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Ahlen-Trainer Andreas Zimmermann: „Leistung muss man erkennen, das war heute gut von Münster“

Vor dem Spiel bestand wenig Hoffnung, dass Preußen-Trainer Sascha Hildmann und sein Ahlener Gegenüber Andreas Zimmermann große Freunde werden würden. So war es wohl auch, aber immerhin gab sich Zimmermann nach Abpfiff als fairer Verlierer.

Üblicherweise treffen sich die Trainer beider Teams noch kurz vor Anpfiff, bereits am Spielfeldrand, und schütteln sich noch einmal die Hände. Manchmal gibt’s eine freundliche Umarmung, je nachdem. Am Samstag blieben die beiden Trainer vorsichtshalber unter sich – kein Handshake, schon gar keine guten Wünsche. Zumindest nicht am Spielfeldrand.

Das Spiel selbst verlief dann weitestgehend ohne Aufregung an der Seitenlinie, was ja immerhin interessant war. Denn im Hinspiel hatte Zimmermann mit seiner durchaus „engagierten“ Art noch für eine besonders hitzige Atmosphäre im Ahlener Stadion gesorgt. Auch in Münster schnappte er sich einen Ahlen-Schal und wedelte vor der Partie noch in Richtung der mitgereisten RWA-Fans.

Nach dem Spiel allerdings gab es keine Ausreden, Zimmermann klatschte im Vorbeigehen zu seinem Stuhl im Presseraum kurz mit Hildmann ab, ein schneller Glückwunsch vorab. Dann nahm er Platz und fasste zusammen, was über 90 Minuten sichtbar war. „Wir haben es in der ersten Hälfte offen gehalten und wenig zugelassen. Haben aber selbst nur wenig herausgeholt, nur wenig Chancen erspielt. Ein Schuss von Andreas Ivan, das ist zu wenig“, so Zimmermanns Bilanz mit breitem Berliner Akzent.

„Das 0:0 zur Pause war okay. Wir wussten, dass Münster das Spiel unbedingt gewinnen wollte und nach der Pause sicher offener sein würde.“ So ergaben sich hier und da auch Möglichkeiten für die Gäste. „Was mich dann ärgert, ist die Entstehung des Führungstors. Das war aus einem Umschaltmoment heraus, da müssen wir cleverer, abgeklärter sein.“ Aber insgesamt habe man alles „rausgehauen“, versucht, das Spiel so lange wie möglich offen zu halten. „Wir haben alles getan und gemacht.“

Die beiden verletzungsbedingten Ausfälle von Kapitän Kevin Kahlert und der schnellen Verletzung von Nico Hecker nach seiner Einwechselung hätten sich negativ auf das Ahlener Spiel ausgewirkt.

Insgesamt aber gab es einen fairen Glückwunsch in Richtung seines Kollegen. „Man muss aber zugeben, dass Münster abgeklärter war. Leistung muss man anerkennen, das war heute gut von Münster.“

Preußentrainer Sascha Hildmann vor dem Anpfiff des Spies gegen Ahlen.

„Erwartet schweres Spiel“

Im Grunde war Sascha Hildmann einverstanden mit der Wertung. „Es war das erwartet schwere Spiel, Ahlen war kampfstark, hatte gute Umschaltmomente, gerade in einem Heimspiel birgt das Risiken.“

Über die erste Halbzeit gab es durchaus Gesprächsbedarf. Der SCP habe zu wenig mutig agiert, wertete Hildmann. „Der letzte Pass war oft zu ungenau und wenn wir den Ball gewonnen haben, ging es erst einmal wieder nach hinten“, ärgerte sich Hildmann über den teilweise zögerlichen Auftritt seiner Mannschaft. „Ich habe das vermisst, dass wir sofort nach vorn spielen. Wir konnten doch selbstbewusst sein“, wunderte er sich. Vielleicht habe die Erinnerung an das Hinspiel eine Rolle gespielt?

Dennoch: Dass der SCP seltsam schwer in die Partie gekommen sei, wollte Hildmann auch nicht als großes Problem erkennen. „Wir können nicht jeden Gegner in 30 Minuten überrollen.“

Sicher, der SCP habe zwei Pfostenschüsse gehabt, aber die richtig hundertprozentige Chance sei nicht dabei gewesen. „In der zweiten Halbzeit haben wir dann alles riskiert, wollten mutiger sein, direkt nach vorn spielen.“ Das war nach Wiederanpfiff auch deutlich sichtbar, plötzlich ging es mit mehr Tempo zur Sache und Ahlen war vor allem defensiv gefordert. Dazu kam, so Hildmann, dass man starke Wechsel vornehmen konnte. Für Henok Teklab beispielsweise sei es gut gewesen, mal etwas später reinzukommen und gegen schon müdere Ahlener Tempo zu machen.

Dass Neuzugang Darius Ghindovean direkt eine halbe Stunde spielen durfte, war schon vor der Partie besprochen. „Dass er dann so einen Einstand hat, freut mich wahnsinnig für ihn.“ Eine Torvorlage zum 1:0, ein wunderbarer Treffer zum 2:0 – das konnte sich sehen lassen.

Hildmann: „Der Sieg war in jedem Fall hart erarbeitet. Der Platz war schwer, aber so werden die Plätze jetzt überall sein, das ist hier kein Wembley, darauf müssen wir uns einstellen.“

Essener Schiri
Dass der Schiedsrichter Thibaut Scheer aus Essen kommt, war rund um das Spiel kein Thema. Auch anschließend hatte Sascha Hildmann wenig auszusetzen. „Ich bin eigentlich sehr zufrieden.“ Lediglich eine Szene sorgte für Verwunderung, nicht nur beim Trainer: Als Manuel Farrona Pulido im Strafraum per Ellenbogencheck zu Boden ging und mit blutender Lippe versorgt werden musste, da wollte Scheer keinen Elfmeter gesehen haben. Naja, sei’s drum, am Ende war das kein Aufreger mehr.

Apropos Münster: Zuletzt hatte Patrick Holz, Schiri aus Münster, ja auch in Essen gepiffen. Auch am Wochenende war er wieder im Einsatz – beim Spitzenspiel Fortuna Köln gegen Wuppertaler SV.

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