Jannik Borgmann kann’s noch

Jannik Borgmann ist beim SC Preußen Münster irgendwie ein Unglücksrabe. Oft war er auf dem Sprung, aber hartnäckige Verletzungen warfen den baumlangen Mann immer wieder zurück. Der SV Straelen ist aus doppelter Hinsicht bedeutsam für Borgmann.

Artikelbild: Jannik Borgmann im Rückspiel gegen den SV Straelen.

Nach 93 umkämpften Minuten gegen den SV Straelen stellte sich ein spürbar erleichteter Jannik Borgmann den Fragen der Berichterstatter. Um den Sport ging es dabei eher nebenbei. Natürlich befand Borgmann, der Auftritt des SC Preußen sei „solide“ gewesen. Man sei nach gewissen Anlaufschwierigkeiten „gut reingekommen“. Aber schnell ging es dann um seine eigene Leistung, um die Bedeutung dieses Spiels. „Ich bin froh um jede Spielminute“, gab er zu. „Einfach um zu schauen, ob ich noch mitspielen kann.“ Nun: Das klappte offenbar, denn auch Nebenmann Simon Scherder grinste rüber in seine Richtung. „Er hat gespielt, als hätte er nie eine Pause gehabt“, so Scherder. „Ihn kann man nur loben.“

Scherder und Borgmann: Zwei Urgesteine des SC Preußen. Von den Positionen her könnten sie viel häufiger Nebenleute sein. Aber in der Realtät liegt der letzte gemeinsame Startelf-Einsatz von Scherder und Borgmann ziemlich lange zurück. Das war bei der 1:2-Niederlage in Halle am 1. Dezember 2018. Das sind 27 Monate.

Die vergangene Saison verpasste Borgmann vollständig. Anfangs der Drittliga-Spielzeit stand er zwar in vier Spielen im Kader, doch dann brach er sich einen Zeh und diese Verletzung samt ihrer Nachwirkungen stoppte den erst 23-Jährigen bis zum Saisonende. Sein letzter Pflichtspieleinsatz für den SCP überhaupt liegt fast zwei Jahre zurück. Auch das war in Halle, allerdings bei einem 2:1-Auswärtssieg, Anfang Mai 2019. Genau 15 Spielminuten bekam er da, rückte anschließend noch für ein Spiel in die U23. Von da an ging nichts mehr.

Und nun kommt erneut Straelen ins Spiel: Seine Rückkehr auf den Rasen feierte Borgmann im Sommer 2020. Beim 2:1-Auswärtssieg in Straelen kam Borgmann zwei Spielminuten vor Ende in die Partie. Eine zaghafte Rückkehr in den Fußball.

Zwei Minuten lang war die Rückkehr von Jannik Borgmann nach fast anderthalb Jahren Pause – beim 2:1-Sieg des SCP in Straelen.

Steckbrief
Der gebürtige Emsdettener Borgmann, Jahrgang 1997, kam 2015 aus der U19 des VfL Osnabrück zum SC Preußen, wo er dann 2018 über die U23 in den Kader der ersten Mannschaft aufrückte. Er kommt bisher auf 20 Drittliga-Spiele und 9 Einsätze in der Regionalliga. Für die U23 lief er in der Westfalenliga in 50 Spielen auf, in der Oberliga in 4 Spielen.

Leichter wurde es für Borgmann anschließend nicht. Auf dem Feld spielten sich Kollegen wie Marcel Hoffmeier oder Lukas Frenkert fest und natürlich war da auch noch Niklas Heidemann. Viel Konkurrenz für „Baumi“. Mit dem Trainer habe er durchaus gesprochen, wobei „ich niemand bin, mit dem viel gesprochen werde muss.“

Die Erleichterung nach dem Startelf-Einsatz im Rückspiel gegen Straelen war aber groß. „Ich hatte bisher ja nur knapp über 20 Minuten Einsatzzeit. Da tut es gut, mal wieder im Team zu sein.“ Und wichtiger vielleicht: Schmerzfrei! „Das ist bei mir ja auch keine Selbstverständlichkeit.“

Die Dreierkette, die der SCP derzeit oft spielt, eröffnet natürlich auch bessere Startelf-Einsätze, weil schlichtweg mehr Platz ist in dieser Formation. Von Borgmann war in all der Zeit nie etwas zu hören. Die Verletzungspause nahm er hin. „Es nützt ja auch nichts, den Kopf hängen zu lassen.“

Im Training gab er Gas, wollte sich unbedingt wieder ins Team reinkämpfen. Und genau diesen Einsatz hatte Trainer Sascha Hildmann ja durchaus zur Kenntnis genommen. Schon zum ursprünglichen Spieltermin hatte Hildmann Borgmanns EInsatz gelobt und eine baldige Berücksichtigung durchaus angedeutet. Dann kamen zwei Absagen und andere Partien, aber nun war es eben soweit. Schon gegen Essen und in Wiedenbrück gab es zumindest wieder ein paar Minuten, jetzt direkt das volle Startelf-Programm. Das erste Mal seit Halle 2018. „Ich hab mich einfach gefreut.“

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