(Nicht) Alle zusammen für Preußen Münster
Die gute Nachricht: Der SC Preußen Münster behält in der Regionalliga den Anschluss an Tabellenführer RW Essen und bleibt weiter im Rennen – auch wenn Fortuna Köln rechnerisch dank zweier Nachholspiele sogar noch vorbeirutschen könnte. Die schlechte Nachricht: Die Partie gegen Ahlen war auf den Rängen eher ein Totentanz, die Atmosphäre hatte mit einem Münsterland-Duell wenig zu tun. Mit einem „Derby“ schon gar nicht.
Passte sich das Publikum – immerhin waren rund 5.200 Fans gekommen – nun dem lange mauen Spiel an? Oder war die Lethargie auf den Rängen anders zu erklären?
Vor dem Spiel hatte der Kinder- und Jugendhilfe „freiStil“ draußen Fanschals verteilt, auf der Tribüne waren daher ungewohnt viele schwarz-weiß-grüne Schals auszumachen. Dazu blauer Himmel, erst das zweite Heimspiel des Jahres, die Zutaten stimmten eigentlich.
Aber dann das: Stille. Im Stadion machten nur die Ahlener Fans Rabatz. Die Gäste gab akustisch den Ton an. Sowohl in der Gästekurve wie auch in dem Tribünen-Block, wo es ständig Theater gab – mit Beschwerden über den Schiri, über den SCP, über alles eben.
Auf Preußen-Seite? Nix. Auf der Gegengerade blieb es eher still. In der alten Fiffi-Gerritzen-Kurve war die Ultra-Szene zwar breit vertreten, blieb aber stumm. Man konnte das schon vor Spielbeginn ahnen, weil keine Banner, keine (Zaun-)Fahnen im Block zu sehen waren. War das noch immer der Protest gegen die behördlichen Auflagen? Die Ahlener Fans schien es nicht zu stören – von einer Maskenpflicht war im Gästeblock auch nichts zu sehen. Um ehrlich zu sein: Auch im Heimbereich war die Maske am Samstag offensichtlich eher als grobe Empfehlung betrachtet worden – trotz mehrfacher Durchsagen des Stadionsprechers Martin Kehrenberg. Bei vielen hing der Schutz unter der Nase (was dann das Tragen solcher Masken im Grunde ohnehin überflüssig macht), viele andere trugen erst gar keine. Es sieht so aus, als würde die Geduld der Menschen langsam auch in Münster etwas Risse bekommen.
Mit der Stimmung hatte das weniger zu tun. Es blieb still, still, still. Als in der zweiten Halbzeit der eine oder andere Ball noch immer nicht ins Tor fand, gab es erstmals eine hörbare Reaktion von den Rängen. „Kämpfen, Preußen, kämpfen“ klang es kurz, ohne rechte Kraft und Überzeugung (am Kampfwillen lag es ja ohnehin nicht).
Das alles trug Züge eines Freundschaftsspiels. Als der nach einer Stunde der SCP mal zu zwei, drei Schussszenen binnen weniger Sekunde kam, da wachte das Publikum endlich einmal kurz auf – was Alexander Langlitz dazu brachte, die Fans mit rudernden Armbewegungen zu noch mehr Theater aufzufordern. Allein: Es wurde nichts daraus. Bald war wieder Ruhe im Karton.
Richtig seltsam wurde es nach Abpfiff. Da holte sich das Team den Applaus ab – und musste sich dann vor die Ostkurve stellen – wo das übliche „Alle zusammen für Preußen Münster“ angestimmt wurde. Ach wirklich? Da wurde dann gesungen, vorher aber 90 Minuten geschwiegen? Worin exakt liegt das „alle zusammen“, wenn man die Mannschaft alleine machen lässt, um am Ende eine Zeremonie zu feiern, die an diesem Samstag hohl klang? Müsste nicht eigentlich gelten: Proteste gegen Dinge außerhalb des Stadions müssen während des Spiels ruhen, damit die im Mittelpunkt stehen, die es auf dem Platz richten sollen? Wäre das dann nicht ein echteres „Alle zusammen“?
Vielleicht war es Frühjahrsmüdigkeit? Schön war es jedenfalls nicht. Wie das Spiel.
Oder hat Manuel Neuer das „Alle zusammen für Preussen Münster“ gefordert? Von meinem Standort sah es aus, als wenn zuerst einige Spieler für das gemeinsame Klatschen die Arme in Luft gestreckt hätten und diesen zum Ritual gewordenen Schlachtruf gerne mit den Fans zelebrieren wollten. Außerdem hab ich auch nicht mitbekommen dass die Spieler vor die Ostkurve kommen und dort verweilen und den Sieg feiern MUSSTEN. Das sah zumindest von meinem Platz aus, als wenn dies aus freien Stücken passiert wäre. Außerdem empfinde ich in der Support freien Zeit dieses gemeinsame Ritual mit der FGK nach Spielende als starkes Zeichen und gewachsenen Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Fans und nicht als „unechtes“ Zeichen. Der Autor legt mal wieder mal äußerst unglücklich auf Fans und Leserschaft (die sich ja wahrscheinlich zumindest in Teilen auch aus Stadiongängern zusammensetzt) an, bemerkt aber leider erst nach hochladen seiner Zeilen, dass er nur Platzpatronen geladen hatte und Ihm leider (auch mal wieder) wichtige Hintergrundinformationen fehlen. Frühjahrsmüdigeit? Ich denke alle Menschen sind eher Müde von Pandemie und Corona und es braucht nichts weniger als spaltende Worte innerhalb der Preussenfamilie wie im o.g. Artikel.
Steht in dem Text etwas faktisch Falsches? Ich habe beschrieben, was zu (nicht) zu hören war. Der Punkte ist: Es war am Samstag ziemlich maue Stimmung – überall im Stadion. Das war nicht schön. Und in dem Kontext fand ich auch das „Alle zusammen für Preußen Münster“ am Ende etwas seltsam. Nicht mehr, nicht weniger. Man kann das aber auch anders empfinden.
P.S. Den Schuh „mal wieder“ ziehe ich mir bestimmt nicht an und wenn du „wichtige Hintergrundinformationen“ hast, dann hast du sie ja auch für dich behalten 😉
Oder hat Manuel Neuer das Klatschen eingefordert? Zumindest sah es von meinem Standort im Block M so aus, als wenn teilweise Spieler in Vorfreude auf dieses Ritual eher die Arme in der Luft hatten als die Jungs und Mädels in der FGK. Hier scheint also zumindest in Teilen der Mannschaft auch eine gewisse Erwartungshaltung zu herrschen, dieses Ritual mit den Fans zu zelebrieren. Außerdem konnte ich auch nicht erkennen, dass die Mannschaft vor die Kurve kommen, dort verweilen und dieses Klatschen der Fans mitmachen MUSSTE. Für mein Empfinde ging das freiwillig von den Spielern aus. Davon mal ab, halte ich dieses gemeinsame Ritual (auch wenn die Mannschaft aus bekannten Gründen wie Maskenpflicht und anderen Verordnungen aktuell nich akustisch unterstützt wird) am gestrigen Tag nicht für Zitat: „hohl“ (leer), sondern in diesen schweren Zeiten als starkes Zeichen für den gewachsenen Zusammenhalt zwischen Mannschaft und unserer wiedererstarkten Fanszene. Der Autor hat mal wieder auf das Handeln und Wirken der aktiven Fans angelegt und leider erst beim hochladen des Artikels festgestellt, dass er Platzpatronen geladen hatte und ihm offensichtlich mal wieder wichtiger Informationen entgangen sind. Für mich hat der Autor dieser Seite seit langem den Bezug zwischen sich als Fan unseres SCP und gleichzeitig Autor von häufig nur mittelmäßigen interessanten Texten über eben den genannten Verein verloren. Das wirken und handeln (welches dem Autor selber scheinbar missfällt) von Stadiongängern mehrfach in dieser Saison (falsch und einseitig) zu thematisieren, langweilt langsam auch wirklich den letzten Leser, lieber Autor. Frühjahrsmüdigkeit? Ich denke die Fans und alle Menschen sind eher müde von Pandemie und Corona. Das am Samstag erlebte hat vielen Menschen eher ein kleinen, sonnigen, positiven und von 3 Punkten gekrönten Schub, fürs eh strapazierte Gemüt mitgegeben.
Na, und auch gleich doppelt verfasst. Und dann wird es auch direkt sehr persönlich und abwertend. Hab ich da jemanden in seiner Eitelkeit getroffen? Das finde ich ja dann auch immer gut… persönlich werden im Schutz der Anonymität. Zumal ich noch immer keinen faktischen Fehler in meinem Text feststelle.
Nicht, dass ich nicht auch solche Reaktionen erwartet hätte – ist ja klar, wenn man Kritik übt. Ich frage mich allerdings auch gerade, welche vielen anderen Texte in dieser Saison falsch und einseitig „Stadiongänger“ thematisieren. Erfahrungsgemäß gibt es auf solche Nachfragen selten Antworten. Also heiter weiter.