Stadionumbau: Preußen Münster formuliert „große Sorge“ nach Verwaltungs-Vorlage
Gelegentlich braucht es offenbar doch eine Erinnerung daran, dass auf die Stadtverwaltung und auch auf die Politik nicht nachhaltig Verlass ist. Nach Monaten, ja eher Jahren des langsamen, aber steten Fortgangs der Umbauplanungen „überrascht“ die Verwaltung nun mit einem offenbar unabgestimmten Vorgehen. Und schon wackelt, was Oberbürgermeister Markus Lewe und Vereinspräsident Christoph Strässer gerade erst beim Spatenstich gehofft hatten: dass das Stadion nun endlich modernisiert wird. Das nervt den Klub spürbar.
Was ist passiert? Die Stadtverwaltung hat offenbar ohne weitere Absprachen – zumindest erweckt der SCP nun genau diesen Eindruck – ein Vorgehen für den Stadionumbau inszeniert, das allen bisherigen Aussagen und Plänen widerspricht und das ohne Umschweife alte Vorbehalte und Zweifel wieder aufleben lässt.
Der Stadionumbau solle nunmehr so gestaltet sein, dass der Rat der Stadt Münster jeden einzelnen Bauabschnitt einzeln beschließen muss. Tribüne für Tribüne, immer mit Blick auf die jeweiligen Finanzen der Stadt. Ein Klein-Klein, das so nicht besprochen und schon gar nicht erwartet worden war. Hintergrund sind die nun scheinbar überraschenden Kosten, die mit der Beschlussvorlage konkreter werden. Das bedeutet: Denkbar wäre, dass die Stadt Münster bzw. die Ratspolitik einzelne Abschnitte auf die lange Bank schiebt. Der ohnehin schon arg strapazierte Zieltermin 2027 wird damit zum einer reinen Absichtserklärung degradiert, der SCP schlimmstenfalls auf Jahre zum Spiel in einer Baustelle verdonnert. Verlässliche Politik? Fehlanzeige, schon wieder.
Mit „großer Sorge“ schaue der SCP auf diese Ratsvorlage, übt Präsident Christoph Strässer deutliche Kritik. „Neu und besorgniserregend ist vielmehr der Umstand, dass jedes dieser Module jetzt zum ersten Mal unter einen Finanzierungsvorbehalt gestellt wird. Das bedeutet im Klartext, dass zum Zeitpunkt der Beschlussfassung im Rat der Stadt Münster am 07. September 2022 niemand mit Sicherheit sagen kann, wann das gemeinsame Vorhaben, ein zweitligataugliches Stadion an der Hammer Straße zu errichten, tatsächlich verwirklicht werden kann. Das Ziel 2027 ist damit sehr ehrgeizig.“
So ähnlich hatte es Strässer bereits im Rahmen der Mitgliederversammlung, aber da noch eher optimistisch formuliert.
Die Kritik des SC Preußen führt weiter. Denn im Haushalt der Stadt Münster sind lediglich 40 Mio Euro eingeplant – dieser Betrag steht steht bereits seit 2018 (!) im Haushalt, damals eine „gegriffene“ (also geratene) Summe, die aus anderen Neu- oder Umbauprojekten entstammte. Schon kurz danach betonte Philipp Hagemann, damals sportpolitischer Sprecher der SPD: „40 Millionen Euro als Orientierungshilfe werden bei Weitem nicht ausreichen.“
Strässer deutlich: „Spätestens seit der Vorlage der überarbeiteten Machbarkeitsstudie von Drees & Sommer im November 2021 war auch der Umfang der Kosten klar. Dort sind alle Kostenpositionen übersichtlich, plausibel und nachvollziehbar aufgeführt. Aufgrund dieser Erkenntnisse stand auch fest, dass die tatsächlichen Kosten für den Ausbau des Stadions in der bevorzugten Variante den Kostenrahmen von 40 Mio. Euro übersteigen würden. Aktuell werden die Baukosten mit einem Wert von ca. 53,7 Mio. Euro beziffert.„
Das Ärgerliche aus Sicht des SCP: „Dieser Betrag beinhaltet allerdings Kostenpositionen, die nach bisher übereinstimmender Meinung nicht unter den Deckel des Budgets von 40 Mio. Euro fallen: Das beinhaltet z.B. Risikorückstellung in Höhe von 10 Prozent, Mehrkosten für ein nachhaltiges Bauen sowie Baukostensteigerungen.“ Und weiter: „Der jetzige Vorschlag gefährdet die für den wirtschaftlichen Betrieb – insbesondere des geplanten Hospitality-Bereichs und die Nutzung der ausgebauten Südwestecke – erforderlichen Investitionen.“
Investoren aufgeschreckt
Weil der SCP für einige Baumaßnahmen (Logen, Ausbau einer Stadioneck) private Geldgeber suchen muss (was die Politik stets eingefordert hatte) und hier in guten Gespräche stecke, mache man sich erhebliche Sorgen, welche Auswirkungen das unabgestimmte Vorgehen der Verwaltung nun haben könnte. „Durch die jetzt bekanntgewordenen Vorschläge über einen modularen Ausbau wird der Erfolg solcher Gespräche mit potentiellen Investoren allerdings gefährdet.“
Der Klub betont, dass die bisherige Zusammenarbeit konstruktiv fortgesetzt werden müsse – das setzt aber voraus, dass die bisher erzielten Fortschritte nicht durch immer neue Hürden wertlos werden.
Ich hab’s immer gesagt : die Musikhalle wird deutlich vor dem Stadion fertig sein. Die Verantwortlichen im Rat sind wie die Fahnen im Wind. Bin sicher, dass es bei der Musikhalle solche Diskussionen nicht geben wird. Alle großen Entscheidungen bei denen es um Finanzierung geht wird man da mit möglichst wenig Öffentlichkeit beschließen und Tatsachen schaffen, die nicht umkehrbar sind.
Das Stadion wird man kaputt reden. 2027 ist doch eh schon lächerlich für einen Umbau.
In meinen Augen zeigt dieses Verhalten wieder einmal, dass die Stadt, der Rat und die Entscheidungsträger, einfach keinerlei Interesse haben, an einem vernünftigen Stadion.
Ein Armutszeugnis!
Einfach nur Erbärmlich, man versucht seid über 40 Jahren unseren SCP kaputt zu bekommen. Ohne Frage es wird sich nichts mehr ändern…
Hat wirklich jemand geglaubt, daß die fundamental-ideologisch unterwanderte Stadtverwaltung solch eine Investitonssumme für einen Traditionsverein, auch mit Preussen im Vereinsnamen, freigeben wird.
Diese hängt am Gängelband der linksextremen Mehrheit im Rat.
Und von Herrn Lewe sollte man sich absolut bei solchen Projekten fernhalten. S. Hafenmarkt!
Jede kleinere Stadt bzw. jeder kleinere Verein, sei es 3 Liga oder Regionalliga rühmt sich mit einen neuen oder umgebauten Stadion. RWE hat gefühlt 50 % Arbeitslose. Die Stadt ist klamm, aber für das Stadion werden Millionen investiert.
Nur Münster bekommt es nicht geschissen. Wahrscheinlich brütet wieder irgendein Vogel hinter der Haupttribüne der nicht gestört werden darf. Das ist alles ziemlich erbärmlich was unsere Politiker in meiner Stadt zu bieten haben. Lächerlich…
Ich finde 40 Mio. Euro für das Hobby einiger weniger schon sehr viel Geld. Anstatt dankbar zu sein und auf dieser Basis einmal eigene Bemühungen zu starten mehr Geld zu erhalten beginnt der SCP das Stadtbashing. So wird das nicht klappen.
Die Stadtverwaltung sieht ein, dass dieses Projekt 2 Nummern zu groß ist, die Kosten kann man dem normalen Bürger nicht vermitteln! Wir haben hier in Münster andere Probleme! Gut dass hier endlich Vernunft einzieht. Im Konzert der Traditionsclubs ala Essen und Aachen spielen wir leider nur eine ziemlich kleine Geige.
Kann den anderen Kommentaren zustimmen.
Aber es fehlt auch der sportliche Erfolg als Druckmittel!
Die Vereinsverantwortlichen müssen ins Risiko gehen, nur mit 3. Liga und dort möglichst oben mitspielen, dann könnte was passieren.