Das Finale gegen den Angstgegner
Der Name Rödinghausen löst beim SC Preußen Münster stets ein leichtes Frösteln aus. Rational ist das nicht einfach zu erklären, aber faktisch tut sich der SCP gegen die Mannschaft aus dem Kreis Herford immer sehr schwer. Das verspricht ein Pokalfinale auf Augenhöhe.
Rödinghausen selbst ist als ungeliebter Gegner nur eine Facette. Die andere bringt der SC Preußen selbst mit. Nach dem Last-Minute-Scheitern im Aufstiegskampf musste der SCP aus der Ferne die Dauerfeierlichkeiten in Essen verfolgen und durfte die eigenen Wunden lecken. Statt mit einem Gefühl des Sieges geht der SCP mit dem Geschmack des Scheiterns in das Finale am Samstag (Anstoß 16.40 Uhr). Nicht, dass die Mannschaft dieses wichtige Spiel bewusst weniger engagiert angehen würde, aber der Kopf spielt halt auch eine Rolle. Wird sich die Mannschaft noch einmal auf Spannung bringen können? Ist das Finale aus der Vorwoche wirklich halbwegs verdaut und verarbeitet? Das wird man erst am Samstagabend wissen, wenn eines der beiden Teams den Pokal überreicht bekommt.
In der Vorbereitung auf das Spiel schrieben die „Westfälischen Nachrichten“ gerade von einem Interesse des SCP am 29-jährigen Verteidiger Angelo Langer (33 Saisonspiele für Rödinghausen). Doch nach Informationen von 100ProzentMeinSCP hat Langer längst bei Fortuna Köln unterschrieben. Solche Personalthemen werden in den kommenden Tagen und Wochen zur Normalität werden. Am Samstag darf das aber keine Rolle spielen. Denkbar ist dennoch, dass ab kommender Woche die erste Abgänge (und vielleicht auch Zugänge?) beim SC Preußen veröffentlicht werden – nach dem offiziellen Ende der Saison.
Zurück zum Sport: In der laufenden Saison punktete kein anderes Team so gut gegen den SCP wie Rödinghausen. Das Hinspiel endete 0:0 und war Münsters erster Punktverlust der damals noch jungen Saison. Und das Rückspiel endete bekanntlich mit einem außerordentlich enttäuschenden 0:1. Damit holte der SVR 4 von 6 möglichen Punkten aus den beiden Partien gegen Münster. Im Interview mit dem Westfälischen Fußballverband hatte Rödinghausens Trainer Carsten Rump gerade gesagt: „Es ist ein Wunder, dass wir in beiden Spielen gegen Münster kein Tor kassiert und vier Punkte geholt haben. Ich finde sie individuell stark, sie spielen einen guten Ball. Es waren echt harte Spiele.“
Und „echt schwer“ tut sich eben der SCP gegen den SVR. Schon immer. Wobei dieses „immer“ ja nicht allzu weit in die Vergangenheit reicht. Gerade erst 2015 gab es das erste Aufeinandertreffen, damals in zwei Testspielen (beide verloren). Drei Verbandspokal-Spiele standen in den vergangenen Jahren noch an (alle drei verloren). Erst in der Regionalliga-Saison 2020/2021 gelang dem SCP der erste (und bisher einzige) Sieg gegen Rödinghausen, ein 2:0. Eine ganz schön trübe Bilanz.
Aber Finale ist Finale und steht unter ganz eigenen Vorzeichen. Sicher ist, dass der SCP mit voller Konzentration ins Spiel gehen muss.
Das Finale im Preußenstadion werden sicher rund 5000 bis 6000 Zuschauer sehen, im Vorverkauf gingen rund 5000 Tickets über den Tisch. Im vergangenen Jahr in Verl durften gegen Lotte bekanntlich keine Zuschauer dabei sein. In Münster wird es auch der Abschied von der alten Westkurve sein, die in der Sommerpause zurückgebaut wird.