Westtribüne soll erst 2022 abgerissen werden
Der Abriss der maroden Westtribüne im Preußenstadion sollte eigentlich im Jahr 2021 erfolgen, auch um ein sichtbares Zeichen zu setzen. Aber Zeichen sind nicht gefragt, nur eine detaillierte Planung. Die kostet Zeit, noch einmal mehr Zeit. Voraussichtlich wird es bis Anfang 2022 dauern, ehe wirklich Bagger im Stadion anrollen. Ein Update.
Am 23. Juni soll sich der Rat mit einer neuen Beschlussvorlage der Stadtverwaltung beschäftigen. Thema: Der vorgezogene Abriss bzw. Teilrückbau der Westkurve im Preußenstadion. Und die Herrichtung eines provisorischen Gästeblocks. Dafür sollen im Haushalt ab 2021 rund 1,8 Mio Euro bereitgestellt werden, wobei sich die Kosten durch mögliche Befunde der „abfallrechtlichen Einstufung“ erhöhen können. Anders gesagt: Man will zunächst erfahren, wie belastet die alten Ränge sind. Die Vorlage der Verwaltung nennt noch weitere Details und trifft auch Aussagen über den Zeitplan. Die mindestens 1,8 Mio Euro (eher mehr) werden aus dem großen Topf für die Gesamtmaßnahme finanziert.
Zunächst: Die Westkurve wird nicht einfach vollständig planiert. Der Zuweg zum heutigen Gästeblock bleibt erhalten. Geräumt wird der Bereich parallel zur kleinen Erschließungsstraße in Richtung Tribüne – also den Bereich umfassend, über den noch in den Neunzigerjahren Fans hoch in die alte Preußenkurve gelaufen sind. Dort wird künftige der neue „TV-Compound“ entstehen, also Platz für Übertragungswagen, die heute noch auf dem Ascheplatz hinter der Gegengerade stehen.
Die bewachsenen Teile der Wälle direkt hinter den Rängen auf der Westkurve sollen ebenfalls erhalten bleiben, weil sie möglicherweise noch benötigt werden können für einen Neubau der Tribüne und auch als Lärmschutz zum Stadtteil Berg Fidel hin. Lediglich die Stehränge selbst mit dem Umlauf werden zurückgebaut. Und ebenfalls der gesamte Gästebereich bis hin zu dem Pufferbereich neben Block K.
Anzeigetafel zieht in die Ost um
Und eben jener Block K wird zu einem temporären Gästebereich, der durch Plexiglas samt Verankerungen vom Rest der Gegengerade abgetrennt wird – so soll zumindest die Sicht auf das Spielfeld möglich bleiben. Dafür werden neue Zuwegungen (z.B. Treppen zum Block) und Sanitäranlagen hinter der Gegengerade notwendig. Ebenfalls eine neue Feuerwehrzufahrt. Auch die Anzeigetafel wird verschwinden – sie findet einen neuen Platz hinter der Ostkurve – womit sie für einen erheblichen Teil der Fans dort nicht mehr wirklich einzusehen sein wird.
- Die Flutlichtmasten bleiben erhalten
- Block K wird geteilt und teilweise für Gästefans hergerichtet, die den Block vom alten Ascheplatz aus über zwei neue Treppenanlagen betreten werden
- Um die Zuwegung für Gäste zu sichern, wird hinter der Gegengerade im Bereich des Gästeblocks ein Zaun errichtet
Die Stadtverwaltung verweist angesichts der Planung auf die Möglichkeit, dass dieses Provisorium durchaus zwei bis drei Jahre Bestand haben könnte. Und warum? Nun: Zum einen hat die Verwaltung derzeit zwei offene Projektstellen noch nicht besetzen können, so dass Arbeitskraft fehlt. Zum anderen ist ein Bauantrag notwendig, der neben den Umweltfragen (Altlasten, Wasserschutz) auch viele andere Fragen beantwortet (z.B. Brandschutz). Da wird die Anpassung des Sicherheitskonzepts durch den SCP noch am einfachsten sein. Das alles wird dauern, auch weil „voraussichtlich EU-weite Vergabeverfahren notwendig“ sein werden, die sich natürlich auf den Zeitplan auswirken könnten.
Ebenso hat am 20.05.2021 ein Abstimmungsgespräch und Ortstermin des SCP mit dem Westdeut- schen Fußballverband unter Beteiligung der Sicherheitsbehörden stattgefunden, um die Lizensie- rungsfähigkeit des Stadions für die Regionalliga trotz des verkleinerten Gästesektors zu klären. Der Westdeutsche Fußballverband und auch der DFB (als zuständigem Verband für eine Lizensierung für die 3. Liga) treffen vor dem eigentlichen Lizensierungsverfahren keine definitiven Aussagen, haben jedoch dem SCP eine Zustimmung in Aussicht gestellt.
Beschlussvorlage
Der teilweise Abriss der Westkurve gilt laut Vorlage auch als „Test“, um die laufende Abstimmung zum „Design-and-build“-Wettbewerb zu unterstützen. Bekanntlich will die Stadt Münster den gesamten Umbau in die Hand eines Partners legen, der dann alle notwendigen Schritte verantwortlich umsetzt. Der Vorteil liegt darin, dass mit diesem Partner ein halbwegs verlässlicher Preis zu vereinbaren sein wird, wofür allerdings die Vorarbeiten erheblich umfangreicher werden, denn Korrekturen werden in einem solchen Vorgehen teuer.
Die Arbeiten in der Westkurve sollen Aufschluss über den Boden geben und die Erkenntnisse sollen dann in die Machbarkeitsstudie einfließen. Die wird vermutlich frühestens im August 2021 fertig. Die Vorlage nennt daher einen Zeitraum vom „2 bis 3 Jahren“, in denen der provisorische Gästeblock erhalten bleiben müsse. Also: Die Bagger rollen wohl 2022 an, allerdings nur zu Abrisszwecken. Ehe der erste Stein für ein neues bzw. umgebautes Stadion gelegt wird, wird es wohl 2023. Im Idealfall.
Ja Freunde so ist das nun mal wenn man 40 Jahre lang alles vergammeln lässt. Die Stadt fällt doch von einer Peinlichkeit in die andere. Ich jedenfalls will hoffen bevor ich das Zeitliche segne, das ich noch einmal in einem komplett umgebauten Preußen Stadion stehen darf…