Preußenstadion soll Anfang September auf den Weg gebracht werden
Der Umbau des Preußenstadions steht vor der (vorerst) letzten Hürde. Ende August nimmt die Beschlussvorlage für den Umbau ihren Gang durch die üblichen Instanzen – vom Bauausschuss über Verkehr, die Bezirksvertretung Hiltrup und den Sportausschuss bis hin zum Rat. Am 7. September soll dort die Entscheidung fallen.
Überraschungen dürften nicht zu erwarten sein, dafür war das Projekt nach vielen Jahren voller Diskussionen und Fehlplanungen nun endlich in eine belastbare Form gegossen worden. Und obschon noch einige Fragen offen sind, erfolgt nun der Schritt, mit dem der Stadionumbau wirklich konkret wird.
Gemäß Planung soll die (gerade dafür geschaffene) Bauwerke Münster GmbH nun einen Totalunternehmer finden, der das Projekt im Rahmen des Budgets realisiert. Wie zuletzt berichtet, soll die Planung eine stufenweise Umsetzung ermöglichen.
In der Vorlage heißt es: „Der Rat stellt den Bedarf für die Umsetzung der folgenden Baumaßnahmen fest…“, gefolgt von eben diesen Bedarfen:
- Zweitligatauglicher Umbau des Preußenstadions inklusive Rückbau der Westkurve (läuft bereits), Errichtung der drei neuen Tribünen West, Nord und Ist sowie die Anpassung der bestehenden Haupttribüne (dort müssen zahlreiche Änderungen, u.a. bei Medienarbeitsplätzen) vorgenommen werden
- Ausgestaltung des Stadions mit zusätzlichen Logen und Business- bzw. Veranstaltungsbereich sowie Ausbau und Ausstattung dieser Bereiche durch den SC Preußen Münster und seine Vertragspartner
- Umsetzung des Energie- und Nachhaltigkeitskonzepts durch die Stadt Münster bzw.innerhalb des Stadtkonzerns
- Ausbau der Südostecke einschließlich Errichtung einer Stadion-Kita (vgl. auch Errichtungsbeschluss mit Vorlage V/0275/2022) und zur Deckung weiterer Raumbedarfe durch die Stadt Münster
- Ausbau der Südwestecke zur Deckung der Raumbedarfe des SCP für die Modernisierung der Geschäftsstelle und zur Realisierung der Entwicklungspotenziale des Profi- und NLZ- Bereichs (Nachwuchsleistungszentrum) durch den SC Preußen Münster, seine Investoren und ggf. in Kooperation mit weiteren Sportvereinen aus Münster, wenn diese die Finanzierung sicherstellen
- Errichtung einer Mobilstation am Stadion zur Abwicklung der spieltagsbezogenen Verkehre einschließlich Deckung der Stellplatzbedarfe und als Beitrag zur nachhaltigen Mobilitätsentwicklung
Gerade die beiden Stadionecken Südost und Südwest sind interessant. Im Südosten plant die Stadt die Errichtung einer Kita für den Stadtteil – die Planungen dafür sind konkret und liegen der Beschlussvorlage bei.
Und im Südwesten will der SCP ein Verwaltungstrakt mit zusätzlichen Anlagen für das NLZ und die Mannschaft errichten. Das muss er aus eigener Kraft bzw. mit Geldgebern finanzieren. Doch der Klub hat der Stadt bereits mitgeteilt, dass man sich in so aussichtsreichen Gesprächen dafür befinde, dass eine Realisierung möglich scheint. Hier spielt auch die jüngste Erklärung mit USC Münster und WWU Baskets eine Rolle, denn der SCP versucht, in dem geplanten Gebäude Synergien für alle drei Klubs zu schaffen.
Beim Modell gibt es keine Überraschungen: Die Stadt bleibt Eigentümerin des Stadions, verpachtet dies zu angepassten Pachtzahlungen an den SCP, der als Betreiber des Stadions auftritt. Für Planung und Ausbau neuer Logen und Business-Bereiche muss der SCP wie angekündigt selbst aktiv werden und Kooperationen mit Vermarktern eingehen. Die Einnahmen sollen dabei helfen, das aktuelle Defizit des Stadionbetriebs zu senken.
Dazu auch:
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Für den grundlegenden Umbau des Stadions plant die Stadt rund 53,7 Mio Euro netto – darin sind West-, Nord- und Ostkurve enthalten. Inklusive Abriss der Westkurve sind das rund 58,7 Mio Euro.
Der Ausbau der Logen und des Business- bzw. Veranstaltungsbereichs sowie die spezifische Ausstattung werden derzeit mit 7,8 Mio. Euro netto kalkuliert, wobei diese Zahlen von der tatsächlichen Gestaltung abhängt.
Die beiden Eckgebäude im Osten und Südwesten werden mit rund 7,2 Mio Euro (Osten inklusive Kita) bzw. 4,9 Mio Euro (Südwesten) kalkuliert. Die Mobilstation wird mit rund 20,4 Mio Euro netto berechnet, obliegt der Stadt und wird teilweise durch Stellplatzablösemittel finanziert.