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Luke Hemmerich: Der Mann, der aus der Kälte kam

Am Anfang der Saison setzte Luke Hemmerich direkt Ausrufezeichen: Zwei Tore gegen Wegberg und Straelen, die Fans feierten ihn. „Luuuuuke!“ Doch im Winter war Hemmerich dann plötzlich raus. Nun rotierte er endlich zurück und meldete sich fulminant an.

Die vergangenen beiden Monate liefen nicht rund für den 24-Jährigen. Möglich, dass er zwischendurch sogar mal einen Teil seiner sonst guten Laufe verloren hatte. Mit einer Sehnenreizung verpasste er einen guten Teil der Wintervorbereitung, dann warf ihn eine Corona-Infektion zurück, die zwar keine großen körperlichen Schäden verursachte, aber hartnäckig positive Ergebnisse hervorbrachte.

Zuletzt in Rödinghausen durfte er erstmals wieder für ein paar Minuten spielen, gegen Straelen saß er nur auf der Bank. Dank der Rotationsmaschine rückte Hemmerich am Mittwoch endlich in die Startelf – und belohnte sich und den Trainer mit zwei Toren. Damit trug er entscheidend zum Sieg am Lotter Kreuz bei.

„Echt froh“

„Ich bin echt froh, dass wir das Ding hier über die Zeit gebracht haben“, zeigte er sich nach Abpfiff erleichtert. Und für sich selbst war er auch froh. „Ich bin zufrieden, dass sich die 90 Minuten direkt aus der Kälte gepackt habe.“ Das zeige ja auch nur, dass jeder im Kader wichtig sei und spielen könne. „Das ist auch extrem wichtig angesichts der englischen Wochen.“ Voll auf Trainer-Linie, sozusagen.

Er übernahm zum Anpfiff die Schauerte-Rolle und bearbeitete die rechte Seite. Erst als Lukas Frenkert sich verletzte und Julian Schauerte doch ran musste, veränderte sich seine Aufgabe und er rückte auf die linke Seite. „Ich spiele da, wo der Trainer es will“, so Hemmerichs typische Fußballer-Antwort. Aber: „Lieber schon rechts hinten …“ Egal, am Ende gewonnen, gespielt, was will man mehr?

Die Gegentore nervten das Team, das gab auch Hemmerich zu. „Das war unnötig und daran müssen wir arbeiten. Solche Gegentore dürfen uns nicht passieren, erst dadurch machen wir das Spiel wieder spannend, das ist ärgerlich.“

Luke Hemmerich nimmt Glückwünsche nach seinem 1:0 entgegen.

Schneller schalten

Lotte habe so am Ende noch einige Standards reinwerfen können, Münster haben hinten drin gestanden. Dabei war das zweite Gegentor ärgerlich, aber noch gut herausgespielt. Das erste Tor nur Sekunden nach der ersehnten Führung entstand nach einer Kette von Fehlern und einer gewissen Schlafmützigkeit im Zweikampf. „Da waren wir vielleicht noch etwas in Euphorie nach dem Tor, aber natürlich müssen wir da schneller schalten“, gab Hemmerich zu.

Vom Trainer gab es später natürlich Lob. „Er hat zwei Tore gemacht, was soll ich da sagen?“, meinte Sascha Hildmann lächelnd. „Er hat das schon gut gemacht, auch unabhängig von den Toren.“ Vor allem für das Gefühl sei das Spiel in Lotte wichtig gewesen. Jeder habe noch einmal gesehen, dass jeder gebraucht werde. „Du brauchst alle, das ziehen wir so auch durch“, meinte Hildmann.

Auch, wenn nicht jeder Einsatz so erfolgreich war. Jan Dahlke beispielsweise rieb sich in einem für Stürmer wirklich undankbarem Spiel. Gegen zwei stabile Innenverteidiger brauchte er Anlaufzeit, in der zweiten Hälfte bekam er (wie auch viele andere im Team) einen besseren Zugriff aufs Spiel. „Dann hate er auch mal ein paar Bälle festgemacht“, wie der Trainer wertete. Insgesamt aber sei wichtig, dass ihm der 90-Minuten-Einsatz gut getan habe.

Jetzt kann Wuppertal kommen, vermutlich wird der SCP dann aber nicht mehr in der Formation von Lotte antreten.

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