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Abstieg vermeiden! Preußen Münster geht auf Investorensuche

Die Ausgliederung der Profiabteilung beim SC Preußen Münster hat vieles verändert. Nicht aber die wirtschaftliche Lage des Klubs. Nach wie vor hat der SC Preußen keinerlei finanziellen Spielraum. Aber das soll sich ändern, wie der Klub am Freitag mitteilt. Im kommenden Frühjahr soll eine professionelle Werbekampagne für Investoren starten. Ihr einziges Ziel: Geld einzusammeln, das endlich, endlich mal direkt in den Sport gesteckt werden kann.

Vermutlich schauen viele Preußenfans mittlerweile ernüchtert auf das Thema Ausgliederung. Vielfach war 2017/2018 die Rede von einem sportlichen Aufbruch, einer besseren Zukunft. Da ging es noch um einen Stadionneubau und Investoren in den „Startlöchern“. Alle Adler-Fans wissen: Viel wurde daraus nicht.

Dennoch wollte die Klubführung um Präsident Christoph Strässer und Aufsichtsratschef Frank Westermann am Freitag das bisher Erreichte nicht kleiner machen. Es sei ja Geld eingesammelt worden: 5,62 Millionen Euro bilden aktuell das Grundkapital der Gesellschaft. Das Problem: Dieses Geld ist nicht verfügbar, es ist nicht frei, sondern bedient alte Verbindlichkeiten und DFB-Nachforderungen und einiges mehr. Für den Sport blieb nichts übrig.

So musste Sportchef Malte Metzelder im Sommer kleinere Brötchen backen, wie die Klubführung zugab. Man habe sich im Sommer trotzdem mehr erhofft vom neuen Team.

Die Erkenntnis ist aber klar: „Wir wollen alles daran setzen, die Klasse zu halten“, so Präsident Christoph Strässer. „Niemand steckt den Kopf in den Sand. Der Abstand ist groß, aber nicht unaufholbar.“

Klar sei aber auch, dass die sportliche Situation eine „Handlungsnotwendigkeit“ verursacht habe. „Damit haben wir uns zuletzt verschärft beschäftigt.“

Das Ergebnis dieser Anstrengungen ist jetzt klar: Eine Werbekampagne mit einem professionellen Partner. Hochglanzbroschüre, direkte Ansprache von möglichen Investoren aus der Region. Frisches Geld für die KGaA. Verträge mit irgendeiner Agentur sind allerdings noch nicht unterzeichnet, wie es heißt, aber es gebe bereits einige Partner, die hier bereit wären. Darunter auch eine, die zuletzt den Börsengang der SpVgg Unterhaching begleitet hatte. Konkret starten soll die Investorensuche irgendwann nach der Jahreshauptversammlung im Januar.

Breite Basis gefragt

Aber viel wichtiger als die Logistik dahinter ist ja die viel „öffentlichere“ Frage. Wer soll denn jetzt plötzlich Geld geben? Nun: Das wurde am Freitag auch noch nicht völlig klar. Angesprochen werden sollen Geldgeber jedenfalls auf breiterer Basis als bisher. Strässer: „Wir wollen breit in die Stadtgesellschaft und die Region gehen und Menschen überzeugen.“

Gesucht werden Einzelinvestoren sein, Privatleute, Unternehmen. Die Einschränkung: Einzelne Aktion wird es nicht geben – der SCP wird eine „Mindesteinlage“ definieren. Christoph Strässer nannte als beispielhafte Summe einen Betrag von 50.000 Euro, ohne dass dies zwingend schon die endgültige Hürde sein muss. „Aber das werden wir dann immer im Einzelfall entscheiden. Wir werden sicher niemanden abweisen, der uns 49.900 Euro geben will.“

Das Ziel der Aktion ist klar: „Wir brauchen über den heutigen Stand hinaus Liquidität, um in Situationen wie diesen nachbessern zu können“, so Strässer. Oder „Freiheit bei der Lizenzierung“ zu haben, wie es Geschäftsführer Bernhard Niewöhner formulierte.

Strässer: „Wir haben nach der Ausgliederung 2018 viele Schritte unternommen, die Lage zu verbessern. Das ist nicht so erfolgreich gewesen wie gewünscht. Das hat auch mit der Satzung zu tun, die Investoren abschreckt, die wir aber eben gemeinsam so beschlossen haben.“ Die Rahmenbedingungen und das fast völlig fehlende Mitsprache- und Gestaltungsrecht hätten den erhofften Aktienerwerb „spürbar“ beeinträchtigt. „Zurückhaltung“ herrsche bei Investoren, wie Strässer es maximal vorsichtig formulierte.

„Mit dem, was 2016 übergeben wurde, gäbe es den Verein Preußen Münster heute nicht mehr.“ (Christoph Strässer)


Jetzt geht es also für den SC Preußen darum, „eine breite Streuung unseres Aktienkapitals zu erreichen“. Ziel: Nachhaltig liquide zu sein. Und wenn das nicht zwei oder drei Großsponsoren übernehmen, dann müssen es eben mehr Leute schaffen. Dass der SCP dabei durchaus neidvoll Richtung Ostwestfalen oder Niedersachsen schaut, wo es in aller Regel viel einfacher ist, Geld heranzukommen, ist kein Geheimnis. „Wir tun, was wir können, aber allein kriegen wir das nicht hin.“

Ob die jetzt geplante Investoren-Suche am Ende Erfolg hat, weiß niemand. „Wir sind gespannt, wie das verfangen wird“, so der Präsident. Wie gesagt: Die Einstiegshürden sind nun deutlich niedriger. Die schon 2018 oft formulierte Anregung, dass auch weniger betuchte Einzelpersonen Anteile erwerben können, bleibt zwar weiter unerfüllt, aber wenigstens gibt es noch immer Gedankenspiele, über „Poolbildungen“ viele kleine Einlagen in eine größere umzubauen. Der Klub habe aber kein Interesse an Aktionärsversammlungen mit 100.000 Aktionären, wie er etwas plakativ formulierte.

Alles Geld für den Sport

Nun noch die wichtige Botschaft: Welche Summe die große Kampagne im kommenden Jahr auch immer bringt – sie soll dann vor allem dem Sport zugutekommen. Die KGaA selbst habe praktisch keine Verpflichtungen mehr, lediglich überschaubare Reste. Auf dieser Basis könne man also nun aufbauen, wie es heißt. Das bedeutet also, dass jetzt endlich die Phase beginnt, in der frisches Geld auch wirklich zur Verfügung steht und nicht über Altlasten versickert. Wer weiß, was das schon für die kommende Saison bedeuten könnte…?

Und das ist eben die Krux. Die kommende Saison. Die Pläne haben nämlich den einen Pferdefuß. Ohne 3. Liga kann man das ganze Konstrukt sicher eher vergessen. Der Klassenerhalt ist extrem wichtig, er steht über allem. Was Bernhard Niewöhner ein „zu enges Kleidchen“ nannte, war das Budget für die Drittliga-Mannschaft. „Wir sind da offenbar unter eine Grenze gerutscht.“ Eine Grenze, ab der kreative Lösungen allein nicht mehr ausreichend sportliche Qualität ermöglichen. Das soll künftig besser werden, weil dann von Beginn an mehr Mittel zur Verfügung stehen.

In dem Zusammenhang wies Präsident Strässer noch einmal darauf hin, dass die bisher schon in die KGaA geflossenen Gelder „niemals“ in den Verein geflossen wären. „Das kam ausschießlich dank der erfolgreichen Ausgliederung.“ Und wichtig war das unbedingt. „Es ging um die schlichte Existenzsicherung“, so Strässer. Der auch betonte: „Mit dem, was uns 2016 übergeben wurde, würde es den Verein heute nicht mehr geben. Das ist unsere klare Botschaft und feste Überzeugung.“

Dass der SCP wahrlich spät dran ist mit diesem ganzen Vorhaben, liegt auf der Hand. Und Strässer und Westermann wollten das auch nicht wegreden. „Wir haben zwei Jahre verloren durch das Neubauprojekt.“ Alles hatte sich im SCP auf den Kurs Neubau fokussiert – auch potenzielle Sponsoren. Dass dabei der reine Sport aus dem Augenmerk geraten ist, dürfte auf der Hand liegen. Jetzt muss alles auf eine Karte gesetzt werden.

Strässer deutlich: „Dieser Versuch muss sitzen. Wir haben nur den einen Schuss.“

0 thoughts on “Abstieg vermeiden! Preußen Münster geht auf Investorensuche

  1. “Mit dem, was 2016 übergeben wurde, gäbe es den Verein Preußen Münster heute nicht mehr.”
    Nach dem Abstieg 2006 stand der SCP mit 1,6 Millionen in der Kreide.Der neue Vorstand um De Angelis,Bäumer und Gockel bauten diesen Schuldenstand bis zum Aufstiegsjahr 2011 ab.Aber und das ist das fatale in den Jahren 2012 bis 2015 versuchte dieser Vorstand mit allen mitteln in die zweite Bundesliga aufzusteigen,was bekanntlich nicht gelang es wurden Spieler verpflichtet die man sich normalerweise hätte gar nicht leisten können.
    Aber um noch mal auf die jetzige Situation zu kommen wir alle können unserem Verein dem SCP helfen und unterstützen wenn wir alle und ich meine auch die unentschlossenen ins Stadion gehen und die Mannschaft anfeuern.Ich persönlich wünsche mir das gegen Magdeburg und 1860 München mal die10.000 Marke geknackt wird.Wir sehen uns im Stadion…

    1. @scp UWE, das finanzielle Problem kann man mal nicht eben mit 2-3 tausend Zuschauer mehr pro Spiel im Durchschnitt lösen. Die Beträge die dabei rum kommen sind ein Witz. Ich gehe nicht mehr ins Stadion seitdem der Verein, Westline und der Nachfolger 100%meinscp sich zu sehr ins politisch eingemischt haben. Es ist nicht richtig eine ganze Bevölkerungsgruppe auszugrenzen und zu diffamieren (siehe mit welchen Parteien übers Stadion gesprochen wurde). Leute wie Cristoph Strässer oder Carsten Schulte missbrauchen diesen Verein für ihr politisch stark verzehrtes linkes Weltbild. Sie werfen einer Partei und deren Wählern Hetze, antidemokrati und Ausgrenzung vor, selbst aber merken sie nicht das sie genau das selbst Betreiben. Sie sollten sich mal selbst hinterfragen. Nach über 15 Jahren Stadionbesuch war für mich hiernach Schluss. Ich kann mich nicht mehr mit diesen Verein identifizieren und an diesen erfreuen. Bei mir ist da echt was weggebrochen. Vielleicht gehe ich wieder ins Stadion wenn sich dieser Verein weniger ins Politische einmischt und keine Menschen mehr ausgrenzt und diffamiert. Wie man an der aktuellen Situation sieht sind die Hauptakteure mit anderen Dingen beschäftigt als wie mit dem Sport. Dieser Verein, mit diesen Leuten lockt keine neue und alte Leute mehr ins Stadion. Dieser Verein vergrault Menschen.

  2. Ich teile die Meinung von SCP Uwe – der 2. Liga-Aufstiegsversuch ‚auf Biegen und Brechen‘ ist die Hauptursache für die derzeitige Misere – und eine 3. Liga, in der einigermaßen ambitionierte Vereine ohne potenten Hauptsponsor schon fast ‚zwangsläufig‘ in Richtung Insolvenz marschieren.

    Ich mache dem früheren Hauptsponsor aber keinen großen Vorwurf – der Mann hat viel Geld in den Verein investiert, und noch spielen wir ja auch 3 Liga. Mit dem Aufstieg hätte es in der ‚Dotchev‘-Saison auch gut klappen können – typisches ‚Preußen-Pech‘, wenn auch ziemlich fahrlässig. Aber das kennen wir ja noch aus den 70er….

    Ich bin ferner ziemlich sicher, dass es den Club ohne Ausgliederung nicht mehr geben würde. Das war meines Erachtens der richtige Schritt, auch wenn sich viele der damals verbundenen Erwartungen (‚fresh money für Verstärkungen‘) (noch) nicht erfüllt haben.

    Die derzeitige ‚Überlebensaktion‘ ist nur zu begrüßen – noch ist es nicht zu spät, den Abstieg zu vermeiden. Ich hoffe auch weiterhin, dass es endlich mal gelingt, das wirtschaftliche Potenzial des Münsterlandes für den einzigen sportlichen Identitätsstifter zu heben. Die Ergebnisse der Vergangenheit sind da meines Erachtens sehr, sehr kümmerlich ausgefallen. Der Versuch, das Potenzial mit irgendwelchen Ex-Spielern oder aber mit Marketing-Weltkonzernen zu heben, kann aber nur treff(un)sicher am Ziel vorbei gehen. Gefragt sind ‚gestandene Persönlichkeiten‘ aus der Wirtschaft, Politik, Kultur etc., die potenzielle Interessenten in direkter, persönlicher Ansprache von der Idee mitreißen, dass das Münsterland nicht nur bundesweit regelmäßig auf der Wetterkarte, sondern auch sportlich in Erscheinung tritt. ‚Gefühlsmäßig‘ muss man dafür auch gar keine großen Renditen in Aussicht stellen, hier geht es eher um (Sport)’Kulturförderung‘ und das Selbstbewusstsein und Freizeitangebot einer ansonsten auf sich stolzen Region. Da auch bei großen – insbesondere inhabergeführten – Unternehmen ‚richtige Menschen‘ sitzen, muss hier angesetzt werden. Und wer ein Vorbild sucht, solle nach Bielefeld schauen… Und dann heißte es ‚Kaltaquise‘, angefangen in Selm, Lüdinghausen, Ascheberg …. und dann SYSTEMATISCH ausgerollt in das ganze Münsterland.
    Und danach wären dann die Gemeinden und lokalen (Sport)Vereine dran, zur Verbreiterung der Fan-Basis und des ‚Verein der Münsterländer‘-Gedankens. Mit spieltagsbezogenem freien Eintritt für z.B. Telgter, gesponsert von der Telgter Firma XYZ W. Sind nur Hirngespenste, aber es muss sich einfach mal was tun.

    Und sollten weitere Kapitalerhöhungen oder ein IPO geplant werden, bitte auch nicht von irgendwelchen ‚Buden‘ übers Ohr hauen lassen (die leichte Befürchtung hätte ich), sondern mal schauen, welcher Münsteraner bundesweit an irgendwelchen relevanten ‚Entscheidungshebeln‘ sitzt – davon gibt es eine Menge, und wer Münsteraner/Münsterländer ist, und sich für Fußball interessiert, ist in aller Regel zumindest Preußen-‚Sympathisant‘.

    Kurzer Exkurs noch zu den Ausführungen von ‚Wasserkopf‘ (?). Die ersten zwei Sätze sind m.E. richtig, danach wird es ziemlich abenteuerlich – aber jedem seine Meinung. Lohnt sich nicht darauf im Detail einzugehen. Und wie man aufhören kann, Preußen-Fan zu sein, ist mir auch schleierhaft – die Leidensfähigkeit ist doch unser Alleinstellungsmerkmal….

  3. Hallo erst einmal…Ich meinte jetzt auch nicht unbedingt das durch 2-3000 Zuschauer mehr das große
    Geld in die Kasse kommt sondern das einfach mehr Stimmung in der Bude ist,und das positiv auf die Mannschaft wirkt…

  4. Einmal Preusse:
    Immer Preusse!
    Fanidentität ist völlig unabhängig von äusseren Einflüssen!
    Eher noch wird sie vererbt.
    Wer aus politischen Gründen den Gang in die Antik-Arena meidet,
    der kann kein Fussball-Fan unseres Vereins gewesen sein.
    Er ist eher noch Fan einer politischen Anschauung.

    Wer in diesem Zusammenhang echte Herzblut-Fans für sein eigenes Handeln verantwortlich machen will,
    indem er, wie ich feststellen darf, selbst im hohem Masse politisiert, schiesst ein intellektuelles Eigentor,
    und lässt tief in seine eigene politische Seele blicken.

    Sportlich gesehen ist das Dilemma aus meiner Sicht sehr viel einfacher zu erklären:
    Wer bis über die Schmerzgrenze am Trainerteam festhält,
    der muss sich über den unsäglichen Misserfolg nicht wundern.
    Jetzt darf der SCP Svenni trotzdem noch 18 Monate bezahlen,
    die sportliche Zeche aber zahlt der Verein zudem.
    Sehr schade.
    Nur der SCP!
    Sportliche Grüße,
    Oliver Steinhoff

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