#kerni500 – Stadionsprecher Martin Kehrenberg feiert Jubiläum

Also ganz ehrlich: Ob das nun wirklich 500 Spiele waren – oder 521 oder 487? Das weiß nicht einmal Martin Kehrenberg so ganz genau. „Kerni“, wie sie den Stadionsprecher eigentlich immer schon nennen, hat ein bisschen im Gedächtnis gekramt, erinnerte sich an seine ersten Spiele als „Aushilfssprecher“ und irgendwann jetzt müsste die runde Zahl dann stimmen.

Es spielt ja ohnehin keine echte Rolle, wer will das schon nachzählen? Wichtiger ist: Kerni ist seit 25 Jahren dabei, gehört zur Preußenfamilie und es gibt Gerüchte, dass er bei seiner eigenen Beerdigung irgendwann in ferner Zukunft mal die eigene Auswechslung bekannt gibt. Aber das sind nur Gerüchte.

Am Montagabend, beim Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig, stand ausnahmsweise mal er selbst im Mittelpunkt, zumindest kurzzeitig. Das ist eigentlich gar nicht unbedingt sein Ding. Zwar hält er das Mikro, aber da geht es ja um den SCP, nicht um Kerni. „Am Morgen war ich noch ganz schön aufgeregt“, gab Kerni vor dem Spiel grinsend zu. Aber dann war es doch ganz in Ordnung. Gemeinsam mit dem langjährigen Preußen und Weggefährten Reinhard Panning, Preußen-Präsident Christoph Strässer und dem Geschäftsführer Bernhard Niewöhner stellte er sich auf dem Feld dem Applaus. Vom Klub bekam er ein Bild – von sich selbst. Und später, in der warmen Tribüne, gab es vom früheren Präsidenten und langjährigen Preußenfan Georg Krimphove („Der gute Bäcker“) auch die passende Torte zum Jubiläum.

Im Grunde ist Kerni ja eine der wenigen Konstanten beim SC Preußen. Neben Preußen wie der Familie Panning oder Bernhard Niewöhner war Kerni seit einem Vierteljahrhundert immer dabei – ob die Trainer an der Seite nun Moors, Schmidt, Loose, Bischoff oder Weusthoff hießen.

Früher, auf der alten Haupttribüne aus Bundesligazeiten, residierte er in der Sprecherkabine. Nach dem Neubau der Tribüne hockte er links oben, seit einigen Jahren steht er direkt am Spielereingang. Immer dabei: Der runde Stehtisch, ein kleiner Adler als Glücksbringer und natürlich das Klemmbrett mit der Aufstellung.

Über seine Musikauswahl könnte man vielleicht noch einmal sprechen und manchmal überrascht er mit eigenwilliger Grammatik – aber ohne ihn wär’s halt auch nicht Preußen. Sein Vertrag beim SCP basiert auf etwas zwischen Handschlag, loser Verabredung und Papierform, aber wer stellt schon ernsthaft in Frage, dass Kerni sich eine halbe Stunde vor einem Spiel zu Wort meldet? Eben.