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Sascha Hildmann freut sich auf „Maschine“ Jan Dahlke

Am Samstag stellt sich der Kader des SC Preußen Münster den ersten medizinischen Untersuchungen. Da sitzt Trainer Sascha Hildmann gerade im Auto, unterwegs von Kaiserslautern zum Wohnsitz in Haltern. Am Sonntag aber geht’s los und Hildmann ist „total motiviert und ausgeruht“, wie er sagt.

„Die Vorbereitungszeit ist doch immer die schönste Zeit für Trainer“, sagt er am Freitag. „Alle sind motiviert, alle sind fleißig. Ich bin wirklich froh, dass wieder losgeht.“

Sofern keine kurzfristigen Abmeldungen erfolgen, trifft Hildmann am Sonntag dann auf 19 Spieler aus dem Kader der ersten Mannschaft, darunter vielleicht auch Okan Erdogan, dessen Wechselwunsch noch nicht zu einem Abschluss geführt hat. Sportchef Peter Niemeyer erwartet ihn zum Auftakt, der Trainer eher nicht. „Er hat ja offen erklärt, dass er den Klub verlassen will.“ Das Training beim SCP sei mithin eigentlich nicht sinnvoll. Dennoch müsste der Abwehrmann, der vor zwei Jahren eine so starke erste Saison in Münster hinlegte, allein aus vertraglichen Gründen natürlich erscheinen. Abwarten.

Neben Erdogan stehen aber Fragezeichen auch hinter Roshon van Eijma. Der darf als Nationalspieler Curacaos im Juli schon wieder zu Länderspielen reisen, fehlt dem SCP also erneut. „Das ist schon etwas schwierig“ gibt Hildmann mit Blick auf die häufigen Fehlzeiten des Abwehrmannes zu.

Das alles bedeutet: Defensiv ist durchaus noch Luft, auch wenn Hildmann betont: „Defensiv können wir ja verschieben. Auch Marvin Thiel kann defensiv arbeiten, Julian Schauerte kann links spielen, Jannick Borgmann ist seit Monaten fit.“ Trotzdem: „Mindestens eine vakante Stelle gibt es noch.“ Zumal ja ein Umzug von „Schaui“ nach links auf der rechten Seite Lücken hinterlässt. Weswegen der SCP gerade auf den Außenbahnen noch Spieler sucht – und sicher darauf hofft, dass auch Jules Schwadorf mit seinen Extraeinheiten im Frühsommer jetzt wirklich fit und bereit ist.

Drei Neuzugänge hat der SCP bisher. Jan Dahlke kommt mit einer „spannenden Torquote“, wie Hildmann sagt. Sicher wird sich der ehemalige Wormser umstellen müssen. Zwar wurde bei der Wormatia schon professionell gearbeitet, doch die Umstellung auf das Training beim ambitionierten SC Preußen müsse auch erstmal gelingen. „Aber er ist eine absolute Maschine da vorn, ein echter Ochse mit unfassbar guter Torquote“, verteilt Hildmann Vorschusslorbeeren. „Der trifft einfach immer, solche Leute muss man erstmal finden.“ Dahlke habe deswegen viele andere Angebote gehabt, „hat sich aber für uns entschieden. Ich freue mich tierisch auf ihn“, so Hildmann.

Überhaupt: „Wir haben richtig gute Jungs an Land gezogen“, so der Trainer über die drei Neuzugänge. Thorben Deters beispielsweise als Achter oder Zehner. „Da fühlt er sich am wohlsten, er ist ein feiner Techniker, passt charakterlich super nach Münster.“ Alle drei Neuen nähmen aber die Aufgabe in Münster voll an. Mit Blick auf den Mittelfeldmann Deters deutet sich im Zentrum eine starke Besetzung an: Daube, Holtby, Deters, Remberg … „Da wird es einen gewissen Konkurrenzkampf geben“, glaubt der Trainer. „Aber du brauchst diese Qualität ja auch. Mit unserem Zentrum bin ich zufrieden.“ Diese Baustelle dürfte vorerst geschlossen sein, auch wenn Hildmann natürlich sagt: „Wenn sich noch etwas anbietet, dann …“

Am Freitag waren noch keine Gastspieler für Sonntag eingeplant, das kann sich allerdings kurzfristig ändern. Wie überhaupt im Laufe der Vorbereitung immer wieder mal Spieler teilnehmen, die der SCP sich einmal genauer anschauen möchte. Von der Lage im Vorjahr sei man glücklicherweise ganz weit entfernt. „Das ist ja eine Steigerung um 100 Prozent“, so Hildmann.

Essen, Uerdingen und …

Die weitgehend stabilen Achsen im Preußen-Team geben Anlass zur Hoffnung. Noch einmal will der SCP nicht im Winter mit eklatantem Abstand hinterherschauen. „Eine gewisse Demut ist angesagt, aber ich glaube, dass wir das in diesem Jahr besser hinbekommen“, glaubt Hildmann. Er verweist aber wie eigentlich immer auf die Konkurrenz, die sicher nicht schwächer sein wird als im vergangenen Jahr. Natürlich darf man Essen vorne erwarten, trotz einer großen Fluktuation. Mindestens zehn Spieler hat RWE verloren, darunter Routiniers wie Kehl-Gomez, Lewerenz, Backszat, Grund…), aber sich gerade auch den Regionalliga-Königstransfer Janjic geleistet hat. „Mit ihm haben wir auch viele Gespräche geführt“, so Hildmann. „Aber Essen hat da eben noch andere Möglichkeiten und Janjic hat sich für RWE entschieden. Das muss man respektieren.“ Natürlich hat der SCP eine „1B-„Lösung im Kopf.

Welche Rolle dagegen der krisengeschüttelte KFC Uerdingen spielt? Das dürfte ein bisschen Kaffeesatzleserei sein. „Der Klub hat schon eine gewisse Strahlkraft, aber der KFC muss ja völlig bei Null anfangen“, glaubt Hildmann. Dennoch sieht der Preußen-Trainer den KFC auf Sicht stärker als man das heute vermuten könnte. „Die werden sich in der Runde schon finden, wenn sie ihren Rhythmus haben.“ So ging es dem SCP im vergangenen Jahr schließlich auch.

Vergessen will Hildmann aber auch die anderen ambitionierten Klubs nicht. RW Oberhausen oder Fortuna Köln, Wuppertal. Und natürlich: Die ganzen Zweitvertretungen, die ja nie abzuschreiben sind. Leicht wird es nicht, vielleicht wird es in der Spitze etwas breiter als im vergangenen Jahr, wo BVB und Essen einsam ihre Kreise zogen, der SCP mit erheblichem Abstand nach oben und unten starker Dritter wurde – und der Rest der Liga hinterherlief.

„Aber wir haben letztes Jahr 78 Punkte geholt, da kannst du jetzt nicht sagen, wir wollen Achter werden, das wäre ja Quatsch.“ Trotzdem werde die Liga eine harte Nummer – und damit dürfte der Trainer schon richtig liegen.

DFB-Pokal und Zuschauer

Am Sonntag wird der Trainer wie alle anderen mit Interesse auf die Auslosung schauen. Zwar sagt er: „Ehrlich gesagt, ist mir der Gegner egal. Was ich nicht beeinflussen kann, nehme ich so an. Wir sind ohnehin der Außenseiter.“ Nach den Vorlieben befragt, würde Hildmann es allerdings bevorzugen, nicht einen Gegner der Qualität Bayern München oder BVB zu ziehen. Und auch von vermeintlich schlagbaren Zweitligisten will nichts wissen. Mit einem Augenzwinkern gibt es aber doch eine Aussage: „Osnabrück wäre doch eigentlich geil … da wäre auch das Stadion voll.“

Apropos voll: Dass der SCP im August vor Zuschauern spielen kann, liegt für Hildmann auf der Hand. „Alles andere wäre bei einer Inzidenz von 3 oder 2 nicht erklärbar.“ Mit den drei „G“ (Geimpft, getestet, genesen) sollte eigentlich jeder ins Stadion dürfen, gerne mit Abstand, aber ohne Maske. „Im Freien muss das möglich sein.“ Dass sich BVB-Boss Hans-Joachim Watzke am Donnerstag aus dem Fenster lehnte, findet der Preußentrainer gar nicht so falsch. Nicht so viel Panik, hatte Watzke gefordert. Eine Haltung, die Hildmann grundsätzlich nachvollziehen kann. „Hier in Kaiserslautern gibt es schon gar keine Maskenpflicht mehr.“ Normalität wird wohl noch dauern, aber zumindest ein bisschen mehr wäre schon gut. Aber das hat ja noch anderthalb Monate Zeit.

0 thoughts on “Sascha Hildmann freut sich auf „Maschine“ Jan Dahlke

  1. Vielleicht ist unser Trainer in dieser Saison unser Pfund. Er macht immer einen sehr vernünftigen und aufgräumten Eindruck. Ist positiv eingestellt und schürt vorfreude auf die Saison. Er kann aber auch die Finanzkräftige Konkurrenz gut einschätzen.
    Viel Glück Sascha für die kommende Saison!

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