen fehlte dagegen die Sichtbarkeit. Der Förder-Club selbst bezeichnet eine „fehlende Dynamik“ als eines der Probleme und formuliert, dass das weitere Wachstum „kein Selbstläufer“ sein werde. Und an die Entwicklung des Förder-Clubs seien eben auch Reichweite und damit letztlich Spenden gekoppelt.

Dass der Verein mit seinen Funktionsträgern motiviert ist, steht außer Frage. Die erkannten Aufgaben sollen angegangen werden, ein gemeinsamer Workshop mit dem SC Preußen Münster ist angedacht. Und am Mittwoch warb der Verein im Kreise der online zugeschalteten Interessierten auch noch einmal für das Engagement. Rund 30 Personen verfolgten den Stream, angesichts der Mitgliederzahl kein Drama, aber auch nicht sonderlich viel. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass der noch junge Förder-Club seine starken Ideen und Projekte noch energischer in die Öffentlichkeit tragen muss. Denn klar ist ja: Jedes einzelne Projekt hilft letztlich dem eigenen Klub. Und am Mittwoch gab es zumindest aus dem Jugendbereich auch das klare Feedback, wie begeistert die Unterstützung aufgenommen wird. Es ist eben ein Lernprozess, den der noch junge Förder-Club durchlaufen muss.

Transparenz: Mittlerweile sind für alle Jugendteams eigene Spendenkonten eingerichtet worden, auf die gezielt Gelder für die jeweiligen Mannschaften eingezahlt werden können.

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