Tag der Entscheidung: Christoph Strässer will nicht über Szenarien spekulieren
Heute ist der Tag der Entscheidungen – so oder so. (Auch) In der 3. Liga wollen die Klubs und der DFB entscheiden, wie es ab dem 30. Spieltag weitergeht. Preußen-Präsident Christoph Strässer will vorher bewusst keine Aussagen treffen – das sei zu sehr Spekulation.
Vorab: Leicht wird das sicher nicht, was da heute in der 3. Liga (aber auch in den Profiligen) diskutiert wird. Es gibt im Grunde kaum eine Lösung, die nicht mit diversen Pferdefüßen und Nachteilen käme.
Das Meinungsbild der Liga ist auch entsprechend uneinheitlich. Es gibt Klubs wie beispielsweise Halle, Zwickau oder Jena, die einen Abbruch der Liga befürworten, aber eben auch andere. Weitgehend Einigkeit besteht in der grundsätzlichen Einschätzung, dass der Fußball keinesfalls in einer oder zwei Wochen wieder zur Normalität finden könne – auch wenn Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge in einer weithin kritisierten Äußerung in der Sportschau eine Rückkehr zu einer Normalität beworben hatte… Einigkeit herrscht wohl auch in der Erkenntnis, dass die Aussetzung des Spielbetriebs sinnvoll und angebracht ist.
Aber nein, auf absehbare Zeit wird der Fußball ebensowenig wieder normal stattfinden wie alle anderen öffentlichen Veranstaltungen. Es wird nur darum gehen, den am wenigsten schlechten Weg zu gehen.
Ein sofortiger und vollständiger Abbruch der Saison und schlichte Annullierung der Saison scheint aktuell nicht bevorzustehen. Dagegen spricht die Haltung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) für die 1. und 2. Bundesliga. Dagegen sprechen auch zahlreiche andere Gründe wie völlig ungeklärte Auf- und Abstiegsregelungen. Arminia Bielefeld beispielsweise, der souveräne Zweitliga-Tabellenführer, hat schon erhebliche Proteste angekündigt für den unwahrscheinlichen Fall, dass dem Klub der wohl sichere Aufstieg weggenommen würde. Das wäre auch keinem Fußballfan zu verkaufen.
Das wahrscheinlichste, aber nicht zwingend beste Szenario ist, dass die 3. Liga vorerst weiter unterbrochen wird. Das verschafft vielleicht Zeit, ein Vorgehen zu entwickeln, mit dem dann die meisten Probleme verhindert werden könnten. Im Raume stehen unter anderem aufgestockte Ligen, damit mögliche Aufsteiger nicht bestraft werden.
Verläuft die Entwicklung wie andernorts, ist aber schwer vorstellbar, dass im April oder Mai wieder Fußball gespielt werden kann, schon gar nicht mit Zuschauern. Und das bedeutet, dass selbst eine Verlegung der EM und eine Ausdehnung der Saison bis Ende Juni nicht helfen würde.
Und der SCP?
Preußen-Präsident Christoph Strässer verfolgt die Entwicklung wie alle anderen Klubs und Verantwortlichen auch. Theoretische Maßnahmen und denkbare Szenarien will er aber bewusst nicht kommentieren: „Wir haben eine Verantwortung, gerade auch gegenüber unseren Mitarbeitern und allen anderen.“
Weitere Aussagen vom SCP gibt es vorher nicht. „Das schafft nur noch mehr Verunsicherung, gerade bei den Betroffenen.“
Der Klub will die Ergebnisse zunächst intern bewerten – vorbereitet sei man auf alles, heißt es. „In wenigen Stunden werden wir die konkreten Ergebnisse kennen und dann nach innen wie nach außen kommunizieren“, so Strässer lediglich.
Es ist eben noch viel Rätselraten – im Fußball wie überall. Dass es zudem Vorbilder aus anderen Ligen gibt, trägt nur zu einer weiteren Komplexheit bei. Sowohl im Volleyball wie auch im Eishockey sind die Spielzeiten bereits vollständig abgebrochen worden. Ganz vergleichen lassen sich die Ligen nicht. Aber der Volleyball – in Münster ist der USC Münster betroffen – ist ja nun auch nicht gerade auf Rosen gebettet. Der USC muss jeden Euro umdrehen, das Saisonende dürfte dort nicht weniger schmerzhaft sein als in vielen Fußballklubs, den SCP eingeschlossen.
Immerhin seien die Gehälter der Spieler gesichert, so meldete die „Bild“ am Sonntagabend. Ob das für die Gehälter auf der Geschäftsstelle auch gilt, stand dort nicht.
Übrigens: Da sich die Liga erst am Montagnachmittag trifft, wird es sicher bis zum Abend dauern, ehe erste Ergebnisse klar sind. Den Klubs wurde empfohlen, nicht nach Frankfurt zu reisen, sondern auf das Angebot einer Video-/Telefonkonferenz zurückzugreifen.