Preußen Münster: Der Herbstmeister in Zahlen
Viel Zeit, um sich mit dem Thema Herbstmeisterschaft zu befassen oder diese (natürlich weitgehend bedeutungslose) Wegmarke zu feiern, hat der SC Preußen Münster nicht. Schon am Samstag geht es in Wattenscheid mit der Rückrunde weiter. Aber ein paar Zahlen zu den ersten 17 Spieltagen der Regionalliga West lassen sich ja doch finden.
Zunächst: Vor dem Start in die Rückrunde ist die Hinrunde noch nicht abgeschlossen. Bisher wurden nur 152 der 306 Spiele absolviert. Die am 8. Spieltag abgesagte Partie zwischen Bocholt und Fortuna Köln wird erst am 17. Dezember nachgeholt.
Zum SC Preußen Münster: Dass der „Kicker“ jüngst von einem „Herbstmeister mit Makeln“ schrieb, hatte Preußen-Trainer Sascha Hildmann rund um das Auswärtsspiel auf Schalke sichtlich gewurmt. Es ging im Text um die Bilanz der Preußen, in der mit 3 Niederlagen nun bereits so viele wie in der gesamten Saison zuvor stehen. Es ging u.a. darum, dass der SCP gegen die in der oberen Tabellenhälfte notierten Teams deutlich weniger Punkte geholt hat als gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte.
Tabellenführer, oder?
Auswertungen, die Hildmann nerven. Es ist ja richtig, dass der SCP aus den Spielen gegen die aktuellen Klubs auf den Plätzen 2 bis 5 nur 2 Punkte holte. Aber was für ein Makel soll das sein, wenn die Preußen die Tabelle der Regionalliga mit aktuell 7 Punkten Vorsprung und einem Torverhältnis anführen, das noch mal für einen Punkt gut ist? Wo liegt der Makel, wenn sich die Preußen offensichtlich in den ebenso wichtigen Duellen gegen kratzbürstige und widerspenstige Abstiegskandidaten und Mittelfeldklubs ausnahmslos siegreich durchsetzen, während sich andere Top-Teams gerade hier schwerer tun? Ist es nicht eher so, dass die Preußen in der gesamten Liga das rundeste Gesamtpaket abliefern?
Verbesserungsbedarf gibt es sicher weiterhin, aber wo gibt es den nicht? Die Preußen kassieren wenige, aber oft „billige“ Gegentore. In „nur“ 7 Spielen blieben sie ohne Gegentor, das ist sicher nicht der Wert, den man bei einem Tabellenführer sofort erwarten würde. Dafür überragen andere Werte…
Hintenraus bärenstark
Ab der 70. Minute erzielte der SC Preußen Münster sagenhafte 20 Tore, 14 Tore davon ab der 80. Minute (siehe Tabelle)! Der Wert spricht zum einen für Geduld wie auch für die Fähigkeit, mit Physis und Willenskraft auch spät noch Spiele zu gewinnen. Zuletzt war das besonders augenfällig in Ahlen und auf Schalke, aber auch die Heimpartie gegen Düren entschied Münster erst ab der 82. Minute. Beim 1. FC Köln II machten die Preußen auch erst ab der 87. Minute aus einem 2:2 ein 4:2. Das ist einfach stark.
Spieltag | Spielpaarung | Tore |
1 | SCP – Wattenscheid | 3:1 Hahn (79.) 4:1 Ghondovean (81.) |
3 | SCP – Bocholt | 4:0 Remberg (71.) 5:0 Wooten (82.) |
6 | Straelen – SCP | 0:2 Oubeyapwa (86.) |
7 | SCP – Köln II | 3:2 Teklab (87.) 4:2 Teklab (92.) |
8 | Lippstadt – SCP | 0:2 Wegkamp (84.) 0:3 Wegkamp (91.) |
10 | Schalke II – SCP | 1:2 Wegkamp (71.) 1:3 Wegkamp (73.) |
12 | Oberhausen – SCP | 2:3 Teklab (90.) |
13 | SCP – Düren | 1:0 Remberg (82.) 2:0 Wegkamp (90.) |
14 | Düsseldorf – SCP | 1:5 Wegkamp (80.) 1:6 Wegkamp (90.) |
15 | Fortuna Köln – SCP | 1:2 Wooten (78.) 1:3 Deters (93.) |
17 | Ahlen – SCP | 0:2 Wegkamp (78.) 0:3 Wegkamp (84.) |
Torreich
Mit 43 erzielten Toren bietet der SCP die beste Offensive der Liga. In die Nähe kommt nur Schalke II mit 35 Toren (davon gleich 8 im Spiel in Bocholt). Angesichts von 16 Gegentore macht das ein Torverhältnis von +27. Das ist mit Abstand der beste Wert der Regionalliga West – und wird in allen Regionalligen nur in Bayern von Unterhaching (28) und Würzburg (47) überboten – allerdings auch, weil dort bereits 5 Spiele mehr absolviert sind. Und weil Würzburg gleich mehrfach Kantersiege einfuhr (gleich 2 Spiele gewannen die Kickers 7:1, dazu kamen noch 2 6:0-Siege, ein 6:3, ein 5:1…)
Oft zu Null
Ligaweit Nummer 1: In bisher 7 Partien blieb der SCP ohne Gegentor. Wuppertal und Rödinghausen schafften das nur in 6 Partien. Schlusslichter dieser Bilanz sind Köln II, Wattenscheid und Ahlen (jeweils 2 Spiele). Nebenbei: Zwischen Bundesliga und Regionalliga gab es bisher vergleichsweise wenige 0:0-Spiele. In der 2. Bundesliga, der 3. Liga und den beiden Regionalliga-Staffeln Nordost und West gab es jeweils nur 9 torlose Partien – verglichen mit den absolvierten Spielen liegt der Nordosten dabei vorn (7,69% aller 117 Spiele endeten 0:0). In der Regionalliga Bayern gab es die wenigsten torlosen Partien (2,34% von 214 Spielen endeten 0:0).
16 Gegentore sind dagegen ligaweit „nur“ der zweitbeste Wert. Rödinghausen kassierte noch ein Tor weniger.
Wer führt, gewinnt…
Noch eine Statistik: In 11 Spielen ging der SC Preußen in Führung. Und holte dann 9 Siege und 2 Unentschieden. Heißt: In 81,82% der Spiele gewann der SCP nach eigener Führung. Das ist zweitbester Wert in der Regionalliga. Nur Aachen war noch besser, allerdings auch dank weniger Spielen: In nur 7 Spielen führte Aachen, gewann dann aber 6 Partien bei einer Niederlage (85,71%). Verfolger Wuppertal führte zwar in 13 Spielen (Ligabestwert) und holte ebenfalls 9 Siege – verlor jedoch auch 3 Spiele bei einem Unentschieden (69,23%).
Nebenbei: In 6 Spielen lag der SCP in Rückstand, verlor 3 Partien, gewann aber auch noch 3 – zuletzt auf Schalke. Das ist nach Gladbach die zweitbeste Bilanz in dieser Statistik.
Bestes Auswärtsteam
Auswärts holte der SCP 21 von maximal 27 möglichen Punkten – das ist Ligabestwert (77,78% aller möglichen Punkte). Bundesweit waren nur Babelsberg (83,33%), Elversberg (83,33%) und Unterhaching (78,79% besser). Ja, auch der FC Bayern München holte daheim nur 70,83% der möglichen Punkte.
Höchste Siege
Mit dem 6:1 in Düsseldorf hat sich der SC Preußen Münster in der Rangliste der höchsten Regionalliga-Siege eingereiht. Es reicht dabei aber nur zu Platz 3. Auf Platz 1 rangiert Ahlen mit dem 8:0 gegen Wattenscheid vor dem FC Schalke II mit dem 8:2-Sieg in Bocholt. Interessanterweise erzielte außer Münster kein anderes Team exakt 6 Tore in einem Spiel. Derweil gab es immerhin 4 Siege mit dem Ergebnis 5:0, eines davon auch in Münster (gegen Bocholt).
3 Elfer, 3 Tore
Insgesamt 3 Elfmeter bekam der SCP zugesprochen. Am 1. Spieltag verwandelte Henok Teklab kurz vor der Halbzeit zum zwischenzeitlichen 2:1 gegen Wattenscheid. Am 3. Spieltag traf Andrew Wooten nach 59 Minuten zum 3:0 gegen Bocholt und in der Nachholpartie vom 4. Spieltag in Aachen traf Marc Lorenz zum 1:1.
Torjäger & Dauerbrenner
Auf den letzten Drücker der Hinrunde hat der SCP zwei Torjäger in die Top 10 der besten Torschützen geschoben. Gerrit Wegkamp liegt mit 10 Treffern nun gleichauf mit Sven Kreyer (Oberhausen) und Malek Fakhro (Bocholt), nur Viktor Maier (11, Lippstadt) ist noch besser. Andrew Wooten rangiert mit 8 Toren ebenfalls in der Top 10, gleichauf mit Damjan Marceta (SV Rödinghausen) und Lars Lokotsch (Fortuna Köln).
17 Spiele sind absolviert und der SCP stellt 4 Spieler, die in allen 17 Partien zum Einsatz kamen: Marc Lorenz, Alexander Hahn, Dennis Grote, Gerrit Wegkamp. Torhüter Max Schulze Niehues nicht, er fiel einmal aus. Die meisten Spielminuten sammelte Marc Lorenz (1.511 Minuten).
Zuschauer
Mit einem Zuschauerschnitt von rund 7.200 liegt der SCP im Westen hinter Aachen (rund 9.000). Verfolger Wuppertal kommt auf bemerkenswert schlechte 1.800 Fans im Schnitt – es ist erstaunlich, welchen Zuschauerschwund der WSV in den vergangenen Jahren hinnehmen musste. Auch Oberhausen kämpft inmitten benachbarter großer Klubs traditionell um seine Fans, dort reicht es aber immerhin noch zu einem Schnitt von 2.900 Fans.
Mit seinem Zuschauerschnitt liegt der SCP in allen Regionalligen hinter Aachen ebenfalls auf Platz 2. Die Kickers Offenbach (Südwest) folgen mit 6.100 Fans im Schnitt vor Erfurt (Nordost) mit 5.300 Zuschauern. Dann folgt schon mit Abstand Cottbus (4.400) und noch weiter weg Lok Leipzig (3.900). Die Nordost-Staffel stellt auch die meisten Teams in der Zuschauer-Top10. Gleich 6 Teams sind dort notiert, neben Erfurt, Cottbus und Lok noch Chemie Leipzig, Jena und Chemnitz.
Ganz unten in der Zuschauertabelle rangieren viele der Zweitvertretungen von Bundesligisten, aber auch überproportional viele Bayern-Teams. Ob Illertissen, Türkgücü, Rain/Lech, Heimstetten oder Pipinsried – keiner dieser Klubs kommt auf mehr als 450 Zuschauer. Die Bayern-Staffel bleibt eben eher die Heimat reiner Amateurvereine.
Mannschaft | Sp. | Tore | Diff. | Punkte | |
1 | SC Preußen Münster | 17 | 43:16 | 27 | 38 |
2 | Wuppertaler SV | 17 | 31:19 | 12 | 31 |
3 | Borussia Mönchengladbach II | 17 | 30:20 | 10 | 30 |
4 | Alemannia Aachen | 17 | 26:20 | 6 | 29 |
5 | 1. FC Kaan-Marienborn | 17 | 25:24 | 1 | 28 |
6 | SV Rödinghausen | 17 | 29:15 | 14 | 27 |
7 | FC Schalke 04 II | 17 | 35:24 | 11 | 26 |
8 | RW Oberhausen | 17 | 30:29 | 1 | 26 |
9 | SV Lippstadt 08 | 17 | 29:30 | -1 | 26 |
10 | Fortuna Düsseldorf II | 17 | 31:36 | -5 | 22 |
11 | Fortuna Köln | 16 | 18:23 | -5 | 22 |
12 | SC Wiedenbrück | 17 | 25:20 | 5 | 20 |
13 | RW Ahlen | 17 | 28:34 | -6 | 19 |
14 | 1. FC Köln II | 17 | 25:34 | -9 | 19 |
15 | 1. FC Bocholt | 16 | 27:37 | -10 | 19 |
16 | 1. FC Düren | 17 | 19:33 | -14 | 19 |
17 | SG Wattenscheid 09 | 17 | 21:42 | -21 | 15 |
18 | SV Straelen | 17 | 11:27 | -16 | 8 |