Preußen Münster gegen Lotte: Entscheidung über Zuschauerzahl am Donnerstag
Noch immer gibt es keine belastbare Auskunft über die Zuschauerzahl beim Heimspiel des SC Preußen Münster gegen die Sportfreunde Lotte am Samstag. Eine Entscheidung wird am Donnerstag erwartet, das teilte der Verein mit.
Erst zwei Heimspiele hat der SC Preußen Münster in der aktuellen Saison absolviert – was seltsam wenig anmutet angesichts des anstehenden 8. Spieltags. Aber die Heimpartie gegen Aachen war ja wegen eines Corona-Falls bei der Alemannia ausgefallen, zudem war der SCP mit einem Auswärtsspiel gestartet. Kurzum: Heimspiele waren rar bisher.
Am Samstag wird sich das wieder ändern, dann kommen die Sportfreunde Lotte zum Nachbarschaftsduell, das am Lotter Kreuz als Derby betrachtet wird, in Münster aber schlichtweg nur zur Kenntnis genommen wird.
999 oder 2.700 oder mehr …?
Interessant ist eher die Frage: Wie viele Fans dürfen rein? Gegen Bergisch Gladbach waren es 300. Gegen Homberg immerhin schon 990, was seinerzeit bewusst unter der Grenze von 1.000 Zuschauern gehalten wurde. Hintergrund: Spiele mit mehr als 1.000 Zuschauern mussten über ein Hygienekonzept beim Land NRW genehmigt werden. Seinerzeit ging das nicht so schnell wie erhofft, daher einigten sich Stadt und SCP auf eine Zahl unterhalb der Grenze.
Nun sind seither drei Wochen (!) vergangen, ohne dass irgendjemand etwas über die Zuschauerzahlen gesagt hätte. Dabei ist die Verordnungslage eigentlich klar: Solange die 7-Tage-Inzidenz unter 35 Infektionen liegt, dürfen 30 Prozent der Zuschauer in die Regionalliga-Stadien. Ob für diese Berechnung in Münster nun 18.000 Zuschauer oder 14.300 zur Grundlage genommen wären – mehr als 4.200 Zuschauer wären es allemal.
Allerdings hat der SC Preußen bei der Stadt ein Hygiene-Konzept für maximal 2.700 Fans hinterlegt. Auch deshalb, weil man das Thema in Münster seriös angehen will und nicht nur für die Öffentlichkeit zur Schau stellen möchte.
In Münster liegt die 7-Tage-Inzidenz seit einigen Tagen leidlich stabil rund um 24, also sicher unterhalb der Grenze. Dennoch gibt es bisher weder Aussagen von Klub oder der Stadt oder dem Verein. Erst am Donnerstag soll eine Entscheidung getroffen werden, so teilt es der Klub am Mittwochabend mit. Lag das Münster-Konzept eigentlich schon beim Land vor zur Genehmigung? Dazu gab es bisher es keine offiziellen Aussagen.
Dass die Zuschauerfrage angesichts der insgesamt wieder steigenden Infektionszahlen nicht nur medizinisch, sondern auch öffentlich oder moralisch diskussionsfähig ist, liegt auf der Hand. Für die Stadt Münster wäre es ein denkbar schlechtes Zeichen, mit (zu) hohen Zuschauerzahlen ins Fettnäpfchen zu treten. Für den SCP wäre es auch nicht gut.
Nach wie vor gibt es keine bundesweit einheitlichen Regelungen, zumindest werden sie nicht so umgesetzt. Klar ist (und so war es auch für NRW angekündigt), dass die jeweiligen Stadien im Einzelfall betrachtet werden. Große und weitläufige Stadien werden anders behandelt als enge Stadien oder „Sportplätze“. So kommt es, dass Aachen und Essen mit ihren komfortablen Stadien viel mehr Zuschauer einlassen dürfen.
RW Essen beispielsweise empfing zuletzt gegen Fortuna Düsseldorf II 5.000 Zuschauer. Ändert sich nichts an den Umständen, dürfen diese 5.000 wohl auch gegen Preußen Münster am 17. Oktober zuschauen. Auch Alemannia Aachen hat ein Bundesliga-Stadion – dort waren zuletzt aber nur 2.700 Fans zugelassen. Logisch oder sofort nachvollziehbar ist das alles nicht.
Die aktuelle Zuschauertabelle der Regionalliga West sieht wegen all dieser Umstände auch eher seltsam aus. Dass die Zweitvertretungen mit niedrigen dreistelligen Zuschauerzahlen ganz am Ende liegen, mag noch verständlich sein. Dass aber Oberhausen einen Schnitt von 300 Fans aufweist (3 Heimspiele), während wenige Kilometer weiter Essen vor 5.000 Fans spielt? Nicht logisch.
Preußen Münster liegt in der Zuschauertabelle mit 645 Fans (2 Heimspiele) schon auf Platz 3. Im völlig offenen und weitläufigen Südstadion in Köln sehen im Schnitt 410 Fans zu – und das liegt sicher nicht am Desinteresse der Kölner Fans.
Völlig unterschiedliche Zahlen
Ein Blick in die anderen Regionalligen zeigt: Es ist ein Flickenteppich aus Verordnungen und Maßnahmen. Im Nordosten sind die Zuschauerzahlen seit Wochen deutlich höher als in NRW. Um die 2.000 Zuschauer sind dort regelmäßig in Leipzig, Cottbus, Jena oder Chemnitz unterwegs.
Auch im Südwesten gibt es teilweise deutlich höhere Zahlen. Homburg oder Elversberg lassen immerhin rund 700 Fans ins Stadion, Offenbach oder Kassel dagegen spielen vor bis zu 3.100 Zuschauern.