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Stadionumbau: Ratsvorlage passiert den Sportausschuss, aber …

Der Sportausschuss startete am Dienstag wegen einer anderen Sitzung mit fast einer Stunde Verspätung, aber dann winkten die Mitglieder mit den Stimmen von CDU, Grünen und Die Linke die Ratsvorlage zum Stadionumbau ziemlich schnell durch. Die SPD enthielt sich.

Es liegt auf der Hand, dass angesichts der bestehenden Mehrheitsverhältnisse im Rat am Mittwoch genau das auch geschehen wird und die Vorlage durchgeht. So weit, so gut.

Während CDU und Grüne die Vorlage naturgemäß lobten und auch die Auffassung vertraten, sowohl der SC Preußen Münster wie auch dessen Fans würden das alles positiv sehen, formulierte Philipp Hagemann (SPD) die eigentlichen Fragen.

Denn das wurde deutlich: Hinter dem gesamten Projekt stehen trotz grundsätzlich vernünftiger Richtung erhebliche Fragen und es wirkt Mitte 2019 doch befremdlich, wie wenig Substanzielles bisher bekannt ist. Das dürfte auch daran liegen, dass die Stadt das gesamte Thema von einem bürokratischen oder juristischen Standpunkt aus angeht – und in diesem Szenario wurde bisher kein einziges Wort über das Stadion selbst gesprochen. Dabei hängt von der Gestaltung und dem Umfang des Stadionumbaus ja praktisch alles ab: Kosten, Zeitplan, Ausschreibungen.

In dem Zusammenhang: Laut Ratsvorlage sei der Überlassungsvertrag „in den vergangenen Wochen“ schlussverhandelt worden und könnten „rechtzeitig zur neuen Spielzeit in Kraft“ treten. Klubpräsident Christoph Strässer formulierte allerdings auf Anfrage: Die Verträge seien gerade erst in der Verhandlung und eben noch nicht unterschrieben. Man arbeite daran. Es gibt offenbar noch Arbeit zu erledigen.

Viele offene Fragen

Die SPD hatte nach eigener Aussage einen Fragenkatalog an die Verwaltung geschickt. Die seien zwar „formal beantwortet worden“, so Hagemann. Aber die Antworten seien nicht ergiebig gewesen.

Wieviel der bisher 40 Millionen Euro stehen denn wirklich für das Stadion selbst zur Verfügung? Was wird aus dem Nachwuchsleistungszentrum? Was passiert, wenn der Umbau teurer würde? Wurde die normale Preissteigerung im Baugewerbe berücksichtigt? Wenn die 40 Millionen schon nach der Westtribüne und der dazugehörigen Infrastruktur oder der Gegengerade ausgegeben wären? Würde das Projekt dann beendet? „Wenn man den Bahnhaltepunkt in die Summe einrechnet, ist man schnell 10 Millionen Euro los. Bleibt es dann am Ende bei ein paar Dixieklos?“

Das alles sind völlig offene Fragen. Hagemann: „Die Verwaltung kann die Fragen derzeit wegen der Komplexität offenbar gar nicht beantworten.“

Hagemann sprach auch über den Zeitplan. „Der Baubeginn verschiebt sich immer weiter. Erst sollten schon 2019 die Bagger anrollen, dann 2020, jetzt ist in der Vorlage die Rede von 2021.“ Hagemann etwas drastisch in Richtung der CDU: „Wollt ihr uns und die Fans denn für dumm verkaufen?“

Grüne: „Zeitdruck ist ein schlechter Berater“

Die Antwort aus Reihen von CDU und Grünen fiel erwartungsgemäß anders aus. Bürgermeisterin Karin Reismann (CDU): „Es ist eben nicht ganz so einfach, den Umbau zu planen. Das muss nun einfach alles nach und nach abgearbeitet werden.“ Und Klaus Rosenau (Grüne) ergänzte: „Wir haben das Planungsrecht himbekommen und wir haben Geld zur Verfügung gestellt. Wir freuen uns über die Ratsvorlage und dass es nun an der Hammer Straße weitergeht. Zeitdruck ist dabei ein schlechter Berater, es wird nichts übers Knie gebrochen.“

Andreas Nicklas (CDU), Vorsitzender des Sportausschusses, sieht das Projekt auf einem guten Weg. „Ich hatte auch den Eindruck, dass die Preußen froh waren über die Standortentscheidung. Wenn man das realistisch sieht, wäre auch in Bösensell kein schnellerer Fortgang möglich gewesen. Die Vorlage ist ein positiver, entscheidender Schritt. Die Preußenfans wird es wohl in Mehrzahl auch freuen.“

Die Abstimmung über die Ratsvorlage ging dann ohne Gegenstimmen durch. CDU und Grüne votierten geschlossen dafür, die Linke „zähneknirschend“, wie Hans-Ulrich Suhre es formulierte. Und die SPD bleibt bei ihrer Skepsis, will aber das Projekt auch nicht behindern – und enthielt sich am Dienstag wie dann wohl auch am Mittwoch im Rat.

Das alles ändert nichts daran, dass dieser gesamte Prozess aus Sicht des Klubs eigentlich an der falschen Stelle begonnen hat. Es wäre sinnvoller und ergiebiger gewesen, zunächst das Stadion und sein Umfeld zu gestalten – und dann zu schauen, wie man das in Zahlen und Verträge gießt. Dass alles so dermaßen schleppend vorangeht, liegt eben auch daran, dass niemand eigentlich weiß, worüber er eigentlich redet. Daher auch Philipp Hagemanns Verweis auf die vagen Aussagen der Stadtverwaltung: Ohne Stadionentwurf, ohne klare Rahmenbedingungen und Eckdaten ist es eben schwierig, konkrete (Zeit-)Pläne und Finanzmittel zu verplanen. Jetzt ist bereits ein halbes Jahr vergangen, aber von einem umgebauten Stadion ist weit und breit keine Spur.

Am Rande: Der SC Preußen Münster war durch Aufsichtsratsmitglied Friedrich Lukas vertreten. Bis auf einen weiteren Preußenfan waren aber keine weiteren Besucher vertreten. Die vorsichtshalber zur Verfügung stehende Verwaltungsmitarbeiterin Dr. Christina Cappenberg wurde von den Sportausschuss-Mitgliedern nicht als Gesprächspartnerin benötigt und durfte die Sitzung daher zügig verlassen.

0 thoughts on “Stadionumbau: Ratsvorlage passiert den Sportausschuss, aber …

  1. War etwas anderes zu erwarten? Grüne und Schwarze spielen auf Zeit. Es hat den Anschein das auf den Abstieg gewartet wird oder die nächste Kommunalwahl vor der Tür steht. Schade für die Stadt Münster und alle Preußenfans.

  2. War zu erwarten. Grüne und Schwarze zögern das Projekt so lange raus bis es platzt. Man wartet auf den Abstieg oder die nächste Kommunalwahl. Schade für die Stadt Münster und alle Preußenfans. Ich wäre dankbar wenn wir mal oben durchrutschen und die ganze Bundesrepublik unser marodes Stadion sieht. Ganz und gar nicht lebenswerte.

  3. Es passiert nichts, nur Gelaber und Bürokratie! Ich frage mich, wie in anderen Städten vom Stadion oder Stadionumbau gesprochen wird und flugs steht es! Münsters Politik will nicht! Das ist Fakt! Nur Absichtserklärungen! Zum Kotzen!

  4. Wie konnte sich der SCP nur wieder der Stadt ausliefern????
    Warum gab es keinen Plan B zu Bösensell??
    Der Vorstand hat, wenn sie den wirklich mit den angeblichen Investoren bestand,
    eine Riesenchance verschenkt und lässt sich nun von der Stadt weiter hinhalten bis
    zum St. Nimmerleinstag….
    Fürchterlich!!!

  5. So ist das nunmal wenn man sich der Politik ausliefert, dann wird nach deren regeln gespielt, Ausgang ungewiss. Die Strategie von Vereinsseite muss sein unumkehrbare Fakten zu schaffen, sprich irgendwo den Einstieg zu bekommen, ob das jetzt das Nachwuchleistungszentrum ist oder die Westtribüne ist erstmal zweitrangig, denke man wird den Weg der kleinen Schritte gehen müssen.

  6. Das ist doch alles Mist,und das ist noch höflich ausgesprochen, nur verasche. Ich bin seit über 40 Jahre Preußen Fan und bin mehr als wütend. Jeder Dorfklub bekommt so was hin..Nur wir nicht. Ganz Deutschland lacht über uns. Peinlich. Und Armen.

  7. Es ist eine Schande, wie wenig Druck von Seiten der Preußenfans auf die Stadt gemacht wird. Mehrfach hatte unser Präsident dies auch kritisiert – mit Recht!! Wo sind die vermeintlich „echten“ Fans der Ultras – spielen lieber beleidigte Leberwurst. Das Fanprojekt? Hat bisher sehr wenig in der Hinsicht geleistet. Ich hätte mir gewünscht, dass sie eine Plattform zur Diskussion der „normalen“ Fans zur Verfügung stellen. Vielleicht wird es nach den personellen Änderungen besser. Und der „normale“, nicht organisierte Fan? Der verlässt sich – wie immer häufiger auch an anderen Stellen zu sehen – auf die Anderen.
    Wir können weiterhin auf die Stadt und alle Beteiligten schimpfen, aber ein neues Stadion haben wir durch unser Nichtstun auch nicht verdient!

      1. Vor kurzem, dass stimmt. Die Debatte geht allerdings schon viel länger. Dennoch habe ich persönlich den Eindruck, dass sich beim Fanprojekt (positiv) etwas verändert.

      2. Das ist natürlich richtig. Allerdings ging es da mehr um den Stadionumbau und der Möglichkeit einer Mitgestaltung, was ich so auch gut finde.

        Was Hans Werner anspricht ist aber die direkte Unterstützung des Vereins gegenüber der Stadt. Und da kommt mir ehrlich gesagt auch viiiiel zuwenig vom Fanprojekt.

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