Preußen Münster nimmt Aufstiegsplätze im Visier
Nach dem Spiel in München dürfte endgültig klar sein, dass Preußens Serie und Tabellenplatz weder glücklich noch zufällig daherkommt. Ob das nun gewünscht ist oder nicht: Erinnerungen an gute Zeiten in der 3. Liga werden unvermeidlich wach. Zuletzt stand der SCP im November 2018 auf einem Aufstiegsplatz in der 3. Liga. Vielleicht Ende März erneut?
Die mittlerweile legendäre 72-Punkte-Saison unter Pavel Dotchev liegt schon mehr als 10 Jahre zurück. So knapp wie selten seit 1991 schrammte der SCP am Zweitliga-Aufstieg vorbei. Unvergessen das 2:1 im Heimspiel gegen den Tabellenführer Karlsruher SC vor 15.000 Zuschauern. Unvergessen aber auch das bittere 0:1 zuhause gegen den Abstiegskandidaten Stuttgarter Kickers und erst recht das folgende 0:3 in Unterhaching. Das war fast ein Trauma. Mediamarkt hängte anschließend sein Werbebanner mit dem Hinweis auf die 2. Liga an der Hammer Straße ganz heimlich wieder ab.
Das letzte Schnuppern an den Aufstiegsplätzen war es allerdings nicht. Schon 2014/2015 kratzte der SCP nach einer bärenstarken Hinrunde erneut am Aufstieg, war sogar Tabellenführer am 25. Spieltag. Da hatte der SCP nach der Winterpause gerade seine zwei Topspiele gegen Dresden und Osnabrück gewonnen. Es folgte allerdings eine katastrophale Rückserie, in der die Mannschaft aus völlig unklaren Gründen den Kopf verlor und in den letzten 8 Saisonspielen 7 Niederlagen (!) einfuhr. Unerklärlich.
Und auch 2015/2016 war noch mehr drin. Nach dem 16. Spieltag rangierte der SCP auf dem zweiten Tabellenplatz – und damit einem direkten Aufstiegsplatz. Aber auch hier war der Erfolg nur von kurzer Dauer.
Und auch wenn es seltsam erscheint. Noch in der Saison vor dem Drittliga-Abstieg war der SC Preußen oben mit dabei. Nach einem 3:0 gegen Braunschweig im November 2018 kletterte der SCP wieder auf einen Aufstiegsplatz. Marco Antwerpen war da noch Preußentrainer und Martin Kobylanski steuerte alle drei Tore für den SCP bei. Die Unterschiede zu heute sind allerdings auch sichtbar. Damals waren „nur“ knapp 8.700 Zuschauer dabei, als der SCP einen Aufstiegsplatz erklomm. Das wäre heute unvorstellbar, wie die aktuellen Zuschauerzahlen zeigen.
Man ahnt, wie der Vorverkauf für die beiden anstehenden Heimspiele gegen Dresden und Regensburg verläuft …
Der Rest ist Geschichte. Münster musste nach einer Reihe bitterer Fehlentscheidungen im Frühjahr 2020 absteigen, Sascha Hildmann holte in der Rückserie zwar 6 Siege und 6 Unentschieden, aber 6 Niederlagen waren dann angesichts der grauenhaften Hinserie doch noch zu viel.
Jetzt hat sich das Team die Chance erarbeitet, am 30. März aus eigener Kraft auf einen Aufstiegsplatz zu springen – mindestens auf den Relegationsplatz. Mit einem Heimsieg gegen Dresden wäre es soweit. Fünf Jahre nach der letzten Platzierung im Aufstiegsbereich wäre das schon ein starkes Zeichen. Aber starke Zeichen setzt dieser SC Preußen Münster seit mittlerweile zwei, drei Jahren immer mehr.
Spiele am 30. Spieltag | ||
SV Waldhof Mannheim | 1:0 (1:0) | Arminia Bielefeld |
Erzgebirge Aue | 2:1 (0:1) | FC Viktoria Köln |
VfB Lübeck | 1:0 (1:0) | SSV Jahn Regensburg |
MSV Duisburg | 2:0 (1:0) | 1. FC Saarbrücken |
TSV 1860 München | 1:2 (0:1) | SC Preußen Münster |
Dynamo Dresden | 0:0 (0:0) | SSV Ulm 1846 |
Hallescher FC | 2:2 (2:1) | SC Freiburg II |
RW Essen | 17.03, 13.30 | Borussia Dortmund II |
SV Sandhausen | 17.03, 16.30 | SpVgg Unterhaching |
FC Ingolstadt 04 | 17.03, 19.30 | SC Verl |
30. Spieltag | |||||
Mannschaft | Sp. | Tore | Diff. | Punkte | |
1 | SSV Ulm 1846 | 30 | 48:32 | 16 | 55 |
2 | Dynamo Dresden | 30 | 49:30 | 19 | 54 |
3 | SSV Jahn Regensburg | 30 | 42:33 | 9 | 54 |
4 | SC Preußen Münster | 30 | 53:38 | 15 | 52 |
5 | SpVgg Unterhaching | 28 | 39:30 | 9 | 46 |
6 | Borussia Dortmund II | 29 | 43:37 | 6 | 45 |
7 | SV Sandhausen | 29 | 42:37 | 5 | 45 |
8 | Erzgebirge Aue | 30 | 37:36 | 1 | 45 |
9 | RW Essen | 29 | 41:44 | -3 | 44 |
10 | 1. FC Saarbrücken | 29 | 45:32 | 13 | 43 |
11 | FC Ingolstadt 04 | 29 | 50:41 | 9 | 41 |
12 | FC Viktoria Köln | 30 | 47:51 | -4 | 39 |
13 | TSV 1860 München | 30 | 33:32 | 1 | 38 |
14 | SC Verl | 29 | 45:45 | 0 | 38 |
15 | Arminia Bielefeld | 30 | 40:43 | -3 | 33 |
16 | Hallescher FC | 30 | 45:58 | -13 | 32 |
17 | SV Waldhof Mannheim | 30 | 36:49 | -13 | 31 |
18 | MSV Duisburg | 30 | 31:44 | -13 | 29 |
19 | VfB Lübeck | 30 | 27:55 | -28 | 26 |
20 | SC Freiburg II | 30 | 28:54 | -26 | 20 |
Als Preussen Fan wird einem das langsam unheimlich aber schöne Momentaufnahme.Also nach den nächsten 3 Spielen weiss man wo man steht.Ich glaube dann hat Niemeier schlaflose Nächte.Also ein 4.Platz und Automatische Pokalteilnahme wäre scho schön und das ist Realität.Dresden wird schon eine harte Nummer aber alle Preussen Fans freuen sich auf die Restspiele.
Wie ich schon kommentierte: Es ist einfach nur schön, nach oben gucken zu können, es bleibt Spannung in der Saison und dies nicht nach unten gerichtet. Selbst wenn die Preußen Punkte abgeben in den „Wochen der Wahrheit“, wie nun alle Medien sie bezeichnen: Es wäre auch dann noch nicht vorbei; alle Mit-Konkurrenten haben ebenfalls noch schwere Hürden zu meistern. Insbesondere sind das die vermeintlich
„leichten“ Begegnungen mit den Abstiegs-Gefährdeten, die alles geben werden und ebenso die Teams, die noch Hoffnungen auf oben haben (Sandhausen, Saarbrücken, Unterhaching, Essen). Ich hoffe, dass Verl und Viktoria mit dem Abstieg rechnerisch nichts mehr zu tun haben, wenn Preußen gegen sie spielt, ebenso Saarbrücken die Hoffnung auf oben verloren hat, wenn sie in der Zwischenzeit genügend Federn gelassen haben. Und, hey: Preußen hat als einziges Team zu Hause nur 1 x verloren und spielt von den letzten 8 Spielen dieser Saison 5 x zu Hause…
Vorfreude und Spannung pur…
P.S.: Wäre blöd, wenn die Preußen im Westfalen-Pokal verlieren und in der Folge auch ihren Flow, ihr Selbstverständnis. Natürlich nur deswegen sollten sie nächste Woche in der Stadt, dessen Existenz nur überliefert ist, unbedingt gewinnen…;)
Übrigens danke, Carsten, für den Rückblick! Zeigt, welche Wertschätzung wir für den Moment haben dürfen; in 20 Jahren wird man zurückblicken und sagen: „Was war das für eine tolle Zeit“! Und wenn Preußen in 20 Jahren irgendwo weiter oberhalb der 3. Liga spielen sollte, wird man sagen: „Der Grundstein wurde 2020 gelegt“; und sich ärgern, warum das Stadion „damals“ nicht von vorhinein größer ausgelegt wurde… Träumereien, sorry, wer weiß, ob es nicht tatsächlich so sein wird…