Preußen-Gegner SG Wattenscheid im Blick
Am Samstag nimmt der SC Preußen Münster also den dritten Anlauf in Richtung Drittliga-Rückkehr. Auftaktgegner ist Aufsteiger SG Wattenscheid, der nun wahrlich keine leichte Zeit hinter sich hat.
Im Herbst 2019 musste die SG Wattenscheid mitten in der Saison den Spielbetrieb einstellen – Insolvenz. Nach hochtrabenden Plänen für einen voll durchdigitalisierten Fußballklub (Investor Haalo Technology mit einem legendär unvernünftigen und absurden Plan) brach beim einstigen Bundesligisten alles zusammen. Sponsoren fielen weg, der Etat war nicht zu finanzieren, dazu gab es Ärger um Vorstandsmitglieder. Erst einmal musste Wattenscheid die Scherben aufkehren, beendete ein Jahr später das Insolvenzverfahren, seit November 2020 ist die SGW offiziell schuldenfrei. Geld hatte der Klub aber noch immer nicht.
Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo und Vorstandsvorsitzender Christian Fischer halfen, den Klub sportlich wieder in die Spur zu bringen. Das gelang in der Oberliga Westfalen, in der Wattenscheid zuletzt unter Trainer Christian Britscho endlich die Rückkehr in die Regionalliga schaffte.
Stützen des Teams sind Kapitän Norman Jakubowski, der die ganze Berg- und Talfahrt als Spieler in Wattenscheid miterlebte und jetzt dabei helfen soll, den Klassenerhalt für die SGW zu sichern. Denn das bleibt vorrangige Aufgabe des Teams. Dabei verlief die Vorbereitung durchwachsen. Gegen überwiegend aus der Oberliga stammende Gegner setzte es zwei Niederlagen und einen Sieg.
SGW-Kader
Naturgemäß tat sich im Sommer einiges im Kader der SG Wattenscheid. Jüngster Neuzugang ist Kim Sané, dessen Name aus ganz verschiedenen Gründen Klang hat. Er ist der Bruder von Leroy Sané und der Sohn des einstigen Wattenscheid-Helden Souleyman Sané. Kim Sané hat allerdings seit vier Jahren kein Fußball mehr gespielt, weil er sich in anderen Sportarten versuchte, darunter American Football. In den Testspielen bewies er aber zumindest weiter vorhandenen Torriecher…
Erfahrung bringt neben Jakubowski auch Emre Yesilova mit, der schon für RW Essen, RW Ahlen und Alemannia Aachen auflief. Als Routinier soll auch Verteidiger Marvin Schurig (33) helfen. Er spielte bereits für Wuppertal und Ahlen.
Wattenscheids Neuzugänge:
Timur Mehmet Kesim (18 Jahre, Offensivspieler von RWE), Kim Sané (27-jähriger Offensivspieler, zuletzt vereinslos), Moritz Hinnenkamp (20-jähriger Innenverteidiger vom SV Meppen, 3 Kurzeinsätze in der 3. Liga), Niko Bosnjak (19-jähriger Angreifer vom FC Kray), Mohamed Cissé (24-jähriger Offensivspieler von ETB SW Essen), Kian Licina (19 Jahre, U19 von RW Oberhausen), Calvin Küper (21 Jahre, Offensivspieler von SpVg Schonnebeck), Omar Jessey (29 Jahre, Offensivspieler von YEG Hassel), Ensar Candag (eigene U19)
Testspiele
2:3 gegen Oberligist SpVgg Velbert
3:1 gegen Oberligist VfB Homberg
5:1 gegen Verbandsligist Teutonia St. Tönis
0:1 gegen Oberligist TuS Bövinghausen
3:5 gegen Van Riemsdijk Academy
Unbekannt sind beide Klubs sich nicht. Duelle zwischen den Vereinen gab es seit Ende der 1960er-Jahre, damals in der (zweitklassigen) Regionalliga West. Ab 1974 standen sich dann beide in der neuen 2. Bundesliga Nord gegenüber, nach Münsters Nicht-Qualifikation zur eingleisigen 2. Bundesliga dauerte es bis zu Preußens Aufstieg 1989, ehe es wieder Duelle gab. Zwei, um genau zu sein. Im Hinspiel in der alten Lohrheide unterlag der SCP dem Aufstiegskandidaten klar mit 0:4, das Rückspiel gewann der SCP dann durch ein Tor von Henry Acquah mit 1:0 – da stand die SGW bereits als Neu-Bundesligist fest.
Dauerhaft(er) zusammen in einer Spielklasse spielten beide Klubs ab Mitte der Neunzigerjahre. Die letzten Punktspiele gab es in der Oberliga-Saison 2006/2007, direkt nach Münsters Abstieg aus der Regionalliga Nord. Das letzte echte Pflichtspiel war eine Pokalpartie auf Verbandsebene, die der SCP im Februar 2008 mit 3:2 gewann. Seitdem war Wattenscheid nur in Testspielen Gegner – oder trat gegen Münsters U23 an.
Am Samstag gibt es ein Wiedersehen nach 14 Jahren.