„Die Mannschaft und ich haben großen Respekt vor Münster“
Schon wieder Samstagabend: Der SC Preußen Münster tritt erneut zum Topspiel der 2. Bundesliga an – und bekommt es zu später Stunde mit dem Team der Stunde zu tun… Der SV Darmstadt empfängt die Preußen, das wird für beide Teams ein ganz heißes Duell.
Die Lilien warten mit der Empfehlung von drei Siegen in Folge und sechs Spielen ohne Niederlage. Kein Team der 2. Bundesliga hat aktuell einen besseren Lauf als die Gastgeber am Böllenfalltor.
Tja, und die Preußen? Nun ja, die Adler stecken weiter im Tabellenkeller, was weder eine Überraschung ist noch in absehbarer Zeit realistisch zu ändern ist. Nach dem jüngsten und ziemlich bitteren 0:1 gegen den 1. FC Köln steht der SCP im Keller etwas unter Zugzwang – ob man das sehen will oder nicht. Denn langsam trennt sich in der Liga die Spreu vom Weizen.
Die Preußen dürften daher erleichtert zur Kenntnis genommen haben, dass Schalke am Freitagabend gegen Kaiserslautern eine Bruchlandung hinlegte (0:3). Denn damit bleibt Königsblau bei 13 Punkten stehen und kann sich nicht vom SC Preußen absetzen. Braunschweig (gegen Regensburg) und Fürth (in Ulm) sind die Partien, die am Samstag und Sonntag im Tabellenkeller für Unruhe sorgen können. Münster hat dabei den schwersten Gegner erwischt – auch wenn das natürlich am Ende egal ist.
„Die Mannschaft und ich haben großen Respekt vor Münster“, ließ Darmstadt-Trainer Florian Kohfeldt vorsichtshalber wissen. Für die Gastgeber soll es darum gehen, „extrem klar“ zu spielen. Und genau das wäre, was sich auch Sascha Hildmann wünscht – zumindest offensiv. Denn defensiv hat sich der SC Preußen nachweislich erheblich stabilisiert. Leicht ist es nicht, Münster zu knacken. Nur vier Gegentore in den jüngsten fünf Spielen deuten das an.
Gleichwohl sieht sich Darmstadt als Favorit, woran auch kaum etwas zu rütteln wäre. Nach einem ziemlichen Wackelstart in die Saison hat sich der Bundesliga-Absteiger längst gefangen und arbeitete sich zuletzt in der Tabelle langsam hoch. Mit aktuell 19 Punkten rangiert das Team mittlerweile nur noch vier Punkte hinter dem Relegationsplatz. Dazu beigetragen hat Florian Kohfeldt, der seit Anfang September als Trainer an der Seite steht und in bisher zehn Pflichtspielen insgesamt sechs Siege einfuhr und nur eine Niederlage.
Zuletzt gewann Darmstadt in Hannover mit 2:1. Das sind alles mehr als nur Warnsignale …
Spieldaten + Statistik
Daheim war Darmstadt bisher nur leidlich erfolgreich. Zwei Siege in sieben Spielen und 12:9 Tore im eigenen Stadion sind noch keine furcherregende Bilanz. Aufpassen muss der SCP auf Isac Lidberg (neun Tore), sowie auf Fraser Hornby und Philipp Förster (je vier Tore). In fünf Heimpartien führte Darmstadt, gewann davon aber nur eines. Drei Partien endeten unentschieden, ein Spiel ging nach eigener Führung sogar verloren.
Zehn Ligaspiele gab es bisher zwischen beiden Vereinen. Vier davon stammen noch aus den Zweitliga-Zeiten zwischen 1989 und 1991. Damals ging das Duell klar an den SCP: Drei Siege, ein Unentschieden. Zuletzt in der 3. Liga zwischen 2011 und 2014 sah das ganz anders aus. Von sechs Spielen verlor der SCP fünf, gewann lediglich im Dezember 2012 einmal mit 3:0. Dreifacher Torschütze für die Preußen damals: Marco Königs.
Kohfeldt: „Münster hat einen Kader, der an einigen Stellen große Stärken und spezielle Spielertypen hat. Trotzdem sind wir mit Darmstadt 98 ein gestandener Profiverein, der seit einem Jahrzehnt zwischen 1. und 2. Liga stabil spielt. Dadurch ist die Rollenverteilung so, dass wir gerade im Heimspiel als Favorit ins Spiel gehen.“ Das sage im Fußball dennoch gar nichts aus, merkte er an. Womit er richtig liegen dürfte, denn zuletzt startete der SCP überraschend stark und agil in die Partien in Karlsruhe und gegen Köln. Ein Kniff, mit dem Hildmann die Gegner durchaus überraschte.
Genau deswegen warnt Kohfeldt vor den Preußen. „Preußen variiert zudem zwischen tiefem Stehen sowie dem alles Hineinwerfen und Phasen mit hohem Pressing.“ Man müsse unbedingt verhindern, dass Münster in Aktionen komme, in denen sie „extrem torgefährlich“ sein könnten. Gemeint sein dürften damit Standards, bei denen die Preußen grundsätzlich gute Ansätze zeigen. „Münster ist eine große Aufgabe, für die wir total bereit sein müssen“, so Kohfeldt.
Offensiver werden
Und die Preußen? Die müssen schnell eine bessere Balance finden zwischen stabiler Abwehrarbeit und offensivem Spiel. Dass sie das kann, hat die Mannschaft mehrfach bewiesen, doch zuletzt gab es immer wieder Halbzeiten, in denen der SCP das Spiel nach vorn einfach einstellte – oder schlicht nicht mehr in die gefährlichen Bereiche kam. Das hatte Sascha Hildmann nach der Partie gegen Köln schon deutlicher angesprochen und das im Training in der Woche auch angesetzt.
Anstoß ist um 20.30 Uhr.