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Zwei Torschüsse sind zu wenig: Preußen Münster verliert bei RW Essen verdient mit 0:1

Das erste Duell mit RW Essen ist erledigt. Und aus Sicht des SC Preußen Münster denkbar undankbar. Ganze zwei Torschüsse in 94 Minuten brachten die Adler zustande, dafür durfte Torschreck Simon Engelmann einmal erfolgreich abstauben – das reichte gegen insgesamt völlig harmlose Preußen. Von der Liga-Spitze ist der SCP wohl etwas weg.

Die zweite Saisonniederlage ist perfekt. Zum ersten Mal seit März 2006 verliert der SC Preußen Münster wieder ein Spiel gegen RW Essen. Und am Ende der 94 Minuten mussten die Gäste wohl etwas ernüchtert erkennen, dass man mit zwei Torschüssen gegen Essen auch nichts ausrichten kann.

Preußen-Trainer Sascha Hildmann hatte im Vergleich zum 4:1 gegen Lotte nur einmal gewechselt. Okan Erdogan rückte für Dominik Klann in die Startelf.

Und die Preußen starteten eigentlich gut in die Partie – und setzten auch direkt mal Duftmarken. Die erste nach wenigen Sekunden, als Alexander Langlitz (selbst früher bei RWE aktiv) an der Seitenlinie gröblich zu Werk ging und dafür Gelb sah.

In der ersten Abtastphase wirkte der SCP hellwach, konzentriert und war auch mehr in der Hälfte der Gastgeber unterwegs. Direkt in den ersten Minuten erspielte sich der SCP zwei Eckbälle, die allerdings wenig gefährlich ausfielen. Dennoch: Die Anfangsphase machte durchaus Mut.

Allerdings hatten die Gastgeber nach etwa 10 Minuten genug gesehen und wurden aktiver. Direkt der erste Angriff in Richtung Preußentor wurde gefährlich, aber gegen Kefkirs Schuss aus dem Strafraum stand Max Schulze Niehues sicher. Es war der Auftakt zur stärksten RWE-Phase des gesamten Spiels. Jetzt stand der SCP unter Druck. Den ersten Eckball für Essen unterlief Stürmer Simon Engelmann noch, aber zwei, drei Minuten später knallte es schon mächtig im Strafraum der Preußen. Da hatte Kehl-Gomez einen Distanzschuss volle Kanne auf die Latte gedonnert. Glück für den SCP.

Eine Minute später: Young setzte sich an der Torauslinie durch, schob zurück auf Harenbrock (erster Startelfeinsatz für RWE), der drückte den Ball knapp am Pfosten vorbei. Kaum war das beendet, hob RWE einen Eckball vor das Tor und den Abpraller setzte Grund wieder auf die Latte!

Rot Weiss Essen – Preußen Münster 17.10.2020 Foto: S. Sanders Simon Scherder (Münster), bekommt den Ellenbogen von Simon Engelmann ins Gesicht

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Drei Chancen binnen drei Minuten – über einen Rückstand hätte sich der SCP schon hier nicht beschweren können. Münster verlor in dieser Phase die Spielkontrolle, brachte überhaupt keinen Ball mehr vernünftig über das Mittelfeld.

Nach Essens Drangphase kehrte dann aber wieder etwas Ruhe ein, auch weil sich der SCP defensiv besser einstellte auf die Gastgeber. Es war Zeit für Münsters erste Chance im Spiel. Die gehörte Joel Grodowski, der heute insgesamt einen ziemlich schweren Stand hatte und kaum Aktionen bekam. Aber hier nutzte er seine Position am Strafraum und drehte den Ball an den linken Pfosten – von wo der Ball quer vor der Torlinie wieder ins Feld sprang. Das wäre um ein Haar dann doch die Preußen-Führung gewesen. Es war, um das vorwegzunehmen, der einzoge (!) Torschuss, den der SC Preußen Münster in der ersten Halbzeit hinbekam …

Auf dem Feld entwickelte sich ein durchaus ausgeglichenes Spiel. Mal war Münster im Vorteil, mal RWE. Chancen erspielten sich bis zur Halbzeit keine Mannschaft mehr. Vieles blieb im Mittelfeld stecken. Münster hatte gar keine Abschlüsse mehr, die paar Schüsschen von RWE gehörten auch zur Kategorie „naja, mal versuchen“ und waren sichere Beute der Preußen.

Der einzige Aufreger in dieser Phase war ein etwas grober Einsatz von Simon Engelmann gegen Simon Scherder. Mit dem Arm war Engelmann viel zu hoch und Scherder ging mit heftig blutender Platzwunde zu Boden. Nach mehrminütiger Behandlungspause und mit dickem Verband ging es dann weiter. Wenn man so will, durfte man als Zehntelchance noch den Freistoß von Joshua Holtby bezeichnen, den er in der Nachspielzeit der ersten Hälfte vor das Essener Tor brachte. Aber richtig gefährlich war auch das nicht. Und so ging es mit dem 0:0 in die Pause.

Der SCP reagierte, brachte Klann für Dennis Daube ins Spiel. Und wenige Minuten nach Wiederanpfiff bekamen die Preußen ihre zweite Chance des Spiels – allerdings dank der Hilfe von Daniel Heber, der eine Hereingabe von rechts knapp über das eigene Tor wuchtete. Die folgende Ecke landete zwar auf dem Kopf von Simon Scherder bzw. dessen Kopfverband, aber auch deutlich neben dem Tor.

Damit war das Pulver des SCP (fast) verschossen.

Im Gegenzug fasste sich Harenbrock ein Herz, zog aus 22, 24 Metern einfach mal ab. Schulze Niehues klatschte den Ball leider ziemlich knapp nach vorn ab, Simon Engelmann reagierte gut und schob den Ball am Torwart vorbei ins lange Eck. Die Führung für die Gastgeber und nach Chancen durchaus verdient.

Natürlich machte der SCP jetzt etwas auf. Aber was auch immer die Preußen versuchten: Es war kein Durchkommen. Immer wieder musste der SCP seine wenigen Versuche abbrechen und doch wieder „hintenrum“ spielen. Lauern auf die Lücke, aber da war keine Lücke. Und auch keine Idee, was anders zu tun wäre.

Essen machte aber aus den Räumen auch zu wenig. Einmal merkten alle auf, weil der SCP einen eher fahrlässigen Pass zum eigenen Torwart spielte, aber Schulze Niehues klärte das noch.

Die Preußen brachten Nicolai Remberg für Atilgan, später noch Justin Möbius für Heidemann. Aber alles, was effektiv raussprang, war ein mutloses Schüsschen aus 25 Metern. Auf dem Papier vielleicht ein Torschuss, weil die Richtung stimmte – aber da würde jeder echte Torschuss vor Schamesröte erblassen.

Rot Weiss Essen – Preußen Münster 17.10.2020 Glücklos: Joel Grodowski gegen Ozughan Kefkir. Foto: S. Sanders

Essen lieferte aber auch nichts. Das machte der SCP im Grunde alles ordentlich, ließ selbst wenig zu. Aber das Gegentor war da ja schon gefallen und nach vorn … nun ja, nach vorn existierte der SCP einfach nicht. Da war kein Durchkommen, kein vernünftiges Zuspiel, nichts, überhaupt nichts. Die Essener zitterten wegen des knappen Spielstands und wegen des Wissens, dass ein einziger schlechter Ball oder Standard den Ausgleich bringen könnte. Die Preußen hofften vielleicht auf genau so etwas. Aber in Wirklichkeit neutralisierten sich beide Teams auf dem Feld. Was im Spiel manchmal so wirkte, als ginge es um Rasenschach.

So steuerte das alles auf ein erwartbares Ende zu. Zwei (am Ende aber nur) kleine Szenen gab es noch. Nicolai Remberg wurde im Strafraum der Gastgeber zurückgepfiffen wegen, ja, was denn eigentlich? Und weil Essens Torwart Davari in der Schlussminute mit dem Ball außerhalb des Strafraums stand, gab es Gelb und Freistoß für den SCP aus 16 Metern. Aber auch dieser zweite Torschuss des Spiels für den SCP endete dann doch nur in den Armen des Torwarts, der seinen eigenen Fehler damit ausbügelte.

Über 94 Minuten war Davari ansonsten fast beschäftigungslos. Was auch RWE-Trainer Christian Neidhart später im Klub-Interview so sah. „Für den Torwart war das eine knifflige Szene, weil er fast nichts zu tun hatte und dann kommt so eine Situation. Aber so konnte er sich immerhin einmal auszeichnen.“

Der Freistoß machte den Deckel drauf, Münster verlor sein zweites Saisonspiel, bleibt auswärts eher ein Durchschnittsteam (nur ein Sieg, je zwei Unentschieden und zwei Niederlagen). So richtig ist nicht erkennbar, ob der SCP schon reif ist für die Spitzenränge. Derzeit ist das Team etwas abgehängt. Vorne dreht der BVB II überragend seine Runden (heute 6:0 gegen Ahlen), dahinter Essen und die beiden Fortunas aus Düsseldorf und Köln. Aber der SCP steckt ja in einer Findungsphase, insofern sollte das nicht überraschen. Dennoch: Dass in Essen so wenig heraussprang, war dann doch etwas überraschend.

0 thoughts on “Zwei Torschüsse sind zu wenig: Preußen Münster verliert bei RW Essen verdient mit 0:1

  1. Verdient verloren gibt es bei 1:0 nicht. Das ist immer glücklich. Diesmal war das Glück nicht bei uns, so wie beim letzten Zusammentreffen mit diesem Club. 2009 hat es in der Schlussminute zum Ausgleich gereicht. Diesmal nicht. So ist das eben in solchen Spielen, die nicht einseitig verlaufen.

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