Alexander Langlitz: „Haben die Kontrolle ein bisschen verloren“
Nach dem bitteren 0:0 in Wiedenbrück herrschte beim SC Preußen Münster so etwas wie kontrollierter Frust. Von Aufgeben war natürlich keine Spur, de facto kann der SCP den Aufstieg noch immer aus eigener Kraft schaffen, aber dass die Aufstiegshoffnungen deutlichen Schaden genommen haben, wussten auch alle.
Schulterzuckend wertete Alexander Langlitz nach Abpfiff den Auftritt der Gastgeber. Giftig waren sie ins Spiel gegangen, offensichtlich deutlich mehr motivierter als in der Vorwoche beim VfB Homberg (1:2-Niederlage). Leidenschaftlich stemmte sich das Team von Daniel Brinkmann dem SCP entgegen. „Ein Kampfspiel ist es in dieser Liga immer“, meinte Langlitz. „Es war eng, aber wir haben es angenommen, hatten auch Chancen. Die haben wir leider nicht genutzt, dann spielst du eben 0:0.“
Wiedenbrücks Trainer Brinkmann feierte das Spiel seiner Elf: „Wir freuen uns, dass wir gegen eine überragend starke Mannschaft gepunktet haben.“ Er sei stolz auf das, was seine Mannschaft geleistet habe. „Das war überragend für uns. Wir haben ja nicht immer das Glück, vor so einer Kulisse zu spelen. Heute war es richtig toll, da macht es Spaß, in so einem engen Stadion den Fußball zu leben.“ Es gebe Spiele, da brauche man eine Halbzeit, um selbst reinzukommen. „In einem Spiel wie heute bist du von der ersten Minute dabei.“
Leider galt das nur bedingt für den SCP. Der tat sich schwer gegen gut gestaffelte Wiedenbrücker. Es wirkte, als habe nun doch Verunsicherung um sich gegriffen angesichts des Auftritts der Gastgeber. Ausgerechnet am vorletzten Spieltag zeigte der SCP Nerven.
So sah es auch Langlitz. „Wir haben ein bisschen die Kontrolle verloren“, meinte er mit Blick auf den Spielverlauf. Denn während der SCP in der zweiten Halbzeit nur noch „Harakiri-Fußball“ (Hildmann) in Richtung Wiedenbrücker Tor spielte, wurde es eben auch immer hektischer und zufälliger. „Wir waren da nicht mehr cool genug. Aber das müssen wir abhaken.“ Anders geht es auch nicht. Jetzt muss der SCP gegen den 1. FC Köln II hoch gewinnen, um eine Chance zu haben. Hoch gewinnen. Eine schwere Bürde für eine Mannschaft, die für das Toreschießen wirklich nicht gemacht ist – gemessen an den vorhandenen Torchancen. In den jüngsten vier Spielen schoss Essen 13 Tore, Münster 7. Es war schon länger klar, dass das Torverhältnis eine Rolle spielen könnte, aber der SCP blieb fahrlässig. Jetzt liegt er zwei Tore hinter Essen, alles andere als ein hoher, hoher Sieg gegen Köln würde ein drittes Jahr Regionalliga bedeuten.
Erst einmal gewinnen
Aber der erste Schritt wäre, überhaupt zu gewinnen. „Und dann schauen, was dabei rauskommt.“ Hoffen darf man ja, dass Ahlen es RW Essen schwerer macht als Rödinghausen. So viele Fehler wie in Wiedenbrück darf sich der SCP nicht erlauben, aber sicher ist, dass es mit abwartender Taktik gegen Köln II nicht funktionieren wird. Kontrolliertes Risiko ist gefragt, denn nur mit vielen Toren wird der SCP realistisch eine Chance haben. Heißt: Von Beginn an Druck machen.
Aufregung gibt es beim SCP erst einmal nicht. „Wir werden wieder trainieren und uns ganz normal vorbereiten“, so Hildmann. Der Trainer verbreitet natürlich keine Panik. „Wir konzentrieren uns auf das Spiel gegen Köln.“
Das sagte nach der Partie am Freitag auch Luke Hemmerich, dessen Freistoß fast das 1:0 gebracht hätte – am Ende aber doch „nur“ ans Lattenkreuz klatschte. „Wir schauen jetzt nach vorn, wollen am Samstag die drei Punkte holen. Nächste Woche zählt es.“
Aufstiegs-Szenarien
Wenn Essen besser punktet als Münster, steigt Essen in jedem Szenario auf. Wenn Münster besser punktet als RWE, steigt der SCP auf.
Wenn beide Teams gewinnen, würde Münster nur aufsteigen, wenn es mit mindestens drei Tore höherem Unterschied als Essen gewinnt. (Umgekehrt gilt: wenn beide Teams verlieren sollten, müsste Essen höher verlieren als Münster, damit der SCP aufsteigt).
Sollten beide Teams unentschieden spielen, stiege Essen auf.