Preußen Münster fährt auch 2018/2019 wieder ein Minus ein
Die wirtschaftliche Lage des SC Preußen Münster hat sich in der abgelaufenen Saison 2018/2019 leicht verbessert, ist aber nach wie vor angespannt. Die detaillierten Zahlen aus dem Jahresabschlussbericht werden den Mitgliedern erst im Januar 2020 vorgestellt, liegen aber bereits vor und sind Bestandteil der öffentlichen Beschlussvorlage im Rat der Stadt Münster, die im Dezember zur Abstimmung kommt.
Demnach hat der SC Preußen die vergangene Saison mit einem Minus von rund 1,42 Millionen Euro abgeschlossen. Das sind allerdings rund 400.000 Euro weniger als noch im Vorjahr (minus 1,82 Millionen Euro). Zudem ist noch nicht klar, auf welche wirtschaftlichen Ursachen das bilanzielle Minus zurückgeht. Nach vorliegenden Informationen handelt es sich hier nicht um einen „echten“ Fehlbetrag in der Kasse und damit höhere Ausgaben in der Saison, sondern eher um Verbindlichkeiten wie Abschreibungen o.ä..
Insgesamt gilt: Der SC Preußen bewegt sich in einem sportlich anspruchsvollen Umfeld, in dem die Konkurrenz mittlerweile vielerorts bessere Rahmenbedingungen vorfindet. Für die abgelaufene Saison habe der SCP den Abschied von Hauptsponsor SchauinslandReisen hinnehmen müssen – und damit einhergehend den Etat um rund 530.000 Euro senken müssen, so heißt es in der Beschlussvorlage.
Doch höhere Umsatzerlöse aus Spielbetrieb und Transferentschädigungen hätten diesen Fehlbetrag aufgefangen, heißt es im weiter. Da die Personalaufwendungen im Vergleich zur Saison 2017/2018 „konstant“ geblieben waren und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen nur leicht stiegen, konnte das Saison-Minus reduziert werden.
In der Vorlage heißt es weiter: „Die aufgrund der Ligazugehörigkeit erzielbaren Sponsoringeinnahmen sind deutlich geringer als in den beiden Bundesligen. Gleichzeitig ist eine zunehmende sportliche Ausgeglichenheit der Mannschaften festzustellen, die neben dem SCP in der gleichen Spielklasse spielen. Die sportliche Leitung reagiert auf diesen Umstand mit einer stärkeren Professionalisierung des Scoutingbereiches und nimmt insbesondere die Gewinnung neuer, junger Talente in den Fokus, um sich mittelfristig die Chance auf einen Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse zu erarbeiten.“
Der Bericht an den Rat enthält allerdings den Hinweis, dass es „offensichtlich“ sei, dass der SC Preußen im Falle des Klassenerhalts in der 3. Liga auch weiterhin „defizitäre Jahresergebnisse erwirtschaften wird“.
Pachvertrag bringt höhere Zuschüsse mit sich
Die Vorlage weist auf ein weiteres Problem hin. Der seit Sommer gültige Pachtvertrag zwischen Klub und Stadt bringt dem SC Preußen höhere Kosten, die der Klub natürlich so nicht stemmen kann.
Das wird auch deutlich in einem Antrag des SC Preußen, der Anfang Oktober bei der Stadt einging. Darin bittet der SCP um einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von rund 1,43 Millionen Euro (bisher 150.000 Euro). Nach dem EU-Beihilferecht musste dieser Antrag vom Klub gestellt werden – und zwar jährlich neu.
Grundlage dieses Antrags ist der erwähnte Überlassungsvertrag zwischen Stadt und Klub, der zum 1. Juli 2019 in Kraft trat. Darin ist festgehalten, dass der SCP seit diesem Zeitpunkt auch selbst für diverse Betriebskosten wie Personal-, Material-, Fremdleistungs-, Kommunikations-, Energie-, Wartungs-, Instandhaltungs-, Miet- bzw. Pacht- oder Verwaltungskosten aufkommen muss. Diese Posten waren in der Vergangenheit weitgehend von der Stadt Münster selbst getragen worden. Um die Differenz auszugleichen, wurde der Antrag auf einen erhöhten Zuschuss notwendig.
In der Ratssitzung soll dem Antrag des SC Preußen zumindest teilweise entsprochen werden – allerdings nur in Höhe von rund 916.000 Euro. Eine höhere Zahlung sei nach Prüfung mit Blick auf die Vorgaben des EU-Beihilferechts nicht möglich.
In den 916.000 Euro enthalten sind die bisher gezahlten 150.000 Euro. Für die Stadt werden also 765.000 Euro zusätzlich fällig – was insgesamt in etwa der Summe entsprechen soll, die die Stadt vorher selbst gezahlt hatte. „Haushaltsneutral“ heißt es dazu in der Beschlussvorlage für den Rat.
Der SC Preußen Münster muss seine Ausgaben gegenüber der Stadt detailliert belegen – sollte weniger ausgegeben worden sein als der städtische Zuschuss, kann die Stadt den Differenzbetrag zurückfordern. Ein „überhöhter Zuschuss“ an den SCP ist also ausgeschlossen.
Eine Regelung, die in ähnlicher Form übrigens für alle Sportvereine der Stadt gilt, die von der Stadt bezuschusst werden.