Preußen Münster wartet auf die neuen Gremien
Die neuen Gremien, also Präsidium und Aufsichtsrat, haben ihre Arbeit offiziell aufgenommen. Sie sind aber noch nicht endgültig besetzt. Das ist allerdings auch noch kein Problem.
Führungslos ist der gesamte Klub nicht, weder der Verein noch die KGaA. Insofern ist die Frage nach den gerade gewählten oder berufenen Gremien eher eine Sache für die Akten. Ihre ersten Sitzungen haben Aufsichtsrat und Präsidium schon hinter sich, die jeweils konstituierenden Sitzungen nämlich, direkt nach der Wahl in Hiltrup.
Jetzt liegt es offiziell noch an einer Formalie: Die Satzungsänderung, nach der das Präsidium künftig aus mehr als fünf Personen bestehen darf, ist noch nicht eingetragen. Folgerichtig könne auch das Gremium noch nicht endgültig und offiziell besetzt werden oder seine Arbeit aufnehmen. So formuliert es Aufsichtsratschef Frank Westermann im Gespräch mit 100ProzentMeinSCP. Das müssten Satzungsexperten klären, denn bis zum Inkrafttreten der Satzungsänderung gilt ja im Grunde die bisherige Satzung und nach der wäre das Präsidium allemal ausreichend besetzt und handlungsfähig. So oder so: Führungslos ist der SCP aktuell sicher nicht.
Aber derzeit gibt es noch keine Sitzungstermine für die weitere Arbeit. Die Besetzung der Gremien ist nicht nur deswegen ein bisschen vage. „Wir haben gerade noch ein paar wichtige Themen, die mit Fristen versehen sind“, so Westermann. Es geht, natürlich, um das Thema Stadion und die bevorstehende Ausschreibung. Hier stünden ein paar Entscheidungen an, die etwas dringlich sind.
Die Frist ist aber auch für Westermann gesetzt: „Im Laufe des Februar möchte ich das gerne alles abwickeln.“ Dieses „alles“ meint z.B. die Besetzung des Aufsichtsrats. Anzunehmen ist aber auch, dass diese Besetzung eher zeitnah als später erfolgen wird.
Gewählt wurden im Rahmen der Mitgliederversammlung neben Westermann auch Thomas Pfeifer, Friedrich Lukas, Jürgen Becker, Thomas Röttgermann und Wilfried Roth. Wahrscheinlich ist, dass weitere Mitglieder nachträglich berufen werden, also „kooptiert“, wie es im Vereinsdeutsch heißt.
Bisher gehörte Joachim „Jockel“ Terhaar, Ex-Profi des SCP, zu diesem Kreis. Walther Seinsch hatte ihn 2016 erstmals im Klub eingebunden. Ob auch Tim Schwencke dazu stoßen wird? Er zählte zum Team, das Westermann ursprünglich präsentiert hatte, wurde dann aber nicht ins Gremium gewählt. „Mit Tim Schwencke habe ich noch einen Gespräch vereinbart“, so Westermann. Heißt dann wohl: Die Chancen stehen gut, dass Schwencke über den Umweg noch in den Aufsichtsrat rückt.
Ob Schwencke dann auch die Geschicke des Profibereichs mitbestimmen dürfte? Im dafür zuständigen Beirat in der „SC Preußen 06 Münster Geschäftsführungs-GmbH“ dürfen per Satzung mehrheitlich nur gewählte Aufsichtsratsmitglieder und drei Mitglieder des Präsidiums (darunter zwingend der Präsident Bernward Maasjost) sitzen. Es wäre keine Überraschung, wenn mindestens Christoph Mangelmans als Vertreter des Hauptsponsors (und Marketingexperte) noch ins Gremium entsandt würde.
Zwei weitere Plätze können zusätzlich durch Aufsichtsratsmitglieder besetzt werden, das könnten auch solche sein, die nicht von der Mitgliederversammlung gewählt wurden.
Noch einmal im Detail
Der SC Preußen Münster besteht heute aus drei Teilen. Dem eingetragenen Verein, der Geschäftsführungs-GmbH, die zu 100% dem Verein gehört. Und dann gibt es die Preußen Münster GmbH & Co. KGaA, also die Profiabteilung.
Die „Macht“ über den Profibereich liegt dabei in den Händen der Geschäftsführungs-GmbH. Sie bestimmt die Geschäftsführung, die dann den Profibereich leitet und vom Hauptausschuss bzw. (auf kürzerem Dienstweg) vom Beirat bestellt wird. Der Beirat besteht laut Satzung der Geschäftsführungs-GmbH neben drei Präsidiumsmitgliedern u.a. aus bis zu sechs gewählten Aufsichtsräten, das wäre in diesem Maximalfall das Sextett Westermann, Röttgermann, Pfeifer, Becker, Lukas und Roth (nach Ja-Stimmen sortiert). Es könnten aber auch weniger Aufsichtsräte entsandt werden – entscheidend ist nur, dass gewählte (oder berufene) Mitglieder immer die absolut Mehrheit bilden, im Zweifelsfall könnten weniger ungewählte Aufsichtsräte in den Beirat kooptiert werden.
Die Geschäftsführung bilden derzeit Peter Niemeyer (Sport), Albrecht Dörries (Finanzen) und Ole Kittner (Marketing, Strategie & Kommunikation).
Weil es die Mitglieder im Zuge der Ausgliederung so wollten, müssen gewählte Personen in allen wichtigen Gremien immer in der Mehrzahl sein. Innerhalb der Kapitalgesellschaft, also der KGaA, existiert letztlich der geringste Einfluss. Hauptversammlung und Aufsichtsrat haben keine Befugnisse, können lediglich die Arbeit der drei Geschäftsführer überwachen. Mögliche Investoren, die auch Einfluss nehmen wollten, müssten zuerst in den Aufsichtsrat gewählt werden oder anschließend kooptiert werden.
…Mögliche Investoren, die auch Einfluss nehmen wollten, müssten zuerst in den Aufsichtsrat gewählt werden oder anschließend kooptiert werden….
Ich bitte um Krrektur, wenn ich falsch liege. Aber „Eunfluss“ nehmen dürfen doch nur gewählte Aufsichtsratmitglieder, keine kooptierten. Oder?
In den (wichtigen) Beirat können auch zwei kooptierte Aufsichtsratsmitglieder entsandt werden.