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Verwunderung über Anti-Katar-Banner im Preußenstadion

Aufmerksame Fans mögen am Samstag ein Banner am Fernsehturm vor der Westkurve bemerkt haben. Eine Halbzeit lang hing es da, dann verschwand es. Das Banner richtete sich gegen die WM in Katar 2022.

Für gewöhnlich hängen Banner an den Zäunen der Stehränge. Oder auch mal von den Brüstungen der Haupttribüne herab. Das Gerüst für die Hintertor-Kamera vor der Westkurve ist in aller Regel tabu für Banner.

Aber am Samstag, beim Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf II, hing dort vor dem Spiel plötzlich ein Banner mit politischer Aussage. „No to Katar 2022“ und „Yes to Human Rights“ stand darauf. Ein klares Signal in Richtung FIFA und sicher auch in Richtung DFB, der sich trotz allgemeiner Bekundungen für Menschenrechte nicht auf irgendwelche klaren Aussagen in Richtung FIFA oder Katar durchringen will.

Die Aussage war also irgendwie nachvollziehbar und wird sicher auch von vielen Fans so unterstützt. Doch was machte das Banner an dieser prominenten Stelle und wer hatte es dort platziert? Diese Frage sorgte vor Anpfiff auch für einige irritierte Blicke beim SC Preußen und ein bisschen hektische Betriebsamkeit.

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Dann die Auflösung: Wie zu hören war, hatte ein akkreditierter (Fan-)Fotograf auf Düsseldorf sich die Freiheit genommen (ja, Wortwitz beabsichtigt), das Plakat für Menschenrechte dort zu platzieren. Und das ist ja nun ungewöhnlich: Dass angemeldete Journalisten oder Fotografen in fremden Stadien einfach politische Banner aufhängen. Zumal an dieser Stelle im Innenraum leicht der Eindruck entstehen konnte, dass der SC Preußen Münster diese Botschaft sowohl gutheißt wie auch die Platzierung bewusst hingenommen hatte.

Zur Halbzeit musste der Fotograf das Banner dann abhängen. Es war für den SC Preußen akzeptabel, das Banner an den Zäunen vor dem Gästeblock aufzuhängen – denn dort ist ja immer wieder Platz für solche Aussagen. So geschah es dann nach einiger Diskussion auch.

Verwunderlich ist das Vorgehen des Gastes allemal. Man stelle sich vor, Pressevertreter oder Fotografen aus Münster würden in fremden Stadien einfach Botschaften präsentieren. Ungewöhnlich. Am Samstag war es eine unerwartete Premiere.

Update: Antwort des Fotografen, der das Banner aufgehängt hatte.

0 thoughts on “Verwunderung über Anti-Katar-Banner im Preußenstadion

  1. Hallo Herr Schulte,
    vielen Dank für Ihren Bericht über meinen Banner am Samstag. Ich würde gerne mal die Chronologie der ganzen Sachen schildern. Vielleicht bekommt man dann eine andere Sicht auf die Dinge.
    Der Banner wurde von der Sicherheit ( Eingang Geschäftsstelle/Vip ) kontrolliert und freigegeben.
    Den Banner habe ich dann um 12:55 Uhr am Gerüst platziert. Ca. 20 ( 30 ) Minuten später kam ein erster Sicherheitsmann und frage nach meiner Arbeitskarte. Dazu gesellten sie 2 weiterer Personen die vermutlich mehr zu sagen hatten. Die Angelegenheit wurde per Funk geklärt und so nach gefühlten 10 Minuten wurde der Banner erneut freigegeben. Ca. 15-20 Minuten nach Anpfiff fragt ich erneut einen dieser 2 Mitarbeiter, ob wirklich alles geklärt sei. Auch hier wieder ein ja.
    In der Halbzeitpause ( also nach fast 2 Stunden ) kam Herr Weskamp auf mich zu mit der Bitte den Banner dort abzuhängen und ihn im Gästebereich zu hängen. Der Banner wurde nach kurzer Diskussion umgehängt.

    Ein Spitze kann ich mir allerdings nicht verkneifen: Sie haben vollkommen recht, wo würden wir hinkommen, wenn sich noch mehr „Fanfotografen“ das Recht nehmen für Menschenrechte einzutreten? Unvorstellbar!

    Sportliche Grüße
    Patrick Jelen

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