Souverän an der Poststraße: Preußen Münster schlägt SC Verl und steht im Finale
Durfte man diese Reaktion erwarten vom SC Preußen Münster? Mit einem überraschend souveränen 3:0-Sieg beim Drittligisten SC Verl sicherte sich der SCP das Ticket zum Finale und trifft dort am 29. Mai (erneut in Verl) auf die Sportfreunde Lotte.
Dass beim Parallel-Spiel in Lotte der Jubel der Gastgeber etwas heftiger ausfiel, dürfte auch daran gelegen haben, dass Münsters Sieg dem Finalgegner automatisch das DFB-Pokal-Ticket sichern würde. Weil der SCP eben schon als bester westfälischer Regionalligist qualifiziert ist, geht es im Endspiel nun nur noch um Ruhm und Ehre. Und diesen Titel will sich der SCP nun auch noch sichern – es wäre der erste seit 2014 (3:0 gegen Siegen) und der sechste Titel überhaupt.
Über 90 Minuten lieferte der SCP einen überzeugenden Auftritt an der Poststraße ab und ließ insgesamt nicht viele Chancen der Gastgeber zu. Von Beginn an entwickelte sich ein munteres Spiel, das erste kleine Szenen in der Anfangsphase sah: Zlatko Janjics Freistoß flatterte weit über das Preußentor (3.), Alexander Langlitz verpasste auf der Gegenseite knapp nach 4 Minuten. Erstmals richtig gefährlich wurde es für Verl nach 5 Minuten, als Torwart Robin Brüseke eine Hereingabe von Nicolai Remberg mit Mühe wegfausten musste. Lukas Frenkerts eher drucklosen Schuss nach 8 Minuten durfte man da schon eher außer Acht lassen.
Nach 21 Minuten jubelte dann der SCP: Ein Zuspiel aus der Zentrale unterschätzte Verls Lasse Jürgensen völlig, Langlitz erlief den Ball, umkurvte den Verler Torwart und schob zum 1:0 für den SCP ein. Das kam überraschend für die Gastgeber, zeigte aber, wohin die Reise heute gehen würde.
Verls Reaktion? Ein Freistoß nach 23 Minuten, den der SCP per Kopf klärte. Keine Gefahr.
Auf der Gegenseite prallte dem Verler Mael Vincent Corboz im Strafraum der Ball vom Körper an die Hand – Elfmeter für die Preußen! Gerrit Wegkamp trat wieder an und verwandelte erneut sicher. Das 2:0 nach 26 Minuten!
Natürlich musste vom Sportclub nun etwas mehr kommen. Corboz hätte sein Handspiel fast wettgemacht, Marko Dedovic (richtig stark am Mittwoch) parierte am Pfosten, Lukas Frenkert klärte dann auch noch den Nachschuss. Das war Verls erste echte Szene.
Und die zweite folgte nach 39 Minuten, aber auch hier klärte Dedovic richtig prächtig gegen einen Janjic-Kopfball. Den Nachschuss setzte Julian Schwermann deutlich über das Tor.
Mit dem 2:0 ging das Spiel in die Pause. Verls Chef Raimund Bertels sagte da im Halbzeitinterview mit Hansi Küpper, dass die Führung in Ordnung gehe für die Adler. „Münster war sofort da, die machen das gut.“
Nach dem Wechsel bestätigte sich diese Einschätzung. Denn nicht Verl startete den erwarteten Sturmlauf, sondern der SCP erspielte sich Chance um Chance. Schon nach 49 Minuten hatte Gerrit Wegkamp eine unfassbare Doppelchance auf das 3:0, scheiterte mit seinem ersten Abschluss, dann mit dem Nachschuss. Zehn Minuten später war es Julian Schauerte, der aus kurzer Distanz verfehlte – Verl klärte gerade noch zur Ecke. Wenn hier ein Team zu Abschlüssen kam, dann war es Münster.
Verls Gefährlichkeit blitzte am Mittwoch nur selten auf. Aber nach 72 Minuten hatte der SCP Glück, dass Berkan Taz nur die Latte traf! Durchatmen beim SCP.
Aber prompt zeigte sich wieder der SC Preußen. Und wie! Heidemann scheiterte mit einem Schuss aus spitzem Winkel am Torwart (75.), dann traf Langlitz nur den Pfosten (77.). Auch Wegkamp scheiterte mit einem hohen Kopfball, den Brüseke nur mit dem ganz spitzen Finger noch vor der Torlinie wegkratzen konnte. Nach Chancen lag der SCP längst klar im Plus. Aber das dritte, das erlösende Tor fiel noch nicht.
Aber die Uhr tickte ja für die Preußen. Von Verl gab es keine ernsthaften Chancen mehr, der SCP spielte seine Konter gelegentlich nicht genau aus. Trainer Sascha Hildmann nutzte die letzten Minuten für Wechsel: Roshon von Eijma und Dominik Klann kamen noch rein – und dann setzte der SCP den Deckel doch noch drauf. Diesmal traf Niklas Heidemann – flach von links ins lange Eck. Das 3:0, die Entscheidung!
Der SC Preußen darf sich am 29. Mai auf das Duell mit den Sportfreunden Lotte freuen, wird live in der ARD im Rahmen des „Finaltags der Amateure“ gezeigt und weiß zugleich, dass der DFB-Pokal schon wartet. Ein rundum gelungener Tag für die Adler.
Das macht Mut für die neue Saison. Noch einige sinnvolle Verstärkungen und der Aufstiegskampf kann beginnen.