Sascha Hildmann: „Straelen hat gekämpft wie ein Löwe“
Leicht war es nicht. Der SV Straelen entpuppte sich am Mittwochabend als der erwartet harte Gegner. Am Ende durfte sich der SC Preußen Münster als glücklicher Sieger fühlen. Die Gefühlslage beider Trainer stützte das.
Foto: Trainer Benedict Weeks (links, SV Straelen) und Sascha Hildmann (Münster) bei der Pressekonferenz.
„Erst einmal durchpusten“, seufzte Sascha Hildmann nach Abpfiff. Im winzigen VIP-Raum des SV Straelen setzte er sich Seite an Seite mit Straelens Trainer Benedict Weeks zur Analyse. „Wir wussten, was auf uns zukommt“, so Hildmann. „Straelen stellt eine sehr robuste Mannschaft, kommt als Aufsteiger mit viel Motivation, aber auch spielerischer Qualität.“ Das habe der SCP aber angenommen, vor allem in der ersten Halbzeit.
Das galt sicher in Phasen, aber Straelen wirkte in deutlich mehr Spielphasen irgendwie griffiger, hatte deutlich mehr Ballbesitz. Die Grenzen des SVS wurden dabei aber auch ziemlich deutlich. Fast immer war der SCP schneller, wenn es ins Tempo ging. Reihenweise überlief der SCP die langsamen Außenspieler der Gastgeber, brachte sich immer wieder in gute Schusspositionen. Dass es in der zweiten Halbzeit noch richtig hart wurde, musste sich die Mannschaft selbst zuschreiben. Die Chancen auf ein drittes oder gar viertes Tor waren immer wieder da. Und auch wenn es bei 7 Saisontoren seltsam scheint: Das Toreschießen hat der SCP nicht erfunden. Die Zahl der vergebenen Chancen liegt deutlich höher – das war schon in der Vorbereitung zu sehen.
„Wir waren in der 1. Halbzeit gut drin“, so Hildmann. „Da haben wir uns durch gutes Positionsspiel auch gute Möglichkeiten erspielt. Mit den zwei Toren haben wir uns belohnt, besonders das zweite Tor durch Touray hat mich gefreut für ihn.“ Touray war tatsächlich ein belebendes Element. Der schnelle Preuße, gerade erst aus der Oberliga in den Regionalliga-Kader gerutscht, sorgte immer wieder für Tempo, war von Straelen nicht unter Kontrolle zu bringen. Sein Fallrückzieher zum 2:0 war ein echtes Sahnestückchen. Am Rand staunten die Zuschauer: „Das hat der jetzt nicht wirklich gemacht ..?“ Doch, hatte er.
Insgesamt ging die Führung für den SCP in der ersten Halbzeit sicher in Ordnung. Mehr Tempo, mehr Chancen, spielerisch besser: Das war schon ein Unterschied zwischen beiden Teams. Leidenschaft aber warfen beide Mannschaften rein. Auch deswegen war Straelens Trainer Benedict Weeks nicht ganz so einverstanden mit Preußens Einschätzung. „Ich fand uns auch in den ersten 20 Minuten besser in der Partie.“ Der Elfmeter haben seine Mannschaft aber dann aus dem Konzept gebracht, gab Weeks zu. „Die Ecke zum 2:0 auch …“
Allerdings: „Wir hatten permanent das Gefühl, dass die Mannschaft noch an sich glaubt.“ Dabei war der Start in die zweite Halbzeit denkbar dumm. Simoes Ribero rauschte hart in einen Zweikampf und sah Rot. Das ging auch so in Ordnung. Straelen reagierte, stellte auf eine Dreierkette um, brachte frische Offensivkräfte. Und das half. Denn plötzlich bekamen die Gastgeber die zweite Luft. Wütend setzte Straelen den SCP unter Druck – und die Gäste waren davon beeindruckt. Nicht vergessen: Münsters Team ist (abseits der drei Leutwölfe) sehr jung. Das gehört zum Lernprozess.
„Straelen hat gekämpft wie ein Löwe“, sah Sascha Hildmann einen wilden Gegner. „Das hat es uns schwer gemacht. Wie das oft ist: Du gehst mit einem Vorsprung in die Kabine, dann bekommt der Gegner eine Rote Karte, dann kommt der Kopf. Jetzt kannst du etwas weniger machen. Jeder Fußballer kennt das, aber das ist ein Fehler.“ Am Ende habe sich der SCP nur noch über die Zeit retten wollen, der Sieg sei am Ende „glücklich“ gewesen.
Spätestens nach dem Anschlusstor war Straelen wieder voll da. Und der SCP bekam die Wucht der Gastgeber nicht mehr richtig abgefedert. Dennoch: Richtige Chancen erspielte sich Straelen eben auch nicht. Das war viel Aufwand ohne Ertrag – bis zum Strafraum gut, dann aber nicht entscheidend. Auch ein Verdienst der Abwehrarbeit des SCP. „Das war sicher viel Action und unterhaltsam“, umschrieb Sascha Hildmann diese zweite Halbzeit. Ein bisschen zu unterhaltsam aus Sicht der Preußen. Die hätte sich viel früher in Sicherheit bringen können – die Chancen auf das 3:1 waren nun wirklich da. Joel Grodowski dürfte, wenn er dafür anfällig wäre, wohl eine harte Nacht gehabt haben. Erst den Elfmeter versemmelt, dann die Riesenchance allein vor Torwart Udegbe (74.). Trotzdem machte er eine gute Partie, war beweglich, ließ sich in der zweiten Halbzeit ein paar Mal auf die Seite fallen. Seine Chancen wird er immer wieder bekommen.
Und die Gastgeber? Benedict Weeks war enttäuscht, aber auch zufrieden mit der Leistung. „Wir haben hier als Aufsteiger aus der Oberliga gegen einen Drittliga-Absteiger gespielt und haben das gut gemacht. “