70 Jahre Endspiel um die Deutsche Meisterschaft
Heute vor 70 Jahren bewegten der 1. FC Kaiserslautern und Preußen Münster 100.000 Menschen im Berliner Olympiastadion und viele mehr in Deutschland. Das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft endete mit einer Enttäuschung für die Adler, der FCK gewann knapp mit 2:1. Nie wieder war der SC Preußen bundesweit so exponiert, das Scheitern ist Teil der Klub-DNA. Aber die Niederlage erinnert auch an die lange Geschichte des Klubs.
Artikelfoto: Mit etwas Abstand feierte der SCP seinen Berliner Ausflug 1956 als Gewinn. Bild aus der Festschrift „50 Jahre Preußen Münster“
Die Geschichte des Endspiels 1951 ist im Kern schnell erzählt: In den Qualifikationsspielen setzte sich der SCP dank bemerkenswerter Spiele durch, darunter waren spektakuläre Siege gegen den HSV (3:1) Nürnberg (6:4) und TeBe Berlin (8:2). Im Endspiel führte dann der SCP durch Fiffi Gerritzen, ehe Ottmar Walter mit zwei Toren die Partie drehte. Bundestrainer Sepp Herberger formulierte damals „Münster ist eine sehr gute Mannschaft mit hoffnungsvoller fußballerischer Zukunft.“ Damit lag er leider knapp daneben, denn in den Jahren nach 1951 lief der SCP in der alten Oberliga West den Spitzenklubs stets mit gewaltigem Abstand hinterher. Sei’s drum.
„Wir wissen nicht, was die Zukunft für uns bereithält. Sicher ist, dass uns nicht alle Tage die Sonne scheinen wird, aber ebenso sicher ist für uns auch, dass es zu allen Zeiten in unserem Club Männer* geben wird, die das Werk der Gründer in ihrem Geiste fortzuführen bereit sind.“
(Auszug aus der Festschrift 50 Jahre SC Preußen Münster / *es war 1951 …)
Fiffi Gerritzen und die 51er-Elf mit ihrem „100.000-Mark-Sturm“ sind allerdings fester Bestandteil der Fußballhistorie in Deutschland und Allgemeinwissen in Münster allemal. Der Erfolg hatte ein Echo, das mit dem Bundesliga-Einzug 1963 einen langen Nachhall bewies. Und Niederlage hin oder her: 1951 ist Teil der Preußen-Geschichte. Vor allem aber erinnert sie ja im Grunde täglich daran, dass die Geschichten von damals immer im Hier und Jetzt geschrieben werden. Der Aufstieg 1989 ist etwas älteren Fans vermutlich bestens in Erinnerung – aber längst Teil der „Tradition“ des Klubs. Selbst der Aufstieg 2011, der in prächtigen Farbfotos allgegenwärtig ist, liegt schon wieder zehn Jahre zurück – Teil der Klubgeschichte.
Wer weiß also, welche Rolle der Neuaufbau der Preußen seit 2020 in der späteren Nachbetrachtung spielen wird? Die Vergangenheit pflegen, aber mit Neugier nach vorn schauen und das Beste zu erreichen versuchen: Das ist die ständige Herausforderung des SC Preußen Münster (und die so vieler anderer Traditionsklubs). Ballast und Bürde ist die Vergangenheit nur, wenn man ständig zurückschaut und darüber die Gegenwart vernachlässigt. Aber die Gefahr scheint beim SC Preußen eigentlich nicht zu bestehen.
Und weil im Fußball vieles, wenn nicht alles möglich ist: Warum dann nicht auch eine Rückkehr der Preußen nach Berlin? Irgendwie, irgendwann?