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Umbau des Preußenstadions hängt Zeitplan hinterher

Mit Zeitplänen ist es so eine Sache. Die Realisierung der geplanten S-Bahn Münsterland, deren erstes Teilstück zwischen Münster und Sendenhorst entstehen soll, dauert immer länger und wird zugleich immer teurer. Ähnlichkeiten zur Modernisierung und Ausbau des Städtischen Stadions an der Hammer Straße sind durchaus vorhanden. Denn auch in Sachen Stadionumbau gibt es Hürden.

Der bisher vorliegende Zeitplan darf wohl als überholt gelten. Eigentlich sollte bereits in der vergangenen Woche der Totalübernehmer festgelegt worden sein. Mit dem Zuschlag hätten Fans dann auch endlich verbindliche Details zum künftigen Stadion erfahren können. Doch ganz so schnell geht es nicht.

De facto liegt das Stadionprojekt rund zwölf Wochen hinter dem Zeitplan. Denn tatsächlich steht noch die Abgabe der 2. indikativen Angebote aus – und die war eigentlich für Anfang Dezember 2023 geplant. So hatte es Projektkoordinatorin Dr. Christina Cappenberg bereits vor einer Woche gegenüber 100ProzentMeinSCP bestätigt. In dieser Phase des Vergabeverfahrens können die Teilnehmer ihre ersten Angebote verfeinern und erneut einreichen. Schritt um Schritt nähern sich Auftraggeber und potenzielle Auftragnehmer dann in Leistungsumfang und Preis an.

Verzögerungen dieser Art sind allerdings nicht zwingend überraschend oder unerwartet. Im Rahmen der Präsentation mühten sich die Verantwortlichen bisher stets von einem Idealverlauf zu sprechen. Und schon der ursprüngliche Zeitplan enthielt entsprechende Fußnoten mit dem Verweis auf Terminverschiebungen aus „sachlichen Gründen“.

Diese sachlichen Gründe liegen derzeit unter anderem beim Finanzamt. Das hat bisher noch nicht die eine wesentliche Frage beantwortet, ob die städtische Tochter Bädermanagement GmbH zum Abzug der Vorsteuer berechtigt ist, also das Budget netto oder brutto verwenden kann. Laienhaft gesagt: Kann die Stadt 65 Millionen Euro ausgeben oder muss sie davon noch Steuern abführen und hat dann netto weniger Geld in der Tasche? Diese Frage ist seit dem Beginn der konkreten Planungen offen – und damit seit mehr als anderthalb Jahren. Wie die „Westfälischen Nachrichten“ schreiben, liegt die konkrete Anfrage beim Finanzamt erst seit September 2023 vor – warum diese zentrale Frage nicht schon viel früher gestellt wurde und warum es sechs Monate dauert, ist unklar.

Wann mit einem finalen Bescheid zu rechnen ist? Das will die zuständige Oberfinanzdirektion Münster mit dem Verweis auf das Steuergeheimnis nicht sagen – man äußere sich „generell nicht zu Einzelfällen“, wie es auf Anfrage von 100ProzentMeinSCP höflich heißt. Auch Preußens Geschäftsführer Dr. Markus Sass hielt sich auf Anfrage bedeckt – alle Beteiligten haben sich auf absolutes Stillschweigen vereinbart. Und daran halten sich auch alle – was man insgesamt sogar als erfreulich bewerten darf.

Wann nun allerdings die Bädermanagement GmbH, die für Baumaßnahmen „im Auftrag der Stadt Münster in oder an dem städtischen Stadion an der Hammer Straße“ zuständig ist, mit einer verbindlichen Aussage rechnen kann? Das ist derzeit nicht bekannt. In den „WN“ wird immerhin aktuell von einer „Tendenz“ berichtet – was für eine Tendenz das sein könnte, bleibt ebenfalls offen. Allzu lang soll es aber nicht mehr dauern.

Damit hängt das gesamte Projekt, denn ohne verbindliches Budget lassen sich auch keine verbindlichen Angebote abgeben. Und ohne die gibt es auch keinen Zuschlag.

Die Antwort auf eine ganz andere Frage dürfte noch spannend ausfallen. Das ursprünglich mal auf rund 40 Millionen Euro festgelegte Budget für den Stadionumbau wurde vergleichsweise schnell auf rund 65 Millionen Euro erhöht – und wird von der Stadtverwaltung noch immer als „sehr gering“ bewertet. Die Zeiten haben sich allerdings seit Sommer 2022 deutlich verschärft, Baukosten sind gestiegen, die Kapazitäten der Unternehmen sind ausgelastet, Energiekosten belasten zusätzlich. Anders gesagt: Welche Qualität und Umfang die Angebote haben werden, was schlimmstenfalls aus dem Budget fällt, ob die Angebote überhaupt im Rahmen des Budgets liegen – darüber wissen derzeit nur die direkt Beteiligten Bescheid. Einfacher wird es aber sicher nicht.

14 thoughts on “Umbau des Preußenstadions hängt Zeitplan hinterher

  1. Danke, Carsten, für das Update in dieser Sache!
    Ein ungutes Gefühl hat man als Preuße und Münsteraner ja ohnehin immer im Blut gehabt. Offenbar gibt es durch Verzögerungen (wäre interessant herauszufinden, von wem, ob überhaupt und aus welchen Gründen bzgl. Steuerfrage) und äußeren, zuvor nicht zu kalkulierenden Aspekten (Preissteigerungen, Kapazitäten) noch viel Aufklärungsbedarf. Von verschiedenen Seiten. Bin dennoch überrascht, zumal sich Herr Sass hier vor einigen Monaten zuversichtlich geäußert hat, dass im Frühjahr der Totalabnehmer feststehe und dann die Pläne veröffentlicht werden können, es im Prinzip dann losgehen könne. „Plötzlich“ siehts dann „überraschender“ Weise doch nicht so aus. Ich habe arge Zweifel daran, dass die Finanzbehörden sich kurzfristig äußern, und dann auch noch positiv, und wenn negativ, dann die Stadt und Folge-Institutionen entsprechend kurzfristig agieren bzw. improvisieren…
    Ich bin Optimist, was die sportliche Entwicklung der Preußen angeht; bzgl. der Stadionfrage sind die aktuellen Nachrichten eher frustrierend.
    Hoffnung stirbt zuletzt…

  2. Es ist ist fast zum Heulen. Der SCP begeistert die Stadt und wird aufsteigen oder zumindest definitiv auch nächste Saison eine Top-Mannschaft um Hildmann und Niemeyer stellen, die um den Aufstieg spielt.

    Schalke in Liga 2, Dortmund mit tristen Bundesliga Auftritten als neuem Standard. Das ist die historische Chance für Preußen auch die Region mitzunehmen, wenn der Aufstieg glückt. Heranwachsene im Münsterland würden sich plötzlich Trikots von PREUSSEN MÜNSTER statt welchen in schwarz-gelb oder blau-weiß wünschen.

    Peter Niemeyer hat es doch gesagt. Viele Preußen sind auch Anhänger von Dortmund oder Schalke. Großes Lob für seine Ehrlichkeit, denn das ist nun mal die Realität. Ich selbst bin in Werne aufgewachsen, wohne in Dortmund. Alle meine Freunde waren Borussen. Ich ebenfalls. Preußen war rein eine Geschichte von meinem Vater und mir. Als alter Münsteraner, der by the way in seiner Jugend als Torwart vom ESV Münster kommend in der Westfalenauswahl spielte, nahm er mich als Kind mit ins Preußenstadion.

    Aber in Werne unter meinen Freunden oder auch unter Mitschülern aus Herbern, Süd- und Nordkirchen lernte ich NICHT EINEN Preußen Fan kennen. Auch im Fussball Verein gab es außer mir keinen Preußen Fan. Daran änderten Anfang der 1990er Jahre auch die zwei Spielzeiten in der 2. Bundesliga nichts. Denn damals lief diese Liga unter dem Radar der fußballverrückten Kindern und Jugendlichen.

    Doch genau das ist heute anders.
    Dank Internet und TV-Liveübertragungen hat die eingleisige Liga 3 und vor allem die 2. Bundesliga einen ganz anderen Stellenwert. Transportiert in Bild und Ton, durch Aufmerksamkeit in Videos von Influencer!

    Preußen wird die nächsten Jahre rocken.
    Die Begeisterung erinnert mich als Dortmunder zwangsläufig an den Menschenfänger Klopp, der Verein, Umfeld und Team mitriß. So wie die Hildmann Truppe, die sich auch in jedes Gegenpressing schmeißt und gefühlt dreimal so viele Tempoläufe startet wie der Gegner.

    Jeder merkt doch, dass das alles bei unseren Preußen auf Ehrlichkeit und Vertrauen beruht, soweit dass im Profigeschäft möglich ist.
    Und die Medien greifen es auf. Beim Zweitliga-Aufstieg wird es bundesweit massiv wahrgenommen werden.

    Der Fußball, der Trainer, das Team, die Begeisterung des Umfelds:
    All das triggert junge Leute.

    Aber ein entscheidender Faktor fehlt für den Erfolg. Ein modernes Stadion, dass eine Kapazität von lieber 26K-28K als 20.000 haben sollte, die den Leuten aus dem erweiterten Umfeld in Westfalen den Stadionbesuch ermöglichen kann.

    Selbst Anfang der 1990er Jahre habe ich Kindheitserinnerungen, wie die Leute gegen Schalke in den Bäumen hingen.

    Und heutzutage zieht Fußball noch mehr Menschen an. Vor allem ein so symphatischer Verein, wie es der SC Preußen Münster geworden ist.

    Jeder sollte sich aktuell fragen, was er für den SC Preußen machen kann.
    Jeder mögliche Werbepartner sollte jetzt auf den Dämpfer steigen.
    Die Stadt sollte es wagen, den Preußen eine Stadion Richtung 30K Kapazität (siehe Bochum) hinzustellen.

    Dann werden auch viele Niederländer nach Münster anstatt nach Schalke kommen. Bundesliga Stadien sind heutzutage mit vielen internationalen Gästen gefüllt. Und Münster wird ein Magnet für Niederlander und mit Abstrichen auch Engländer werden.

    Die münsteraner Kaufmannschaft würde es über Jahrzehnte danken. Vor allem ein größeres Stadion würde sich refinanzieren.

    @Leser – Danke, dass Du bis hier gelesen hast. Einen schönen Tag wünsche ich Dir!

    1. …teile ich, insbesondere, dass es in Münster und Umgebung mehr Preußen-Trikots zu sehen gäbe als die von Dortmund oder Schalke. Das Münsterland ist groß, riesiges Potenzial heute schon an Sympathisanten, bei Erfolg, mittel- bis langfristig auch durchaus Chancen auf 30.000 oder mehr Zuschauer im Stadion. Aber jetzt werde ich plötzlich mal wieder auf den Erdboden kommen und sagen: Schön ist’s gerade jetzt, genießen, und nicht enttäuscht sein, wenn Preußen es diese Saison (erwartungsgemäß) nicht schafft. Nur das Jetzt genießen…

      1. – beim 0:4 im Bielefeld lobte r im Zug ein geistig zurückgeblieben Bielefelder, dass Preußen gut gespielt hätte. Sein Münsteraner Gesprächspartner fühlte sich (zu Unrecht) verarscht.
        – bereits im Laufe des bescheidenen Saisonstarts (bis 7./8. Spieltag) konnte man das Potenzial des Kaders erkennen. Xpected Goals Wert war ligaweit führend. Aber bis vor wenigen Wochen wurde immer nur von Klassenerhalt gesprochen. Einer Mannschaft tut Demut nach außen gut, die Demut der Preußen Fans war besorgniserregend.
        – das ist eine neuer SC Preußen und keine Phase, die nächste Saison vorbei sein kann. Der Trainer hat verlängert, und selbst ein Peter Niemeyer Verlust 2025 wurde nicht alles zusammenbrechen lassen. Wie er zurecht darauf hinweist, scheint es aktuell an vielen handelnden Personen zu liegen, dass solch eine gute Arbeit geleistet wird. Man kann also positiv sein und überzeugt sein, dass uns gute Jahre bevorstehen, weil neben Mannschaft auch ein gutes Gerüst an Verantwortlichen besteht

        Bitte setzt die ‚Betriebsbrille‘ ab. Es ist Zeit selbstbewusst Aufzutreten. Folgendes ist ja nicht nur meine Meinung, Zitat in eigenen Worten:

        “Hier entsteht etwas. Der Regionalliga Anstieg hatte auch sein Gutes, um sich neu auszurichten.“

        … Hoffe ich nerve nicht mit meiner Texterei. Habe halt nur leider niemanden mit dem ich über Preußen 8ntensiv reden kann!

        1. kann ich blind unterschreiben….was hier entstanden ist, da kann man nur den Hut vor ziehen…..tolle Truppe, die Mannschaft und die Macher….. Grüße an die Toiletten Rambos aus Bösenfeld………… nur der SCP…

  3. Langdam Langsam Ich will dir deine Euphorie nicht nehmen aber aber ,der Weg ist noch weit .Mitte April sprechen wir uns wieder.Zum Stadion ein Wort diese Woche kam im Fernshen ein Bericht über „11 Freunde“ da wurde das Stadion von RWE gezeigt.Da kann man neidisch werden was die für ein tolles Stadion haben das wäre mein Wunsch.Aber da bin Ich mir nicht mehr so sicher das Münster so was hinbekommt. Wenn nicht sehen wir uns in 3 Jahren gegen Wiedenbrück und Lippstadt wieder das ist die Realität und das interisiert keinen Holländer so schauts aus.

    1. Genau die Gedanken hatte ich auch beim Essener Stadion. Ein guter Vergleich bzw. Vorbild. Nach der Doku werde ich die Tage suchen…

      Die Zweifel an der Stadt bzw. der Umsetzung eines Stadionbaus stehen wir aus Erfahrung skeptisch gegenüber. Zu oft wurden wir enttäuscht. Schon damals als Kind sollte der Preußen Park gebaut werden. Der Stoff ist ja offensichtlich sogar gut für ein Buch gewesen, dass ich teilweise gelesen habe, weil es als pdf kostenlos in Auszügen im Netz zugänglich ist.

      Die sportliche Lage bewerte ich völlig anders. Die Mannschaft hat ein starkes Gerüst. Die wichtigsten Spieler sind DURCH DIE BANK ALLE bis 2025 gebunden. Koulis und Scherder neuerdings sogar etwas länger, wie ihr wisst.

      Und zu den eigentlich noch wichtigeren Verantwortlichen habe ich noch einer Antwort über deinem Vorredner gegeben.

      Auch hier sei auf meine Entschuldigung, warum ich so viel texte, hinweisen.

        1. Danke. Ich weiß auch nicht, warum das noch nicht geschehen ist. Werde ich zeitnah nachholen und mich registrieren und einbringen!

          1. Moin mein Lieber.
            Auch ich kann jedes Wort von Dir unterscheiben und bin seit Mitte der 80er Jahre dabei. Und einer wie Du gehört in unser Preußenforum. Da kann ich die Worte vom Warendorfer Wemser nur unterstreichen. Lass Dich blicken!!

    2. Da frag mal die Essener…da wirst du bei Regen auch an fast jeder Stelle des Stadions nass. Diese Baukasten-Bauweise mag dort wirklich niemand. Da freue ich mich (hoffentlich bald!) auf ein Stadion mit geschlossenen Ecken…auch wenn ich lieber eine Kapazität von ca. 25.000 gesehen hätte

  4. Es wird mir immer ein Rätsel sein, warum ein Finanzamt so lange für seine Entscheidung braucht. Aber leider ist das typisch deutsch. Wir sind heute in Deutschland im Würgegriff von Bürokraten. Ich habe nie gedacht, dass solche Menschen so eine Macht haben und man denen gegen jede Vernunft völlig ausgeliefert ist.
    Vielleicht ist auch das ein Punkt, warum die Mensch zu radikaleren Parteien tendieren. Viel schlechter kann es ja auch kaum noch laufen.

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