Kurze Diskussion über Ultras und Einlass – Preußen Münster mit Klarstellung

Es lief nicht alles rund am Sonntag. Die umfassenden und angekündigten Kontrollen im Preußenstadion nahmen viel mehr Zeit als erwartet in Anspruch, lange Schlangen waren die Folge. Die Berichterstattung in den Westfälischen Nachrichten nahm der SCP jetzt zum Anlass, deutlich zu widersprechen.

Schon am Montag hatten die WN von dem „Anschein“ berichtet, dass Fans scheinbar unkontrolliert ins Stadion gelassen worden seien. Einen Beleg oder eine Quelle dafür gab es dafür zunächst nicht.

Dass die Einlass-Situation insgesamt nicht wiederholungs-tauglich war, bestätigte der SCP letztlich selbst. Noch vor dem Anpfiff am Sonntag hatte er auf vielfache Beschwerden (live via Twitter aus den endlosen Warteschlangen) reagiert und die Fans in Mithaftung genommen. Es dauere auch deswegen so lang, weil viele sich zu viel Zeit ließen oder nicht passend mit Luca-App und/oder Impfnachweis ausgestattet waren.

Es ist wohl unrealistisch, knapp 7.000 Zuschauer intensiv auf alle Nachweise zu kontrollieren, Tests mit persönlichen Ausweisen abzugleichen, mit der Luca-App einzuchecken. Das geht beim besten Willen so nicht, zumal nicht mit zwei vier Eingängen und wenigen Kontrollstationen. Am Montag Noch am Sonntagabend, nachdem sich der erste Ärger über alles einigermaßen gelegt hatte, meldete sich auch der SCP mit einer Entschuldigung und versprach, auch vor seiner eigenen Tür zu kehren und Verbesserungspotenziale zu finden.

Behauptung erneuert

Derweil erneuerten die Westfälischen Nachrichten ihre Darstellung, es seien Zuschauer ohne 3G-Kontrolle ins Stadion gelassen worden. Quelle: Die Beobachtungen einer „der Redaktion bekannten Person“. Beim SC Preußen hatte man sich wegen dieses Augenzeugenberichts nicht erkundigt, eine Stellungnahme war nicht zu lesen. Die Stadt habe der Zeitung allerdings allgemein „Probleme“ beim Einlass bestätigt, was zu diesem Zeitpunkt längst allen Beteiligten klar war.

Erst am Mittwoch durfte auch der SCP in den Westfälischen Nachrichten reagieren und zumindest der Behauptung widersprechen, es seien unkontrollierte Zuschauer ins Stadion gelassen worden. Im entsprechenden Bericht war aber plötzlich die Rede von den Ultras, für eine „Ausnahme“ gemacht worden sei, um „Gewaltanwendungen zu vermeiden“, so die Stadt. Erneut fand der anonyme Augenzeuge Eingang in den WN-Text, der von „im Kassenbereich durchgewunkenen Zuschauer“ sprach.

Nun sah sich der SCP am Mittwoch genötigt, ausdrücklich der Berichterstattung zu widersprechen und ein Missverständnis aufzukären. Vor allem die Darstellung der Stadtverwaltung, man habe bei den Ultras „Gewaltanwendungen“ vermeiden wollen, stieß dem SCP unangenehm auf. „Wir sehen uns nun in der Verantwortung unseren Fans gegenüber – und hier insbesondere gegenüber der aktiven Fanszene – diese Aussagen richtigzustellen“, schrieb er.

Tatsächlich deckt sich diese Aussage der Stadt überhaupt nicht mit den Szenen im Stadion – dort gab es zu keinem Zeitpunkt des Spiels irgendwelche Anhaltspunkte auf Ärger. Die Ultras waren lediglich, so wie immer, als Gruppe gemeinsam durch den Seiteneingang ins Stadion gelassen worden. So wird das in vielen Stadien gehandhabt und dieses Vorgehen war auch zuvor mit allen Beteiligten abgesprochen. Dass andere Wartende, die dieses Vorgehen nicht kennen, einen anderen Eindruck gewinnen konnten: Klar.

„Alle Vereinbarungen eingehalten“

Trotz des separaten Einlasses gelte: „Alle vorher getroffenen Vereinbarungen wurden eingehalten und der abgesprochene Zugang für die aktive Fanszene erfolgte reibungslos. Auch eine lückenlose Kontaktnachverfolgung war gewährleistet.“ Also nichts weiter als ein falscher Eindruck, leider garniert mit haltlosen Unterstellungen über „Gewalt“.

Auch der Eindruck, es seien Zuschauer unkontrolliert vorbeigelassen worden, sei falsch, so der SCP. „Nach Hinweisen der Sicherheitsbehörden und der Befürchtung, die Situation in den sehr langen Schlangen an der Hammer Straße könne eskalieren, musste am Spieltag die Einlasssituation entzerrt werden. Dazu wurde bei der Vorkontrolle ein Sicherheitsgitter geöffnet und etwa 120 bis 140 Personen wurden priorisiert zum eigentlichen Eingang begleitet. Dort fand weiterhin eine Einlasskontrolle inklusive 3G-Check statt“, teilt der SCP mit.

Diese Gruppe sei aber ausdrücklich nicht die Ultra-Szene gewesen, die zu diesem Zeitpunkt längst im Stadion gewesen sei. „Die Darstellung des Vereins in der Nachbesprechung mit Vertretern der Stadt, man hätte eine Eskalation vermeiden wollen, bezog sich dabei nicht auf die aktive Fanszene, sondern auf die Gesamtsituation an der Hammer Straße und die Hinweise der Sicherheitskräfte.“

Missverständnis in Berichterstattung

Der SC Preußen betonte, dass es längst wieder einen intensiven und vertrauensvollen Austausch zwischen Fanszene und Klub gebe. „An diesem gemeinsam eigeschlagenen Weg will der SC Preußen Münster unbedingt festhalten und sah ihn durch dieses Missverständnis in der Berichterstattung gefährdet.“

Was der SCP bestätigte, war der Verzicht auf eine zusätzliche Kontaktverfolgung per Luca-App. „Dies war aber nur möglich, da eine Kontaktnachverfolgung über die personalisierten Eintrittskarten weiterhin möglich war.“

Alles in allem: Die Berichterstattung war insofern korrekt, als sie die unstrittigen Probleme beim Einlass darstellte. Die „Augenzeugenberichte“ entpuppten sich als haltlos, weil einfach uninformiert. Ein Sturm im Wasserglas.

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