Daniel Thioune: „Lösungen und Qualität haben gefehlt“
Der Tabellenführer Fortuna Düsseldorf hat auswärts in Münster die ersten Punkte überhaupt verloren. Das kam wohl eher unerwartet. Entsprechend ernüchtert war Fortuna-Trainer Daniel Thioune nach der Partie im Preußenstadion. „Heute habt ihr euch den Sieg verdient“, sagte er in Richtung seines Kollegen Sascha Hildmann.
Das hatte Düsseldorf und sein Anhang sicher ganz anders erwartet. Gerade zum Start ins Spiel war der SC Preußen Münster schon viel druckvoller als man das angesichts des Tabellenstands hätte erwarten können. Und dann lieferte der SCP eine leidenschaftliche Leistung. „Wir waren heute von Beginn an oft zweiter Sieger“, bilanzierte Thioune. Dass Fortuna in fast allen Bereichen nach Zahlen führte (65 Prozent Ballbesitz, bessere Zweikampfquote, bessere Passquote, mehr Torschüsse, 11:3 Ecken), schob er zur Seite. „Von Zahlen lassen wir uns nicht blenden. Gegen den Ball hatten wir einfach zu wenig Zugriff.“ So konnten die Gäste eine ihrer Stärken, das Umschaltspiel, kaum effektiv einsetzen.
Denn der SC Preußen, in der zweiten Halbzeit zunehmend defensiv gefordert, war eben hellwach und hatte zu fast jedem Zeitpunkt Zugriff. „Dass wir das 1:0 in einer Phase bekommen, in der wir eigentlich im Spiel sind, ärgert mich. Das hätten wir auch von Beginn an haben können. Wir dürfen, können ausgleichen nach dem Freistoß, das wäre sicher nicht unverdient gewesen. Aber gerade in der zweiten Hälfte war das dann einfach offensiv zu wenig. Da haben uns die Lösungen und auch die Qualität gefehlt“, so Thioune ehrlich.
Ja, Fortuna war da gefühlt brutal mehr im Ballbesitz, aber heraus sprangen eben nur „Halbchancen“, wie Thioune zugab. „Stattdessen hatten wir dann noch Glück beim Bouchama-Konter.“ So sei schnell erzählt, warum man das Spiel verloren habe. „Das ist ein Rückschlag, den wir nicht brauchen. Es waren überhaupt zuletzt ein bisschen zu viel Rückschläge.“
Thiounes Fazit: „Heute hatten wir so keine Punkte verdient.“
11. Spieltag: Münster - Düssseldorf 1:0. Maskottchen Fiffi und Martin Kerni Kehrenberg
Da wollte Sascha Hildmann nicht widersprechen. Für ihn war es „ein richtig gutes Spiel in allen Belangen“. Die Mannschaft habe „mutig“ sein wollen. „Wir hatten natürlich großen Respekt vor dem Tabellenführer, wollten das aber auf dem Platz gar nicht so zeigen. Wir wollten mutig sein, wollten ein gutes Positionsspiel aufziehen und von hinten raus Fußball spielen.“
Das klappte in der Anfangsphase des Spiels schon gut, das Tor fiel zu einem guten Zeitpunkt. „Das war in allen Belangen ein richtig gutes Spiel von uns.“ Während der SCP anfangs noch selbst offensive Akzente setzte (wenngleich ohne die ganz großen echten Chancen), wurde es in der zweiten Hälfte eine defensive Aufgabe. „Da haben wir das aber mit unserer Abwehrarbeit kontrolliert.“
Und endlich, endlich habe sich der SCP mal „belohnt für Leidenschaft und Engagement“, so Hildmann. „Du schaffst es eben nicht, dass Fortuna gar keine Chance hat, dafür sind sie auch zu gut.“ Aber beim SCP griffen nun die Räder ineinander. Gegen Elversberg und in Braunschweig war schon zu spüren, wie der Weg für die Preußen aussehen kann – aber im Unterschied zu diesen Partien schaffte der SCP diesmal auch noch Entlastung und kam damit zu Chancen. „Heute haben wir Sicherheit gewonnen, haben gezeigt, dass wir die Abwehrarbeit können und trotzdem noch Fußball spielen.“
Ballbesitz? „Interessiert mich in dem Moment nicht. Wichtig ist, was rauskommt. Um in der Liga zu bleiben, brauchst du eine funktionierende Abwehrarbeit. Das ist der richtige Weg.“
Die Idee gab es so ja schon gegen Elversberg oder in Braunschweig. Was nun anders war? Hildmann mit einem Schmunzeln: „Wir entwickeln uns ja auch weiter.“ Zuletzt habe man noch zu sehr das eigene Tor verteidigt, diesmal gelang es dem Team, sich zu befreien und nach vorn noch eigene Akzente zu setzen. „Das klappt sicher auch nicht immer, aber die Truppe hat ein gutes Herz.“