Erster Spatenstich für neue Trainingsplätze
Zeichen sind wichtig. Vor allem, wenn man sie so lange vermisst hat. Und so war der Pressetermin am Preußenstadion am Mittwoch vor allem das: Ein Zeichen für den Stadionumbau. Der erste von vielen, wie Oberbürgermeister Markus Lewe hoffte, ehe der den Spaten in den eigens dafür aufgeschütteten Erdhügel schob.
Zunächst aber das: Markus Lewe wünschte dem Vorhaben gutes Gelingen und keine „Hamster oder andere Viecher“, Preußen-Präsident Christoph Strässer unkte über Kiebitze … keiner der beiden ist als Umweltfeind bekannt, es ist nur eben so, dass manchmal kleine Dinge die großen aufhalten. Wegen der Kiebitz-Nistplätze lag das Areal am Preußenstadion schließlich ein ganzes Jahr lang brach und zwischen den natürlich locker gemeinten Sätzen schwang vielleicht doch ein bisschen Sorge mit.
Ob es nun wirklich der Startschuss für den Bau des „SCP-Nachwuchsleistungszentrums“ war? Vermutlich eher nicht, denn das NLZ wird nicht durch zwei Trainingsplätze real, da sind noch viele weitere Bausteine zu erledigen. Aber die Trainingsanlagen selbst, ein Kunstrasen, ein Naturrasen und zusätzliche Trainingsangebote für Leichtathletikhügel, Prallwand und Laufbahnen werden die Möglichkeiten des SCP spürbar verbessern. Das ist mehr als genug feierlicher Anlass, auch ohne NLZ.
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Der Spatenstich war der zweite wirklich sichtbare Baustein im gesamten Stadionumbau. Zuletzt im Februar waren die Bäume und Sträucher hinter der alten Westkurve gerodet worden. Die seit Jahren marode und gesperrte Kurve wird direkt nach Saisonende abgerissen und vermutlich frühestens in zwei oder drei Jahren neu bebaut. Bis dahin wird der heutige Gästeblock auf die Gegengerade verlegt und der SCP wird sich für die dann leere Westkurve sicher eine hübsche Werbewand einfallen lassen … Lotte und Rödinghausen lassen grüßen.
Und nun also der Auftakt für das neue Trainingsgelände (und die neuen öffentlichen Beach-Volleyballplätze). Die eigentliche Arbeit beginnt im Grunde ab sofort, das schwere Gerät wird in den kommenden Tagen an der Hammer Straße eintreffen. Und dann geht es los: Von der einen Seite wird Boden abgetragen und dann auf die andere Seite geschoben und verdichtet. Das wird die Grundlage sein für die zwei Trainingsplätze.
Das ausführende Unternehmen ist Boymann (Glandorf), beteiligt sind zudem die Planungsbüros SAL Landschaftsarchitektur (Münster), SFP Sportplatzplanung (Sarstedt) und Ingenieurgesellschaft Lindschulte (Nordhorn). Insgesamt werden rund 5,4 Mio Euro verbaut.
Während der Naturrasen erst 2023 bespielbar sein wird (dort wird kein Rollrasen verlegt, sondern klassisch gepflanzt), soll der Kunstrasen bereits im August fertig sein. Da muss also Tempo rein und das in einer Zeit, in der Rohstoffmangel herrscht und Lieferketten angespannt sind. Denkbar, dass Verzögerungen eintreten, aber alle hoffen, dass es klappt.
Für Markus Lewe dürfte der Termin am Stadion noch der schönste des Tages gewesen sein. Drei Tage zuvor rammte er den Spaten in Amelsbüren in die Erde, um den böse verspäteten Bau der Batterieforschungsanlage zu starten, am Nachmittag erlebte er im Rat, wie sein Wunschprojekt Musik-Campus zerredet und auf de facto auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben wurde. In dem Kontext schwieriger Großprojekte in Münster ist die gute Nachricht, dass über den Umbau des Preußenstadions nun gar nicht diskutiert wird. Dieses Projekt scheint seinen Lauf zu nehmen und wird von der Politik mehr oder weniger zufrieden begleitet.
Und das ist eben auch ein Zeichen.