Kicker, 11Freunde, n-tv: Das Preußenspiel in Wattenscheid zieht Kreise

Für den SC Preußen Münster war es ein dramatischer Sieg, für die SG Wattenscheid die bitterste Niederlage. So oder so steckte im Spielverlauf viel Emotion, die sich in der Nachspielzeit auf beiden Seiten entlud. Das blieb deutschen Medien nicht verborgen.

Auslöser war wohl ein verwackeltes Video, das vom Preußen-Medienteam in exakt der Minute aufgenommen wurde, als Simon Scherder zum 5:4 traf. Die folgenden Bilder zeigten den Jubellauf bis zur Eckfahne, Betreuer, Trainerteam, Fans – eine gewaltige Jubeltraube eben. „Das ist Fußball“ schrieb der SCP auf Twitter, wo das kurze Video zu sehen ist.

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Der Beitrag wurde oft „geherzt“ und weitergeleitet. Einmal auch von Philipp Köster, der als einschlägig bekannter Arminia-Anhänger und 11Freunde-Chef eher nicht ein großer Freund der Preußen ist. Seine pragmatische Reaktion: „Ja, es ist Preußen Münster. Aber so viel echte Freude, so viel echter Fußball.“

11Freunde und Kicker

Das Magazin griff das Video dann später auch wie gewohnt auf und verbreitete es über seine eigenen Seiten. Der in Münster geborene Journalist und TV-Moderator Hajo Schumacher kommentierte vielsagend: „One Love“.

Auch der „Kicker“ griff das Spiel auf, postete auf der Facebook-Seite (560.000 Follower) eine der üblichen Social-Media-Kacheln mit dem Spielergebnis aus Wattenscheid, verbunden mit dem Beitrag: „Fußball ist grausam und wunderschön – je nachdem auf welcher Seite man steht. Aufsteiger Wattenscheid kämpft sich in der Regionalliga West gegen den Tabellenführer trotz eines 1:4-Halbzeitrückstands und eines Platzverweises zurück, nur um in der sechsten Minute der Nachspielzeit das 4:5 der Preußen zu kassieren.“ Damit erzeugte der Kicker teilweise mehr Reichweite als mit den dutzendfachen WM-Beiträgen – denn genau hier liegt ja auch der Kontrast. Dort die ungeliebte WM in Katar, das schillernde und künstlich erzeugte Spektakel, hier der Viertliga-Fußball in Wattenscheid, bei dem sich ungekünstelte Leidenschaft zeigt.

Turus

Das Online-Magazin „Turus“ war auch zu Gast und lieferte einen Augenzeugenbericht von einem der letzten „echten Heimspiele“ in der Wattenscheider Lohrheide, die schon in wenigen Wochen umgebaut wird. Etwas seltsam mutet diese Aussage an: „Schiedsrichter Aarts hat anscheinend auch viel von der „gekauften Wüsten-Veranstaltung“ (die WM, Anm.d.Red.) geschaut und ließ solange nachspielen bis der verdiente Sieger feststand“, heißt es da. Das müsste eingeordnet werden: Zunächst wurde die Nachspielzeit bereits in der 90. Minute angezeigt, als der SC Preußen ja sogar noch führte und diese Nachspielzeit eher aus Sicht des SCP ein Nachteil gewesen sein dürfte. Zweitens gab es in der zweiten Halbzeit eben zahllose Unterbrechungen, zwei Elfmeter, einen Platzverweis – und da dem SCP zudem „Zeitspiel“ unterstellt wurde (beim Stand von 4:2 als klarer Tabellenführer sicher ein kreativer Vorwurf), wäre die Nachspielzeit doch sicher angebracht, oder?

Immerhin: „Das war richtig was für jeden Fußballfan. Manch ein neutraler Zuschauer hätte dem Underdog den Punkt gegönnt, aber der Sieg für Preußen Münster geht aufgrund der sportlichen Überlegenheit komplett in Ordnung, trotz starker kämpferischer Leistung der SG Wattenscheid 09.“

n-tv

Bei n-tv lieferte Sportreporter Tobias Nordmann einen ganzen Text zum Drama in der Lohrheide. „Wo der Fußball auf die FIFA und Flick pfeift“ heißt er und beschreibt nicht nur den Spielverlauf, sondern auch die Unterschiede zwischen Turnier und Regionalliga. Einziger sachlicher Fehler: Aus unklaren Gründen macht n-tv aus den rund 1.600 Preußenfans gerade einmal „300 bis 400“. Und die Rede ist von einem „Platzsturm“, wie es auch bei „Sporttotal“ hieß. Nun sprangen zwar zahlreiche Fans von der Tribüne Richtung Eckfahne, doch schon in den ersten Jubel hinein ertönt der Schlusspfiff, was dann aus dem vermeintlichen Platzsturm nur noch das macht, was es am Ende war: Grenzenloser Jubel, große Erleichterung, unbändige Freude.

Eher abraten sollte man von der Lektüre der Facebook- oder Artikel-Kommentarspalten beim Ruhrgebiets-Magazin „Reviersport“. Dort sammeln sich in der Regel wütende Fans von RW Essen (oder anderen Ruhrgebietsklubs), die jeden einzelnen Bericht über die Preußen mit Pöbeleien begleiten.

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