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„Problem Preußenstadion gelöst“: Politik hebt Sanierungsbudget an

Unverhofft kommt … selten: Am Dienstag teilte die Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und Volt etwas Bemerkenswertes mit. Der Etat für den geplanten Umbau des Preußenstadions wurde auf insgesamt 65 Mio Euro erhöht. Damit steht einer Realisierung des Stadionumbaus finanziell im Grunde nichts Wesentliches mehr entgegen.

Anlass der Mitteilung waren die aktuellen Haushaltsberatungen der Ratsmehrheit. Dabei ging es darum, Gelder so zu verteilen, dass sie mehr den realistischen Bedarfen entspricht. Politisch ohnehin nicht gewünschte Projekte wie der Fahrradweg „Flyover“ am Aasee wurden gestrichen. Andere, wie das geplante Westbad, stehen ohnehin nicht kurzfristig zur Realisierung an, so dass vorgemerkte Gelder hier wieder „freigegeben“ werden konnten.

Die Umschichtungen gehen zugunsten verschiedener zentraler Projekte der Rathausmehrheit – darunter ein günstiges Nahverkehrsticket, ein Kulturticket, eine Personaloffensive für Kitas und Ganztagsbetreuung – und eben auch das Stadion. Das schipperte zuletzt scheinbar wieder in schwerer See, nachdem die Stadtverwaltung in ihrem Sachstandsbericht ganz nüchtern erklärte, im Grunde könne keine Umbauvariante vorgeschlagen werden. Für den gewünschten Umbau sei nicht genug Geld, der machbare Umbau dagegen sei nicht gewünscht. Der Bericht hatte für viel Aufregung gesorgt und vermutlich wird das jetzige Vorgehen die politische Reaktion sein.

https://www.100prozentmeinscp.de/stadionvorlage-mit-unangenehmen-fragen/

Also: Statt wie bisher 45 Mio Euro stehen nun 65 Mio Euro (inklusive zweckgebundener 5 Mio Euro aus Stellplatzablösen) für den Stadionumbau zur Verfügung. Das ist vielleicht noch immer nicht genug für alles, was gewünscht ist, würde aber für den Ausbau drei neuer Tribünen reichen. Geplant ist, neben den bereits 2018 bewilligten 40 Mio Euro auch in den kommenden 4 Jahren jeweils 5 Mio Euro in den Haushalt einzustellen. Das Geld könnte dann nach Bedarf abgerufen werden. Am 14. Dezember soll im Rat über diesen Vorschlag entschieden werden – die bisherigen Verläufe der Debatte lassen aber nicht erwarten, dass es hier fundamentalen Widerstand geben wird. Auch die CDU Münster hatte ja alle Entscheidungen für das Stadion mitgetragen, zumal der Erhalt des Standorts Hammer Straße und dessen Entwicklung eines der zentralen Themen der Fraktion in den vergangenen Jahren war.

„Historisch“

Christoph Kattentidt, Fraktionsvorsitzender der Grünen, formulierte es so: „Wir haben etwas geschafft, was viele Koalitionen in der Vergangenheit nicht geschafft haben: Wir haben das Problem Preußenstadion gelöst.“ Die drei Seiten des Stadions (Westkurve wurde ja bereits abgerissen) könnten nun nach den vorliegenden Plänen umgebaut werden. Das sei ein „Knüller“, so Kattentidt, der sich an der Seite der SPD-Fraktion sah. Deren Fraktionsvorsitzende Lia Kirsch betonte ebenfalls, das Stadion sei ein „Herzensthema“ für die SPD und die Entscheidung sogar „historisch“. Solche Töne hörte der SCP in den vergangenen Jahren auch nicht immer …

Dessenungeachtet: Ehe die ersten Bagger rollen, wird es trotzdem noch Jahre dauern. Die Ausschreibung, also die Suche nach einem Totalübernehmer, beginnt nun. Anschließend erfolgen Detailverhandlungen, das alles wird zumindest nach aktueller Lage der Dinge bis 2025 dauern. Provisorien halten also lange beim SCP, doch immerhin gab es am Dienstag einen kräftigen Schuss Zuversicht obendrauf.

Lärmschutzwand vor der Westkurve: Dieses Provisorium wird in den kommenden Jahren das Stadionbild bestimmen.

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