„Dadashov! Was ist denn hier los!?“

Rufat Dadashov hat getroffen und damit kann man die Frage „Wann trifft der Stürmer“ als erledigt ansehen. Sein Treffer zum 1:1 gegen Kaiserslautern gehörte mit der Szene 16 Sekunden zuvor zur entscheidenden Situation des Spiels.

Acht Tore gelangen Dadashov in seiner ersten Saison in Münster (dazu noch sechs Treffer im Westfalenpokal). Ob es noch mehr hätten sein können, wenn der 27-Jährige nicht immer wieder aus dem „Preußen-Betrieb“ herausgerissen worden wäre, um zur Nationalmannschaft Aserbaidschans zu reisen? Das lässt sich ja nicht mehr beantworten.

Sicher ist: Auch im Sommer war Dadashov wieder im Nationaltrikot unterwegs, stieß erst mit Verspätung zum SC Preußen und brauchte anschließend erst einmal Anlauf.

Zweimal nur auf der Bank

Zweimal in Folge fand er sich auf der Bank wieder, wurde nur eingewechselt. In Duisburg rückte er zum ersten Mal in die Startelf und erlebte einen gebrauchten Abend. Die Idee war eigentlich, dass Dadashov um den oder im Strafraum anspielbar sein sollte, um dann Abschlüsse zu suchen. Das klappte in Duisburg im Grunde nur einmal – Dadashov Schuss nach vier Minuten war das einzige offensive Lebenszeichen über 90 Minuten.

Dadashovs Laune nach dem Auftritt war am vergangenen Mittwoch überschaubar. Dass der MSV Duisburg vielleicht nicht ganz der Gegner war, an dem sich der SCP in diesem Jahr würde messen können, wollte er allerdings nicht sagen. „Es lag an uns.“ Damit lag Dadashov irgendwie voll auf „Parteilinie“, denn auch Trainer und Spielerkollegen hoben weniger Duisburgs Stärke hervor als Münsters mäßiges Spiel.

Dass die Partie in der SchauinslandReisen-Arena vielleicht eher der Ausrutscher war als die Normalität, deutete das Team am Samstag gegen Kaiserslautern an. Da war es wieder, das Heimgesicht. Was an Chancen in München und in Duisburg fehlte, erspielte sich der SCP gegen Jena und auch gegen Kaiserslautern.

Dreimal versucht…

Übrigens auch dank Dadashov. Nach 22 Minuten konnte er einen Freistoß von Özcan nicht verwerten. Und vor der Pause war der Stürmer an drei der beiden gefährlichsten Szenen beteiligt.

Erst drehte er sich nach einem Wagner-Zuspiel glänzend frei und schloss ab – verfehlte aber den langen Pfosten nur denkbar knapp (36.).

Nur kurz später war es Niklas Heidemann, der den Ball in die Mitte brachte, wo Dadashov ansatzlos abzog und Lennart Grill zu einer Parade zwang.

Und dann steckte er nach 41 Minuten den Ball per Hacke direkt durch zu Simon Scherder, der die bis dahin größte Chance des Spiels vergab.

Kaum aus der Pause, forderten die Preußen Elfmeter, nachdem Philipp Hercher den Preußen im Strafraum zu Fall gebracht hatte (48.). Heidemann hatte mit einer langen Flanke ziemlich passgenau gezielt, aber Dadashov nahm den Ball offenbar im Glauben an, er habe Zeit. Stattdessen rauschte von hinten Hercher in der exakt passenden Sekunde heran und spitzelte den Ball gerade noch in der Schussbewegung weg. Dadashov protestierte energisch, aber das war dann doch einfach nicht genug.

Der große Moment

Sein großer Moment kam stattdessen nach 52 Minuten. Kaum hatte Max Schulze Niehues den Elfmeter gehalten, war Dadashov unterwegs Richtung Lauterer Tor. Es war dem gedankenschnellen Abschlag von Schulze Niehues zu verdanken, dass Dadashov selbst den Ball im Mittelfeld annehmen konnte. Sein Abspiel in die Mitte erreichte Hoffmann, der setzte Özcan ein und der leitete mit einem Geistesblitz auf Dadashov weiter. Flachschuss ins lange Eck – und bei MagentaSport flippte der Moderator Gari Paubandt vollends aus. „Dadashov! Was ist denn hier los!?“

Das 1:1 weckte den SC Preußen nicht gerade aus einem Schlaf auf – denn wach und wütend waren die Adler ohnehin aus der Halbzeit zurückgekehrt. Aber das Tor gab dem SCP endlich auch zählbaren Erfolg und brachte Sicherheit. Es war die Grundlage der Überzeugung, dass auch ein Rückstand zu drehen ist, was sich dann 20 Minuten später beim erneuten Führungstreffer der Gäste beweisen sollte.

Und für Dadashovs persönlichen Saisonstart war es ebenfalls wichtig. Stürmer werden nun einmal vor allem an Tore gemessen und Debatten über „torlose Zeiten“ können die Preußen vorerst zu den Akten legen.

Alles in allem ein gelungener Nachmittag für alle Beteiligten. Nur nicht für die „roten Teufel“, die diese Niederlage schon jetzt zu den eher bitteren Momenten einer noch jungen Saison zählen werden.

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