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Weiteres Kapital für die SC Preußen Münster GmbH & Co. KGaA

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Vereinfacht gesprochen: Die SC Preußen Münster GmbH & Co. KGaA hat zwar weitere 475.000 Euro Eigenkapital eingesammelt – aber das Geld ist im Grunde ebenso wenig frei verfügbar wie die 5,146 Millionen Euro bisher. Okay, es ist etwas komplexer, aber Fakt ist: Shoppen gehen kann der SCP nach wie vor nicht.

Der Reihe nach. Im Zuge der Ausgliederung, vor allem aber der Drittliga-Zulassung, musste sich der SC Preußen in 2018 Geld leihen. Mehrere Personen, darunter Walther Seinsch und andere Gremien-Mitglieder, öffneten ihre Geldbörsen und halfen dem Klub aus dem Gröbsten. Diese Darlehen wurde im Frühjahr fast vollständig in Anteile an der Kapitalgesellschaft umgewandelt. Ein durchaus gutes Zeichen der Geldgeber, dass sie an den SCP und seine Entwicklung glauben.

Ende Mai, also passend zum Ablauf der DFB-Frist in Sachen Drittliga-Zulassung, hat die Gesellschaft weitere 475.000 Euro eingesammelt. Geld, das für die Liquidität bzw. die Sicherung des Etats notwendig ist.

Wer besitzt überhaupt Anteile an der Kapitalgesellschaft?

Zunächst einmal zeigen die Recherchen von 100ProzentMeinSCP dies: Der SC Preußen 1906 Münster e.V. stellt als Kommanditaktionär Anteile in Höhe von 1 Million Euro. Mit 2,24 Millionen Euro steht Wirtschaftsprüfer Andreas Holtkemper in den Büchern. Walther Seinsch mit 1,756 Millionen Euro, Wilfried Roth (50.000 Euro) und Bernhard Niewöhner (100.000 Euro).

Das ergibt die bisher bekannten 5,146 Millionen Euro.

Nun wurden am 23. Mai weitere Anteile erworben: Andreas Holtkemper übernahm weitere 100.000 Stückaktien zu je 1 Euro Bezugspreis, Wilfried Roth 25.000 Stückaktien, Bernhard Niewöhner 100.000 Stückaktien, Jürgen Becker 50.000 Stückaktien und die Prof. Dr. Rolfes Beteiligungen 2 GmbH weitere 200.000 Stückaktien.

Zusammen ergibt das 475.000 Euro für die Kapitalgesellschaft, jetzt also gesamt 5,621 Millionen Euro.

Neu an Bord sind also Jürgen Becker aus dem Aufsichtsrat des SC Preußen Münster e.V. und die Beteiligungsgesellschaft von Prof. Bernd Rolfes. Rolfes ist Mitgründer der zeb GmbH und Inhaber des Lehrstuhls für Banken und Betriebliche Finanzwirtschaft an der Uni Münster. Sein Engagement ist zumindest interessant. Es scheint rund um den SCP klar, dass rund um das erste externe Investment über 2,24 Millionen Euro nicht Wirtschaftsprüfer Holtkemper selbst steckt (auf dessen Namen die Aktien natürlich laufen), sondern eben ein anderer Geldgeber. Nun ist aus dem Umfeld des Klubs zu hören, dass Rolfes eben jener Geldgeber gewesen sein könnte, der damit auch öffentlich selbst in Erscheinung tritt.

Geld da, Geld weg

Tatsächlich kamen die neuen Beteiligungen gerade rechtzeitig. Die Drittliga-Zulassung entpuppte sich trotz mancher anderslautender Aussage als durchaus anspruchsvoll. Der DFB, besonders streng angesichts verschiedener Drittliga-Insolvenzen, tat sich schwer, manche Sicht des SCP zu akzeptieren. Vorsteuer, Nachweise von Sponsorenverträgen, aber auch die Berechnung der künftigen TV-Gelder: All das verursachte eine ziemliche Hürde, die der SCP nehmen musste. Bekanntlich gelang dies, weil man die erforderlichen Summen eben dank der neuen Einlagen sichern konnte.

Und sofern man dem Geschäftsführer Bernhard Niewöhner folgt, könnte sich ja doch noch etwas Spielraum ergeben. Über dem SCP schwebt ja unverändert eine Steuernachforderung, die sich im Rahmen einer Betriebsprüfung ergab. Der Experte, dessen Hilfe sich der SCP gesichert hat, sieht dem Vernehmen nach die Forderung kritisch. Folgerichtig hatte der Klub eine Beschwerde gegen den Bescheid eingelegt. Es geht um eine Summe von 300.000 bis 350.000 Euro. Sollte sich das Finanzamt sich der Auffassung des SCP anschließen, würde diese Summe für den SCP vielleicht doch etwas zusätzliche Luft geben. Also für Transfers oder ähnliche Dinge.

Allerdings: Dies gelänge nur, falls das Finanzamt selbst mitspielt. Im Falle einer juristischen Klärung des Themas würden einige Jahre ins Land gehen. Nun denn.

Grundsätzlich in Sachen Zulassung: Über die ständigen Diskussionen mit dem Verband schüttelt Niewöhner den Kopf. Er wünsche sich, so sagte er am Rande des Testspiels in Emsdetten, mal eine Solidarisierung der Drittligisten. „Dass wir jährlich im Februar schon feste Sponsorengelder nachweisen sollen…“ Tatsächlich ist das ein ständiges Ärgernis – welcher Klub kann schon mit Sicherheit sagen, welche Sponsoren Monate später in einem völlig anderen Umfeld (Abstieg, Aufstieg?) am Start sein werden? Es sind diese kleinen Dinge, die manchmal für Frust sorgen bei den Klubs.

Das Einwerben von Mitteln – vor allem aber deren Verfügbarkeit – hatte sich der SCP sicher auch anders vorgestellt. Das läuft alles nicht so schnell und einfach wie erhofft. Und dass die Lücken, die seit einer intensiven Bestandsaufnahme zu schließen waren, viel Kapital gefressen haben, liegt auch auf der Hand. Die Zahlen haben die Mitglieder in den vergangenen zwei Jahren deutlich gesehen.

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