Fünf Punkte gegen das Top-Trio der 2. Bundesliga

Diese Liga ist gelegentlich etwas seltsam. Nach 11 Spieltagen findet sich der SC Preußen Münster in der überraschenden Situation, die Hälfte seiner Punkte gegen das aktuelle Top-Trio der 2. Bundesliga geholt zu haben.

Der neue Spitzenreiter Hannover? Daheim spielte der SCP 0:0 gegen die Niedersachsen. Dem Tabellenzweiten Paderborn rang der SCP ein 3:3 ab. Und den bisherigen Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf bezwangen die Preußen sogar mit 1:0. Fünf von bisher zehn Punkten schnappte sich der SCP ausgerechnet gegen die Top Drei der Liga. Schon schräg …

Aber irgendwie passte das Ergebnis dann auch zur Bewertung durch die Akteure. „Wir hätten schon so viele Spiele ziehen können“, seufzte Torschütze Jano ter Horst (Foto) nach der Partie gegen Düsseldorf. Und auch Teamkollege Nico Koulis erinnerte an viele vergebene Chancen. „Wir haben zuvor viel Lehrgeld bezahlt, aber auch unsere Schlüsse daraus gezogen.“

Die einhellige Botschaft: Jetzt ist der SCP endlich auch mal mittendrin statt nur hinten dran. Es war einfach Zeit, dass sich die Mannschaft endlich belohnte für viele Spiele, in denen man eben durchaus nah dran war an Punkten. Zu verdanken war der Erfolg der zuletzt deutlich verbesserten Defensivarbeit. Schon auffällig, wie stabiler die Abwehr seit der Partie gegen Elversberg steht. „In der Mannschaft steckt noch viel mehr“, war Koulis nach dem Spiel am Freitagabend überzeugt. „Das kann jetzt einen richtigen Schub geben.“ Nun, der wäre sicher hilfreich mit Blick auf die anstehenden Spiele.

Überzeugung statt nur Hoffnung

Aber jetzt ist eben auch Überzeugung neben die Hoffnung getreten. Der SCP kann mehr sein als nur Punktelieferant. Und so sah es dann auch Thorben Deters, am Freitag nach 78 Minuten von der Bank ins Spiel gekommen. „Der Sieg ist schon wichtig, zumal wir gegen einen starken Gegner gespielt haben. Wir waren zuletzt häufig nah dran, aber haben das nicht immer konsequent verteidigt.“ Das sei jetzt endlich gelungen, freute sich Deters.

Trainer Sascha Hildmann hatte am Freitag zur Schlussphase hin auch noch einmal auf Routine und mehr Personal gesetzt. Mit Simon Scherders Einwechslung wuchs die Viererkette auf eine Fünferkette an – da war noch weniger Raum für die Gäste. Es gibt ja diesen alten Fußballspruch: Offensive gewinnt Spiele, die Defensive die Meisterschaft. Und das dürfte auf den SCP in dieser 2. Bundesliga wirklich zutreffen.

Ist es Zufall, dass der SCP in den jüngsten drei Spielen nur zwei Gegentore kassierte? Und in diesen drei Spielen ungeschlagen blieb und sogar fünf Punkte holte? Wohl eher nicht.

Klar ist, dass die Preußen in dieser Saison kaum in einem Spiel dominant auftreten werden. Der Schlüssel zum erhofften Klassenerhalt liegt in der konsequenten Abwehrarbeit. Die Zeiten, in denen der SCP dem Gegner das Spiel aufzwang, sind vorbei. Jetzt sind andere Qualitäten gefragt – aber da setzten die Preußen am Freitag ein gutes Signal. Der ganz große Schrecken ist jetzt erst einmal weg, auch wenn in Karlsruhe vielleicht verloren wird (was ja durchaus realistisch wäre). Aber der Sieg gegen den (bisherigen) Tabellenführer zeigt, dass mit den richtigen Stellschrauben etwas möglich ist.

Bilanz gegen die Gegner