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Sascha Hildmann: „Es hilft nicht, jetzt zu jammern“

Nach einem langen Trainingstag musste Preußen-Trainer Sascha Hildmann um 18 Uhr pünktlich zum Abendessen im Hotel. Für ein paar kurze Infos war aber noch Zeit. Diese Zeit fehlt dem SC Preußen insgesamt allerdings schon. Nur wenige Tage Training sind möglich, bevor es in ein Hammer-Restprogramm geht.

Hildmann hätte viel dazu zu sagen, manches wird deutlich. Dass der Trainer diese wahnsinnige Hatz im Juni für wenig sinnvoll hält, daraus macht er keinen Hehl. „Ich glaube, jeder weiß, dass das so nicht passt. Elf Spiele in vier Wochen, die 72-Stunden-Regelung, das ist schon ein Mammutprogramm.“ Und ja, das wissen alle.

Aber am Ende bleibt der Trainer aber doch pragmatisch. Die vielen Spiele sind das eine. Mit Mundschutz zum Training, ständiges Fiebermessen, Quarantäne-Hotel – das sind die anderen ungewöhnlichen Umstände. „Was sollen wir machen?“, so die rhetorische Frage. „Man gewöhnt sich an alles, das ist eben so. Es hilft nicht, jetzt zu jammern.“

So nüchtern verliefen die vergangenen Tage und Wochen wahrlich nicht. Seit der DFB-Bundestag am Montag die Fortsetzung der 3. Liga beschloss, muss sich auch der SCP fügen, der sich zuletzt fast ungewohnt im Widerspruch geübt hatte. Da geht es den Adler wie den Magdeburgern, die ihren Antrag auf Spielverlegung am Dienstag wieder einkassierten. Die Macht des Faktischen wirkt, jetzt haben alle den Salat und müssen spielen.

„Alle drei Tage ein Spiel“, so Hildmann. „Das gab’s noch nie. Außergewöhnlich, aber das macht’s natürlich nicht besser.“ Wie das auf die Mannschaft wirkt, werden erst die kommenden Tage zeigen. Die gute Nachricht am Dienstag: Im ersten echten Mannschaftstrainig fehlte niemand. Die erste Mannschaft, ergänzt durch den schon vorher als Dauergast mitwirkenden Dominik Klann (U23), nahm das Training auf und niemand fiel direkt aus.

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„Die Jungs sind auf jeden Fall fit“, bilanzierte Hildmann am Dienstagabend. „Die haben alle etwas getan, sind konditionell auf einem guten Niveau.“ Aber die fußballspezifische Fitness? Das ist natürlich etwas anderes. Die Sicherheit in Abläufen, das System, einfach all die Automatismen – all das muss erst wieder kommen. „Wir müssen mal schauen, wie die Jungs die Woche verkraften.“

Denn eines ist klar: Nach der ganzen Pause und der Mini-Vorbereitung wären Verletzungen wahrlich nicht überraschend. Muskuläre Probleme erwartet auch der Trainer. „Mit Sicherheit“ werden die kommen. „Das geht ganz schnell. Wir müssen mit der Belastungssteuerung wirklich aufpassen.“ Dafür müsse das Trainerteam die Verantwortung tragen.

Das ist ein schmaler Grad: In knackiger Zeit muss der SCP die Abläufe wieder auffrischen, darf aber dabei nicht überdrehen. „Das wird Schwerstarbeit für alle“, so der Trainer. Nicht nur für das Trainerteam, die Physios oder die Spieler. Das gelte auch für alle, die im Klub ja auch vieles stemmen müssen. „Also auch die Geschäftsstelle. Alle müssen über sich hinauswachsen.“

Es liegt auf der Hand, dass der SCP versucht, die Abläufe aus der Vor-Corona-Zeit schnellstmöglich aufzufrischen. Das, was die Mannschaft bis März gezeigt hatte, war eine deutliche Steigerung. „Wir wollen taktisch alles so belassen. Wir waren ja auf einem guten Weg“, so Hildmann. Auch die bittere 1:2-Niederlage in Köln ändere daran nichts. „Es würde jetzt wenig Sinn machen, etwas Neues auszuprobieren. Dafür ist die Zeit viel zu kurz.“

Nach dem täglichen Training geht es abends im Hotel weiter. Am Dienstag steht ausnahmsweise Bundesliga-Fußball am TV auf dem Programm (natürlich nicht als Gruppenveranstaltung…). Aber in den kommenden Tagen gibt’s abends noch Teambesprechungen, Video-Schulungen. Es ist einiges zu tun.

Über allem steht dies: Sicherheit ist jetzt gefragt. Sicherheit in Sachen Virus, Sicherheit. Sicherheit im System, in den Abläufen. Ein Klacks in den kommenden vier Trainingstagen, oder? Halle kann kommen.

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