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Lucas Cueto wird zum Matchwinner für Preußen Münster

Am Samstag in Jena bekam Lucas Cueto reichlich Glückwünsche und anerkennende Worte. Der erst 23 Jahre alte Kölner wurde mit zwei Toren zum Matchwinner – eine Galavorstellung des Preußen, der in Münster eigentlich nur ein ständiges Auf und Ab kennt…

Vorbereitung hin oder her: Der Name Lucas Cueto in der Aufstellung war überraschend. Die Vorrunde lief für den flinken Angreifer nämlich alles andere als sauber. Schon zu Saisonbeginn schwankte Cueto zwischen 90 Minuten Spielzeit und Kurzeinsätzen, dann verhinderten hartnäckige Adduktorenbeschwerden über Wochen weitere Einsätze.

Zwei Kurzeinsätze nach seiner Genesung folgten, dann saß er gegen Magdeburg und München wieder nur auf der Bank. Vor der Partie in Jena machte das zwei Startelfeinsätze und fünf Einwechslungen. Irgendwie beispielhaft für die bisherige Preußenzeit von Cueto in Münster.

Seit 2017 schon spielt der 23-Jährige beim SCP, der ihn nach einem Abstecher zum FC St. Gallen an die Hammer Straße gelotst hatte. Er kam, aber war sofort verletzt. 19 Spiele lang fehlte Cueto – machte bis Saisonende 2017/2018 nur zehn Spiele. Im Frühjahr 2018 wollte sich der SCP dann lieber sofort als eine Minute später von Cueto trennen – unter Trainer Marco Antwerpen bekam er die Ansage, sich lieber einen neuen Klub zu suchen. Eine Zukunft beim Klub schien ausgeschlossen. Aber wie das eben so ist im Fußball. Manchmal ändern sich die Dinge schnell. Der SCP musste den Gürtel enger schnallen, Cuetos ja fraglos vorhandene Qualitäten wirkten angesichts der Transferaktivitäten doch wieder interessant – und Cueto hängte sich im Training auch rein.

Kontinuität, wenn man es so nennen will, blieb in Sachen Einsatzzeiten allerdings auch in der Saison 2018/2019 gewahrt. Cuetos Spielzeiten schwankten weiter munter zwischen Minuten und voller Spielzeit. Am Ende kam er auf 22 Einsätze (12-mal Startelf) und 4 Tore. Die Verletzungszeiten warfen Cueto natürlich zurück, zu einer wirklich nachhaltigen Form fand er deshalb selten. Konstanz blieb ein Wunsch.

Neuen Mut fasste Cueto, als Sven Hübscher vor der Saison 2019/2020 als Trainer vorgestellt wurde. Gespräche mit dem Bremer waren positiv, Cueto blieb weiter beim SCP und ging in seine dritte Saison. Mehr noch: Der Klub verlängerte mit ihm um zwei Jahre bis 2021.

Die aktuelle Saison – siehe oben – lief weiter nicht ungestört. Der sportliche Absturz tat sein Übriges, für den schnellen Mann und sein Spiel lief das alles nicht zusammen. So fand sich der Stürmer zum Jahresende wieder nur auf der Bank wieder.

Nun zur Überraschung. Lucas Cueto wieder in der Startelf. Allerdings eben „keine Überraschung“, wie Trainer Hildmann es energisch formulierte. „Das war keine Bauchentscheidung, sondern die einzig logische.“ Cueto habe eine „sehr, sehr gute Vorbereitung“ gespielt, so das Fazit des Trainers. „Es war leicht, ihn aufzustellen.“

Lucas Cueto beim 2:1-Sieg in Jena.

Cueto dankte es mit einem starken Auftritt. Beim Elfmeter schnappte er sich ohne jede Diskussion den Ball. „Ich hab ihn mir einfach genommen, fühlte mich gut“, so Cueto nach dem Abpfiff. Elfmeterschützen waren beim SCP eh nicht benannt – der Trainer setzt auf Eigeninitiative. Und Cueto traf sicher zur Führung. Das Tor war so wichtig für das Selbstvertrauen. Es war ein Zeichen im Abstiegskampf und verstärkte in der Mannschaft das Gefühl, dass der erste Auswärtssieg möglich war.

Gemeinsam mit Schnellbacher und Litka setzte Cueto auch weiter Offensivakzente. Gerade seine Geschwindigkeit war später im Spiel immer wichtiger. Denn Jena bot Räume an, für die Cueto einfach geschaffen ist. Mit Tempo ins Dribbling – das ist sein Ding. Mehrfach ließ er Gegner einfach stehen, legte sich den Ball um und war vorbei. Raunen von der Tribüne begleitete einige Male seine Aktionen.

Kein Zufall, dass die erneute Führung (und damit der Siegtreffer) der Preußen wieder auf Cuetos Kappe ging. Mit Vollgas machte er Meter durchs Mittelfeld, während Jena ihn fahrlässig gewähren ließ. „Ich wollte dann erst abspielen, aber habe gesehen, dass der Torwart weit vor dem Tor steht. Dann habe ich es einfach probiert.“ Die einfache Umschreibung eines Schusses, den nicht jeder wagt. Aus guten 20, 22 Metern halbrechts über und neben dem Torwart vorbei. So überraschend für alle schlug der Ball ein, dass dem Jenaer Publikum buchstäblich der Atem stockte und auch die Preußenfans auf der anderen Stadionseite erst einmal genau hinschauen mussten. Schockzustand in Jena, große Erleichterung beim SC Preußen.

Cueto selbst ordnete den Auswärtssieg ein: „Es ist schön, mit dem Sieg ins Jahr zu starten. Schön, sich zu belohnen für die harte Arbeit. Aber wir haben noch 17 Spiele und ruhen uns erst aus, wenn wir am Ende über dem Strich stehen.“

Mit der Einschätzung lag Cueto voll auf Team-Linie. Wen immer man nach Abpfiff fragte: Alle sprachen über den weiten Weg und das noch nichts gewonnen sei. „Alles andere interessiert mich auch nicht“, so Cueto trocken.

„Ich hab meine Arbeit gemacht, habe eine gute Vorbereitung gespielt“, fasste Cueto die Winterpause zusammen. „Am Ende entscheidet der Trainer, es geht nicht um Einzelschicksale. Wer spielt, ist wurscht.“ Nun ja: An diesem Tag war es wohl nicht ganz so wurscht wie angedeutet.

Apropos der Trainer entscheidet: Fast hätte Cueto noch sein drittes Tor nachgelegt – nach 79 Minuten blieb der Torwart aber Sieger. Das hatte auch Sascha Hildmann zur Kenntnis genommen und verordnete seinem Angreifer einen winzigen und wohl nur halb im Ernst gemeinten Dämpfer. „Wenn er das Tor gemacht hätte, wäre ich zufrieden gewesen…“

Angesichts des ersten Auswärtssieges der Saison gehört das in die Abteilung „hätte, hätte, Fahrradkette“. So oder so war die Rückfahrt angenehmer als zuletzt, um kurz nach 21 Uhr war der Bus wieder auf dem Hof.

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