Sascha Hildmanns späte Revanche gegen Mark Zimmermann
Ganz spät schlug der SC Preußen Münster gegen den 1. FC Köln II zu und gewann 3:2. Für die beiden Trainer Sascha Hildmann und Mark Zimmermann war es ein Déjà-vu, denn schon einmal endete eine Partie zwischen beiden so. Nur andersherum…
Foto: Die Trainer Sascha Hildmann und Mark Zimmermann (v.l.) kennen sich seit 20 Jahren und schon aus gemeinsamen Aachener Zeiten.
Sascha Hildmann und Kölns U21-Trainer Mark Zimmermann kennen sich schon seit fast 20 Jahren. Gemeinsam kickten sie Anfang des Jahrtausends für den damaligen Zweitligisten Alemannia Aachen. Unter Trainer Jörg Berger (leider schon 2010 gestorben) waren sie 2001/2002 beide für Aachen aktiv, Hildmann als Abwehrspieler, Zimmermann als Angreifer. Beide kamen in der Spielzeit jeweils in 14 Partien zum Einsatz – neben ihnen gehörten Spieler wie Willi Landgraf, Ralph Gunesch oder Frank Schmidt (seit Jahren Heidenheim-Trainer) zum Aachener Kader.
Nach dem Abpfiff am Samstag fühlte sich Hildmann seltsam erinnert. Ein spätes 2:3? Da war doch mal was?
Genau. „Ich habe mit Kaiserslautern mal gegen Mark Zimmermann und Carl Zeiss Jena auch spät mit 2:3 verloren“, so Hildmann. Tatsächlich trügt die Erinnerung des Preußen-Coaches hier ein wenig. Zwar verlor Hildmann im Juli 2018 in Jena mit 2:3 – und sah einen sehr ähnlichen Spielverlauf. Es war aber nicht Kaiserslautern, sondern Großaspach mit Hildmann als Trainer. Jena war früh in Führung gegangen, Philipp Hercher und Makana Baku drehten die Partie für Hildmanns Team. Doch dann glich Jena nach 83 Minuten aus und traf durch Dominik Bock in der 97. Minute (!) noch zum 3:2-Sieg. Ein Tiefschlag.
„Ich hab Mark Zimmermann jetzt auch gar nicht darauf angesprochen, der ist bestimmt angefressen nach dem Ergebnis“, so Hildmann eher rücksichtsvoll. „Aber im Fußball kommt alles zurück“, konnte er sich dann ein Grinsen nicht verkneifen. Zimmermann wird’s verkraften, so ist der Sport eben.
Während beim SC Preußen am Samstag so recht niemand mehr an einen Punktgewinn, geschweige denn einen Sieg glaubte, feuerte Hildmann sein Team bis zum Ende unablässig an. „Ich habe immer Weiter, Weiter gerufen, weil ich weiß, dass du als Team nach einem späten Ausgleich ins Schwimmen gerätst.“ Da sei man angeknockt. „Ich habe wirklich geglaubt, dass wir das noch drehen„, so Hildmann und man ist versucht, dem Trainer das abzukaufen. Weil er immer, in jeder Situation, versucht, das Team wieder voranzutreiben. Egal wie: Immer weiter, so wie es einst auch Oliver Kahn immer tat. „Solange das Spiel läuft, wird gekämpft. Ich habe das der Mannschaft schon hundertmal gesagt.“ Ob sie ihm nun glaubt?
Vielleicht war der unerwartet späte Sieg wirklich so ein Zeichen. Beim nächsten Rückstand kann der Trainer auf Köln verweisen. „Wisst ihr noch, gegen Köln?“
Dabei war Hildmann so bewusst wie allen anderen auch, dass der SC Preußen eine schwache zweite Halbzeit abgeliefert hatte. Unter dem Eindruck der starken ersten Hälfte lasteten die beiden Gegentore enorm und spürbar auf dem Gemüt der Preußen. Mit den Wechseln (u.a. Grodowski für Remberg und Möller für Holtby) wollte Hildmann noch einmal neue Reize setzen. „Nach dem 1:2 waren wir einfach nicht mehr gut“, so Hildmann deutlich. „Da sind wir ungenau geworden, waren nicht mehr souverän. Dann versuchst du als Trainer, einen Impuls zu geben.“ Nicht nur personell. Der Trainer zog Schwadorf mehr nach innen, schob Holtby auf die rechte Seite und gab Grodowski links Platz zum Laufen – was dem Offensivspieler einfach gut liegt. Am Ende zahlte sich das aus, auch wenn Grodowski ein paar „Fahrkarten“ zog. Aber wer trifft und gewinnt, hat eben immer Recht.
Das vereinfachte Fazit des Trainers fiel am Samstag dann knapp aus. „Ich find’s cool.“
Übrigens: Hildmann dürfte sich auch an ein anderes 2:3 erinnern. Das war tatsächlich mit Kaiserslautern – und auch der SCP war beteiligt. Es ging natürlich um den spektakulären 3:2-Heimsieg der Adler im August 2019. Damals führte Lautern in Münster mit 2:1, ehe der SCP das Spiel spät (wenngleich nicht soooo spät) drehte. Simon Scherder traf nach 77 Minuten zum 2:2-Ausgleich, ein Eigentor von Torwart Lennart Grill nach 85 Minuten brachte Münster den Sieg…
Und wo schon die Rede von 2:3 ist: Mit Großaspach unterlag Hildmann auch dem SV Meppen mal spät. Der SVM erzielte nach 86 Minuten den späten Siegtreffer, nachdem Großaspach zuvor ausgeglichen hatte. Wie sagte es Hildmann noch? „Wir haben das im Fußball schon so oft erlebt…“