Max Schulze Niehues macht Schluss
Gerade erst verlängerte Simon Scherder seinen Vertrag beim SC Preußen Münster. Doch am Tag danach musste der SCP mitteilen, dass Maximilian „Max“ Schulze Niehues seine Karriere zum Saisonende an den Nagel hängt. Damit geht ein Stück Preußen-Geschichte zu Ende.
Offiziell führt „Transfermarkt“ den Preußen seit 2007 im Preußen-Dress, zum Start der Aufzeichnungen noch in der U19. Zum Saisonstart 2007/2008 rückte der gebürtige Warendorfer dann in den Seniorenbereich auf – natürlich in Münster, wo er bis auf einen dreijährigen Abstecher zu Fortuna Düsseldorf seit 2011 spielt. Bisher kam er auf 298 Spiele für die Adler und wenn alles gut läuft, werden es bis zum Saisonende über 300 Partien sein. Keine Leistung, die alltäglich ist. Denn wie Scherder war Schulze Niehues ja irgendwie immer da. Auch wenn er Generationen von ortsfremden TV-Kommentatoren mit dem westfälischen Dehnungs-E zur Verzweiflung brachte. „Schulze Niehüüs“ lässt grüßen …
Zum Saisonende hängt Schulze Niehues seine Karriere im Alter von 35 Jahren an den Nagel, wenige Monate später feiert er seinen 36. Geburtstag. Beim Keeper haben sich andere Themen in den Vordergrund geschoben, wie der Klub mitteilt. Schulze Niehues, der ein Lehramtsstudium absolviert hat, will im November ins Referendariat starten, vorher aber gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter noch etwas abschalten und die gemeinsame Zeit genießen, wie er erklärt.
Dass die Formulierung in der Vereinsmeldung etwas witzig klingt, ist wohl Zufall. „Nach dem Aufstieg im Sommer ist der richtige Zeitpunkt für mich gekommen, einen Cut zu machen“, heißt es dort. Nun, noch ist der Aufstieg ja nicht unter Dach und Fach, aber was wäre das für ein Abschied … gut, gemeint war wohl der Aufstieg im vergangenen Sommer, dennoch schön.
„Wir hätten Max aufgrund seiner Leistung, vor allem aber wegen seiner besonderen Persönlichkeit, gerne weiter in unserem Team gehabt. Vor seiner persönlichen Entscheidung habe ich aber den größten Respekt. Viele Spieler hoffen auf ein selbstbestimmtes Karriereende und ich bin froh, dass sich Max diesen Wunsch erfüllen kann“, so Peter Niemeyer, Geschäftsführer Sport beim SCP. „Ich freue mich besonders darüber, dass Max uns im Jugendbereich, wo er schon seit einigen Jahren sehr wertvolle Arbeit leistet, erhalten bleibt.“
Über die Jahre hat sich die Geschichte verfestigt, dass sich – egal wer da im Tor stand – am Ende immer Schulze Niehues durchgesetzt habe. Ein bisschen Wahrheit ist dran. Aber es dauerte. Denn seine erste Seniorensaison hielt nur vier Einsätze in der Oberliga Westfalen bereit. Seine Premiere feierte „MSN“ am 6. April 2007 im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld II. Die Partie endete 3:3. Und nach der ersten Saison war er ja auch erst einmal weg, ab nach Düsseldorf.
Nach seiner Rückkehr im Sommer 2011 musste sich Schulze Niehues in der 3. Liga für längere Zeit hinter Daniel Masuch einsortieren. Erst ab dem 18. Spieltag 2014/2015 rückte er ins Tor und behielt den Platz. In der Saison danach war Niklas Lomb Nummer 1.
In der Saison 2016/2017 startete Schulze Niehues dann wirklich als Nummer 1 (vor Patrick Drewes). Aber irgendwie holte der SCP dennoch immer wieder neue Keeper an Bord, die dem „Eigengewächs“ vor die Nase gesetzt wurden. 2017 war es Nils Körber, der seinen Platz im Dezember gegen Schulze Niehues verlor. 2018 hatte erst Oliver Schnitzler die Nase vorn, aber auch hier holte sich der Preußenkeeper schnell den Platz zurück. Und ab diesem Sommer 2018 war Max Schulze Niehues bis heute immer der Stammkeeper – nach dem Abstieg 2020 ohnehin.
Mit den Preußen feierte er die Rückkehr in die 3. Liga, auch jetzt ist er wieder die Nummer 1, obschon ihm auch in diesem Jahr mit Johannes Schenk (vom FC Bayern ausgeliehen) zwischendurch ein anderer Keeper den Platz streitig machte. Aber das ist nun (fast) Geschichte. Ein bisschen davon kann Max Schulze Niehues bis zum Saisonende hoffentlich noch mitschreiben …