Sascha Hildmann muss die Preußen aus der Spirale holen
Am Samstag startet der SC Preußen ins Training, aber der Chef war schon am Freitag da. Sascha Hildmann (und mit ihm sein Co-Trainer Louis Cordes) stellte sich in größerer Runde vor – und gab Einblicke in seine nächsten Aufgaben.
Nach dem (selbsternannten) „Dorfclub“ Großaspach und der „Wucht“ Kaiserslautern geht es für Hildmann erstmals in den Norden Deutschlands, als der traditionell für Menschen aus dem Südwesten gerüchteweise alles oberhalb von Frankfurt gilt. Eine neue Erfahrung für den Trainer, aber auch eine Aufgabe von größerer Qualität.
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Hildmann mühte sich am Freitag, Aufbruchstimmung zu verbreiten. Der Klub verfüge über eine gute Außenwahrnehmung, sei ein Traditionsverein, der in Deutschland angesehen sei. Und „wenn so eine Anfrage kommt, habe ich natürlich Bock drauf.“ Freundliche Worte vom neuen Chef.
Über das Team klang das ähnlich. Klar, eine Mannschaft, die nach 20 Spieltagen so weit unten stehe, mache es nicht leicht, Vertrauen zu haben. „Aber wenn man sich die einzelnen Spieler anschaut, ist da eben auch Qualität“, so Hildmann. „Der Kopf ist in so einer Spirale entscheidend. Die Spieler konnten sich nicht mehr befreien, die Leistung war nicht optimal.“
Die Folge? „Wir haben eine große Aufgabe vor uns.“ So kann man das sicher sehen.
Es beginnt alles ganz einfach. Erst einmal muss sich das Trainerteam einen Überblick über das Team verschaffen. Natürlich hatte Hildmann die letzten Spiele aufmerksam verfolgt – und die neue defensive Stabilität wohlwollend zur Kenntnis genommen. Und während diese Stabilität auf dem Feld das Wichtigste sei, gelte es jetzt, die Spieler auch im Kopf zu erreichen. „Wir wollen die Mannschaft jetzt genau lesen, Gespräche führen, in die Köpfe reinkommen. Das wird entscheidend sein“, so Hildmann.
Gut, dass der SCP kurzfristig noch ein kleines Trainingslager eingeschoben hat. Schon in der kommenden Woche wird das Team für drei Tage eng zusammenrücken. Eine gute Gelegenheit, etwas mehr übereinander zu erfahren.
Was logischerweise vor allem für jene gilt, die neu dazustoßen. Neben dem Trainer ist das eben Jan Löhmannsröben. Aber ggf. auch weitere Neuzugänge – von denen reichlich angeboten werden. Trainer Hildmann bekommt derzeit so viele Anrufe wie selten. Und während er es schätzt, dass er in Münster auf ein fast fremdes Team trifft („Lediglich mit Jan Löhmannsröben habe ich schon gearbeitet und Heinz Mörschel ist mir in der Mainzer Jugend oft über den Weg gelaufen.“), so sehr würde er es begrüßen, wenn er Neuzugänge finden könnte, die er kennt und einschätzen kann. Ob das freie Bahn für den Lauterer Abwehrmann José-Junior Matuwila bedeuten könnte? „Namen kommentiere ich nicht, ich weiß auch gar nicht, was seine Pläne sind und ob er überhaupt Lust hätte. Ich schätze ihn aber sehr.“
Fakt ist: Es muss sich wohl noch etwas tun – Qualität und Lob hin oder her.
Jena?
Schon in zweieinhalb Wochen muss der SCP in Jena bestehen. Eine Partie, die natürlich so ein bisschen etwas sagen kann über Münsters Chancen. Hildmann streitet das nicht ab, sagt auch, dass ein Sieg dort sicher wichtig wäre. Aber zugleich warnt er: „Man darf dieses Spiel aber jetzt auch nicht zu hoch hängen – sonst verkrampft ja jeder nur wieder.“
Also weg mit dem bösen Wort „Schlüsselspiel“.
Taktische Ordnung
Vorerst hält sich Hildmann bedeckt, was einzelne Spieler oder Systeme betrifft. Das werden Fragen sein, die in den kommenden Tagen und Wochen beantwortet werden. Hildmann spricht lediglich über zwei taktische Ordnungen, die eigentlich jedes Team beherrschen müssen. „Ein 4-4-2 und ein 3-5-2.“ So habe er seine Teams oft spielen lassen – Ausnahmen wie immer möglich.
Aber Taktik ist jetzt erst einmal nicht so entscheidend wie die Antwort auf die Frage, ob es dem neuen Team gelingt, die Spieler aus der Spirale zu reißen. Steter Misserfolg höhlte das Selbstbewusstsein aus, jetzt muss ein Neustart her. Das sagen immer alle, aber es stimmt ja eben auch.
Malte Metzelder über den neuen Trainer
„Es war uns wichtig, jemanden zu finden, der für die Sache brennt und der in der 3. Liga auch bewiesen hat, dass er sich in schwierigem Fahrwasser zurechtfindet.“
In Großaspach habe sich Hildmann bereits einen Namen gemacht. Und in Kaiserslautern habe er die „richtigen Hebel gefunden“. In den Gesprächen hätte ihn Hildmann „direkt abgeholt“, so Metzelder. „Wir hatten wirklich das Gefühl, dass er gut zu uns passen würde, dass er Lust auf diese Aufgabe hat.“
Aufbruch?? Nullkommanull. Eher Abbruch. Der hat aber schon statt gefunden… und das offensichtlich gründlich. Wer sollte MM noch vertrauen???