Historischer Heimsieg: Preußen Münster schlägt den Spitzenreiter Düsseldorf
Darf man das historisch nennen? Man darf. Mehr als 33 Jahre nach dem letzten Heimsieg des SC Preußen Münster in der 2. Bundesliga feierten die Adler wieder. Den letzten Heimsieg in der Zweitklassigkeit gab es im April 1991. Unter Flutlicht schlug der SCP damals den MSV Duisburg – 13.500 Zuschauer sahen, wie die Preußen den Aufstiegskandidaten mit 2:0 besiegten.
Ein Zufall, dass auch Duisburg damals als Topteam auf einem Aufstiegsplatz stand? Wer weiß? Aber an diesem nieseligen Freitagabend passte – wie vor 33 Jahren – einfach alles zusammen. Preußen Münster schlägt Fortuna Düsseldorf mit 1:0. So einfach, aber so viel mehr.
Irgendwie musste es doch einfach so kommen, oder? Das beste Auswärtsteam der Liga beim schlechtesten Heimteam der Liga… natürlich gewinnt dann der Abstiegskandidat. Oder eben auch nicht. Denn Fußball ist so wunderbar unplanbar. Das alles hatte sich Fortuna anders vorgestellt. Die Gäste wollten gerne den Ball an den SCP loswerden, um ihn sich bei den eingeplanten Ballverlusten zu schnappen und dann eins, zwei, drei, fix umzuschalten und die Adler zu überrennen. Aber die Preußen können auch ein bisschen kicken und so fand sich Fortuna plötzlich in der eigenartigen Lage, gar nicht hinterherzukommen.
Und die Preußen? Die starteten stark, setzten die Gäste unter Druck. Und arbeiteten dabei so konsequent defensiv, so kompakt, dass Fortuna bis auf zwei Chancen einfach gar nichts einfiel. Die beiden Chancen allerdings waren nicht schlecht: Vermejs Kopfball knapp am Tor vorbei (32.), dann der starke Schuss von Hoffmann, den Johannes Schenk im Preußentor mit einer atemberaubenden Parade klärte (43.).
Das Problem aus Düsseldorfer Sicht: Da lag die Fortuna eben auch schon 0:1 zurück. Denn mit einem guten Pass nach außen von Yassine Bouchama war plötzlich András Neméth am Ball. Der wuchtete den dann in die Mitte, wo Jano ter Horst einfach stark zum Kopfball hochstieg und dann zum 1:0 traf. Was für eine Erleichterung!
11. Spieltag: Münster - Düssseldorf 1:0. Daniel Thioune.
Wie doof, wie wunderbar Fußball sein kann! Für Ballbesitz konnte sich Fortuna nichts kaufen, gar nichts. Und bei den Preußen klappte einfach der gesamte Matchplan.
Was in der zweiten Halbzeit noch deutlicher wurde. Düsseldorf kam gefühlt auf 80 Prozent Ballbesitz (über das gesamte Spiel lag Düsseldorf hier mit 65 Prozent vorn), aber was bedeutete das, wenn an den entscheidenden Stellen nichts zu machen war? Münster hielt sich stabil. Und schaffte diesmal, was vor zwei Wochen gegen Elversberg gar nicht klappte: Die Preußen setzten trotz Abwehrarbeit offensive Nadelstiche. Und was für welche!
Rico Preißingers Ball auf den durchstartenden Bouchama war ein Zückerchen – leider war der Abschluss des völlig freien Preußen nicht so genial. Andererseits hielt Düsseldorfs Keeper auch gut im Eins zu Eins. Aber das musste, daran gab es keinen Zweifel, das 2:0 sein. War es aber nicht, weil Fußball eben … nun ja, unplanbar ist.
Spieldaten
SCP: Schenk – ter Horst, Koulis, Frenkert, Kirkeskov – Bouchama (78. Deters), Preißinger, Hendrix, Makridis (84. Scherder) – Mees (78. Grodowski), Nemeth
Düsseldorf: Kastenmaier- Zimmermann (83. Fridriksson), Hoffmann, Oberdorf, Iyoha (60. Pejconovic)– Haug (60. Rossmann) – Klaus (83. Niemiec), Johannesson, Appelkamp, van Brederode (77. Schmidt) – Vermeij
Tor: 1:0 ter Horst (26.)
Schiedsrichter: Bacher (Amerang) – VAR: Rafalski (Bad Zwestern)
Gelbe Karten: – / Appelkamp, Oberdorf
Zuschauer: 12.422 im Preußenstadion
Ja, Fortuna arbeitete, tat, spielte. Aber das war alles ergebnislos. Fortunas Keeper Kastenmeier begann irgendwann nur noch wütend zu winken, mehr Power! Aber seine Mannschaft fand einfach keine Lücken.
Trotz zweistelliger Eckenzahl verteidigte der SCP alles weg – und alles in allem sogar die besseren Offensivszenen. Auch wenn nicht jede Aktion klappte, sah das alles ganz anders aus als noch gegen Elversberg. Neméth hätte sich nach 60 Minuten auch mal mit einem Treffer belohnen können, köpfte aber knapp neben den Pfosten. Zweimal grätschten die Preußen nur Zentimeter an Bällen vorbei, die sonst im Tor gelandet wären. Bouchama entwickelte sich da ein bisschen zum Pechvogel (67.), ter Horst auch (73.). Das alles gaben die reinen Zahlen nicht unbedingt her – aber so war das eben. Der Fußball auf dem Spielfeld erzählt seine eigene Geschichte.
Natürlich war es zum Ende hin Zittern. Kastenmeier überlegte schon fast früh, mit nach vorn zu gehen. Der eingewechselte Thorben Deters scheiterte dann nach 84 Minuten noch einmal an Kastenmeier. Also: Es war mehr drin. Aber wie viel mehr will man erwarten, wenn der Tabellen-17. gegen den auswärts so bockstarken Tabellenführer spielt? Fünf Spiele, fünf Siege. Und dann verliert man in Münster. So ist der Fußball. Am Freitagabend besonders schön in Münster.
Spiele am 11. Spieltag | ||
SSV Ulm 1846 | 0:0 (0:0) | FC Schalke 04 |
SC Preußen Münster | 1:0 (1:0) | Fortuna Düsseldorf |
Hannover 96 | 02.11, 13.00 | Karlsruher SC |
SpVgg Greuther Fürth | 02.11, 13.00 | SV Darmstadt 98 |
SSV Jahn Regensburg | 02.11, 13.00 | SV 07 Elversberg |
Hertha BSC | 02.11, 20.30 | 1. FC Köln |
Hamburger SV | 03.11, 13.30 | 1. FC Nürnberg |
SC Paderborn 07 | 03.11, 13.30 | Eintracht Braunschweig |
1. FC Kaiserslautern | 03.11, 13.30 | 1. FC Magdeburg |
11. Spieltag | |||||
Mannschaft | Sp. | Tore | Diff. | Punkte | |
1 | Fortuna Düsseldorf | 11 | 17:12 | 5 | 20 |
2 | Hannover 96 | 10 | 13:6 | 7 | 19 |
3 | SC Paderborn 07 | 10 | 18:13 | 5 | 19 |
4 | Karlsruher SC | 10 | 21:17 | 4 | 19 |
5 | Hamburger SV | 10 | 24:13 | 11 | 18 |
6 | Hertha BSC | 10 | 19:16 | 3 | 17 |
7 | SV 07 Elversberg | 10 | 19:12 | 7 | 16 |
8 | 1. FC Nürnberg | 10 | 23:19 | 4 | 16 |
9 | 1. FC Magdeburg | 10 | 18:15 | 3 | 16 |
10 | 1. FC Kaiserslautern | 10 | 18:16 | 2 | 15 |
11 | SpVgg Greuther Fürth | 10 | 17:17 | 0 | 13 |
12 | 1. FC Köln | 10 | 22:20 | 2 | 12 |
13 | SV Darmstadt 98 | 10 | 18:21 | -3 | 10 |
14 | SC Preußen Münster | 11 | 14:18 | -4 | 10 |
15 | SSV Ulm 1846 | 11 | 10:13 | -3 | 9 |
16 | FC Schalke 04 | 11 | 19:24 | -5 | 9 |
17 | Eintracht Braunschweig | 10 | 11:23 | -12 | 8 |
18 | SSV Jahn Regensburg | 10 | 4:30 | -26 | 4 |
Lieber Carsten…..guten Morgen! Das 2:0 bei den Stuttgarter Kickers war auswärts!
Ich meine es war gegen Duisburg, der letzte Heimsieg!!! Nicht IN Stuttgart (wo ich zudem vor Ort war…).
Ja, ich weiß. Ich hab das mittlerweile umgeschrieben. Ich glaube, meine Idee beim Schreiben war: Stuttgart war damals Topteam. Düsseldorf heute. Aber es war schon spät beim Schreiben, ich hab da nur Quatsch hingepinselt. Jetzt passt es 😉
…zudem hatten wir ja diese Saison bereits IN Regensburg gefeiert… ; – ) …wie auch immer…der Artikeltext passt irgendwie nicht.
Egal, gewonnen ist gewonnen! : – )