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Simon Scherder zwischen Genie und Wahnsinn

Simon Scherder ist beim SC Preußen Münster ja fast nicht wegzudenken. Vor mittlerweile 10 Jahren (!) rückte er aus der U19 in den Seniorenbereich beim SCP und hat sich dort über die Jahre zur Stammkraft entwickelt. Auch in dieser Saison wieder, dabei hatten das nicht alle erwartet.

Gemeinsam mit Alexander Hahn stellt Scherder das Innenverteidiger-Duo bei den Adlern. Gegen Köln lagen Licht und Schatten diesmal eng beieinander. „Genie und Wahnsinn“, grinste Scherder nach dem Abpfiff selbst. Denn: Mit einigen fehlerbehafteten Bällen brachte er phasenweise Unruhe ins Defensivspiel. „Ich krieg da einige Bälle gar nicht richtig hoch, dann muss ich wieder 50 Meter rennen, um zu klären. Da muss ich klarer sein, das ärgert mich.“

Scherder redete auch gar nicht drumherum. „Mit dem Ball war es heute teilweise vogelwild bei mir“, gab er zu. Viel besser dagegen war sein Spiel gegen den Ball, defensiv war das alles top. Scherders Spiel stand ein bisschen symbolisch für den Auftritt der Preußen gegen Köln insgesamt. Denn vieles funktionierte gut beim SCP, einiges aber eben nicht.

Das frühe 0:1 ruinierte direkt die Anfangsphase des Spiels, Scherders ungenauer Ball war Ausgangspunkt der Torszene, dann folgte ein kleines Ping-Pong, am Ende war der Ball drin und der SCP konsterniert.

Was folgte, war eine Mischung aus wild und aggressiv. Die Mannschaft nahm sichtbar Fahrt auf, erspielte sich wirklich reihenweise beste, allerbeste Chancen. Dreimal (!) retteten Pfosten und Latte die Kölner vor Gegentreffern, ein paar Mal vergeigten es die Preußen auch ganz allein. „Eigentlich muss es zur Pause schon 5:1 stehen“, meinte Scherder später.

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Immerhin: Noch vor dem Wechsel drehten die Preußen das Spiel, führten 2:1. Das war knapp, aber immerhin. Trainer Sascha Hildmann merkte an: „Das war teilweise aber etwas kopflos, da wollten wir zu viel zu schnell.“ Die Ungenauigkeit und fehlende Ruhe trugen wohl dazu bei, dass Chancen eben das blieben und keine Tore wurden.

Die Preußen vermitteln gelegentlich den Eindruck, dass eher sie selbst ein Hindernis sein können als der jeweilige Gegner. Ausnahmen wie Gladbach bestätigen hier die Regel. Die kollektive und individuelle Qualität in der Mannschaft der Preußen ist fraglos da, aber: „Die Gegner sind oft nur so stark, wenn wir sie stark machen.“ Durch gewisse Nachlässigkeiten eben. „Aber wenn wir konzentriert bleiben, haben Gegner nur wenige Chancen.“ So war es bisher auch.

Der Fokus müsse jetzt darauf liegen, sich in dieser Hinsicht noch zu verbessern. Den Fokus über möglichst das gesamte Spiel hoch zu halten, auch wenn das eine große Forderung ist.

Dass der SCP heute so viele Gegentore kassierte wie in der gesamten bisherigen Saison, war ein kleiner Wermutstropfen. „Die Gegentore nerven schon“, so Scherder. Aber am Ende war es dann wie erhofft und beschrieben: Die Qualität im Team stimmt, um auch späte Siege zu erzwingen. Nicht immer, aber immerhin diesmal.

Trikot weg… Nach dem Spiel schenkte Scherder noch in den Katakomben sein Trikot weg. Für einen angemessenen Zweck, den 50. Geburtstags eines weiblichen Fans nämlich. Die Drohung des Teammanagers Harald Menzel, dass er dann am Mittwoch mangels Trikot wohl nicht im Pokal spielen könne, schob Scherder dann nach kurzem Nachdenken als Scherz beseite.

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