4:1 gegen Saarbrücken: Preußen Münster hat Zweitliga-Aufstieg in der eigenen Hand
Man muss sich die Augen reiben und glaubt es trotzdem nicht. Am drittletzten Spieltag der 3. Liga hat sich der SC Preußen Münster an Regensburg vorbei auf Platz 2 geschoben und hat den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga nun in der eigenen Hand. Mindestens der Platz im DFB-Pokal ist dagegen auch rechnerisch schon gebucht.
Mit nun 64 Punkten kann der SCP das Geld aus dem DFB-Pokal bereits einplanen. Platz 5 (Dresden) ist 8 Punkte weg, maximal 6 sind noch zu vergeben, da brennt nichts mehr an. Mehr noch: Auch RW Essen ist nun 6 Punkte weg – und die Rot-Weißen haben ein vergleichsweise miserables Torverhältnis. Münster müsste seine letzten beiden Saisonspiele jeweils hoch verlieren und Essen mindestens hoch gewinnen. Damit steht seit Sonntag fest: Platz 3 ist bereits halbwegs sicher. Schon ein einziger Punkt aus den letzten beiden Spielen genügt, um wenigstens in die Relegation zu kommen. Doch das ist jetzt nicht (mehr) das Ziel. Jetzt soll der direkte Aufstieg her. Man fasst es kaum.
Nach den Ergebnisse des Vortags wusste alle beim SCP Bescheid. „Ich habe den Jungs gesagt, ihr wisst alle, was passiert ist“, meinte Sascha Hildmann später. Auch ihn hatten reichlich WhatsApp-Nachrichten erreicht – als wüsste er nicht selbst, was da passiert war. Fast lapidar meinte er: „Ich habe in der Kabine gesagt, entweder wir gehen jetzt raus und holen uns die Punkte oder wir lassen es.“ Eine Mehrheit habe sich dann für den Heimsieg entschieden… so Hildmann breit grinsend.
Auf dem Feld war das dann vor 12.323 Zuschauern deutlich zu spüren. Wie die Feuerwehr legte der SCP los, überrannte Saarbrücken in den ersten zehn Minuten. Marc Lorenz zirkelte eine Hereingabe so scharf und krumm in den Strafraum, dass sie sich ins lange Eck senkte. Die Führung nach nur 7 Minuten. Eine Schrecksekunde nach Saarbrückens erster Chance direkt danach brachte aber sofort das 2:0. Diesmal war es Joel Grodowski, der von rechts im Strafraum abzog und traf. Lorenz wie Grodowski zogen vor der Ostkurve ihre Kreise – da tobte das Stadion bereits.
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Saarbrücken wurde in der Folge deutlich besser – mehr Ballbesitz, mehr Abschlüsse, sogar richtig gute Chancen. Aber das Tor fiel halt nicht. Dagegen zeigte sich der SCP wieder einmal hoch effizient. Zum Ende der vierminütigen (!) Nachspielzeit in der ersten Hälfte brachte Lorenz eine Ecke in die Mitte, wo der Ball im Gewühl letztlich bei Jano ter Horst landete, der schon wie in Köln aus Kurzdistanz abstaubte. Einfach nicht zu glauben. Mit einem 3:0 ging es in die Pause.
Kurz nach Wiederanpfiff bekamen Malik Batmaz und Lorenz die Chance zum 4:0 – aber Lorenz scheiterte letztlich am Saarbrücker Keeper. Die nächste Chance gehörte dann den Gäste und die saß: Einen Freistoß knallte Tim Civeja an den Pfosten, den Abpraller drückte Dominik Becker mit langem Fuß ins Tor. Das 1:3… noch einmal ein Mutmacher für die Gäste?
Naja. Denn sofort zog der SCP wieder an. Grodowski scheiterte mit einem Schuss, nachdem Batmaz im ersten Anlauf noch gestoppt worden war.
Drei Minuten später jubelte dann auch Batmaz: Diesmal verwandelte der Stürmer ein Zuspiel von Sebastian Mrowca flach zum 4:1. Damit war die Sache dann wirklich durch. Dem FCS fiel nun nichts wirklich Taugliches mehr ein, Münster spielte es herunter. Und dann wurde gefeiert, Münster auf Platz 2, nach 33 Jahren riecht es nach 2. Liga in Münster.
Spieldaten
SCP: Schulze Niehues – ter Horst, Koulis, Hahn, Böckle – Bouchama (46. Deters), Mrowca (72. Preißinger), Bazzoli, Lorenz (81. Kyerewaa) – Grodowski (66. Steczyk), Batmaz (81. Wegkamp)
Saarbrücken: Schreiber – R. Becker, Zeitz, D. Becker – Boeder, Sontheimer, Gaus (63. Di Michele Sanchez) – Kerber, Civeja (73. Günther-Schmidt) – Naifi (46. Brünker), Stehle (63. Biada)
Tore: 1:0 Lorenz (7.), 2:0 Grodowski (10.), 3:0 ter Horst (45.), 3:1 Becker (57.), 4:1 Batmaz (69.)
Schiedsrichter: Max Burda (Berlin)
Zuschauer: 12.323
Gelbe Karten: Koulis, Deters / Brünker, Stehle, Di Michele Sanchez
Spiele am 36. Spieltag | ||
VfB Lübeck | 5:3 (1:1) | MSV Duisburg |
SC Freiburg II | 3:1 (1:0) | SSV Jahn Regensburg |
SSV Ulm 1846 | 2:0 (0:0) | FC Viktoria Köln |
Dynamo Dresden | 0:1 (0:0) | SC Verl |
Erzgebirge Aue | 1:0 (0:0) | Arminia Bielefeld |
TSV 1860 München | 1:2 (1:1) | Borussia Dortmund II |
SV Sandhausen | 2:0 (0:0) | RW Essen |
SC Preußen Münster | 4:1 (3:0) | 1. FC Saarbrücken |
Hallescher FC | 05.05, 16.30 | SpVgg Unterhaching |
FC Ingolstadt 04 | 05.05, 19.30 | SV Waldhof Mannheim |
36. Spieltag | |||||
Mannschaft | Sp. | Tore | Diff. | Punkte | |
1 | SSV Ulm 1846 | 36 | 59:35 | 24 | 71 |
2 | SC Preußen Münster | 36 | 66:47 | 19 | 64 |
3 | SSV Jahn Regensburg | 36 | 50:40 | 10 | 62 |
4 | RW Essen | 36 | 57:49 | 8 | 58 |
5 | Dynamo Dresden | 36 | 52:39 | 13 | 56 |
6 | Erzgebirge Aue | 36 | 47:45 | 2 | 56 |
7 | SV Sandhausen | 36 | 55:52 | 3 | 55 |
8 | 1. FC Saarbrücken | 36 | 57:42 | 15 | 54 |
9 | Borussia Dortmund II | 36 | 56:50 | 6 | 53 |
10 | SpVgg Unterhaching | 35 | 48:45 | 3 | 52 |
11 | SC Verl | 36 | 55:52 | 3 | 50 |
12 | FC Ingolstadt 04 | 35 | 57:48 | 9 | 49 |
13 | FC Viktoria Köln | 36 | 58:63 | -5 | 48 |
14 | TSV 1860 München | 36 | 39:40 | -1 | 43 |
15 | Arminia Bielefeld | 36 | 46:47 | -1 | 42 |
16 | SV Waldhof Mannheim | 35 | 46:55 | -9 | 39 |
17 | Hallescher FC | 35 | 49:66 | -17 | 38 |
18 | MSV Duisburg | 36 | 39:59 | -20 | 33 |
19 | VfB Lübeck | 36 | 33:68 | -35 | 31 |
20 | SC Freiburg II | 36 | 35:62 | -27 | 27 |
Unfassbar!!! Am 3.-letzten Spieltag DFB-Pokal-Quali sicher, Relegationsplatz so gut wie safe, alle Mitbewerber haben ’nen Klopps in der Hose und wir könnten theoretisch schon nächste Woche aufsteigen!!!!!!! Irgendwie alles total schön seltsam, historisch, so eine Phase gab es sehr lange nicht mehr, bzw. überhaupt…? Was das heutige Spiel betrifft: Ich hätte nicht gedacht, dass die Preußen dort weitermachen, wo sie nach einer Durststrecke endlich bei 1860, 2. Halbzeit wieder angefangen haben, nämlich mit Kampf, Mut, gutem Fußball. Mrowca heute bärenstark, wo ich das Mittelfeld vor wenigen Wochen als „überspielt“ bezeichnet habe. Riesen-Respekt vor dieser Moral, diesem Willen!!!
Ich werde nicht müde zu betonen, dass ich im Januar/Februar wohl der Einzige auf dem Planeten war, der nicht nur gehofft, sondern auch daran geglaubt hat, dass es nicht nur um einen Kampf um die Tabellen-Mitte geht;). Meine Besserwisserei wird mir heute hoffentlich jeder verzeihen…;).
Irgendwie habe ich, so wie auch meine Sitznachbarn heute, diesen ambivalenten Wunsch, dass wir den Aufstieg erst am letzten Spieltag safe machen, es wäre einfach eine geile Party. Andererseits – es geht um das Ergebnis, von mir aus also nächste Woche schon. Regensburg wird mindestens noch 1 x patzen, die sind völlig von der Rolle, so wie Dresden und Essen…
Nur der SCP!!!