Rabenschwarze Preußen-Serie hält: Münster verliert nun auch in Oberhausen
Alle Umstände außen vor: Der SC Preußen Münster steckt in einem rabenschwarzen Herbst. Und in Oberhausen brachte die Mannschaft erneut – und trotz gegenteiliger Auffassung der Beteiligten – keine gute Leistung auf den Platz. Wenn man als Maßstab Chancen und Tore nimmt. Das 2:3 bei RWO kostete den SCP die Tabellenführung und möglicherweise Alexander Hahn nach seiner Roten Karte.
Als Schiedsrichter Johannes Liedtke nach 90 Minuten und knapp 5 Minuten Nachspielzeit abpfiff, da war der SCP wieder einmal enttäuscht. Geknickte Gesichter überall, gedrückte Stimmung. Das entwickelt sich langsam zur Gewohnheit, denn seit nunmehr 4 Wochen wartet der Ex-Tabellenführer mittlerweile auf einen Sieg. Das kann man eine Schwächephase nennen, man kann es auch eine Krise nennen – für die meisten Preußenfans ist es einfach nur Herbst. Wenn der kommt, rappelt’s beim SCP, alles wie immer.
Ob die sicher rund 1000 mitgereisten Preußenfans unter den rund 4600 Zuschauern etwas geahnt hatten? Schon vor dem Spiel klang das „Alle zusammen für Preußen Münster“ aus dem Gästeblock. Eine Durchhalteparole vor der Partie?
Zum Spiel: Am Sonntagmorgen meldete sich Max Schulze Niehues mit Magenbeschwerden ab, Tom Müller rückte also kurzfristig ins Tor. Henok Teklab blieb zunächst draußen, er war erst seit wenigen Tagen wieder im Training.
Die ersten Szenen gehörten aber den Gastgebern, die nach zwei Siegen jetzt unbedingt mal einen der Topklubs der Liga schlagen wollten. Und so legte RWO auch los. Eine erste Chance vereitelte der SCP nur dank einer Remberg-Grätsche, da hatte in der Mitte Kelvin Lunga gelauert. Dann schob Tanju Öztürk einen Einwurf gefährlich Richtung Preußen-Tor, aber Müller passte auf (9.). Und dann spielte Dennis Grote einen Katastrophenball direkt in die Beine von RWO, doch Lunga setzte den folgenden Schuss nur an die Torlatte (15.). Chancen und Szenen hatte bis dahin überhaupt nur Oberhausen, der SCP war bis dahin noch nicht einmal in Tornähe. Und gerade als man dachte, das Gegentor wäre nur eine Frage der Zeit, wurde diese Frage positiv beantwortet: Flanke Nils Winter, Kopfball Sven Kreyer, Tor. Ganz einfach, ganz schlecht verteidigt, das 0:1. Schon wieder ein Rückstand, zum immerhin schon 4. Mal in dieser Saison. Und Oberhausen legte direkt nach: Öztürks Abschluss verfehlte aber das Preußentor.
Und der SCP? Der war anwesend. Überall war anschließend zu hören, man habe ja über die bessere Spielanlage verfügt, aber wahr ist: Was immer der SCP veranstaltete, endete reichlich weit vor dem Strafraum und damit jenem Bereich des Spielfelds, in dem die wichtigen Dinge passieren. Und der Rückstand war wirklich abzusehen.
Münsters erste Szene war ein Freistoß von Marc Lorenz, der aber nach 20 Minuten total harmlos geriet. Da lief wenig zusammen im Spiel des SCP.
Erst nach 22 Minuten bekamen die Preußen ihre erste Chance überhaupt: Yassine Bouchamas Flanke köpfte der Ex-Oberhausener Shaibou Oubeyapwa leider über das Tor der Gastgeber. Die Szene war aber auch Auftakt zur besten Phase der Preußen. Jetzt endlich war wirklich Zug drin. Ob der SCP die Gastgeber wirklich „in der eigenen Hälfte einschnürte“, wie es Hildmann später formulierte? Vielleicht nicht. Aber die Preußen waren nun deutlich besser und bekamen die Partie auch immer besser in den Griff. Und das schlug sich erfreulich schnell in Zahlen nieder: Marc Lorenz wuchtete den Eckball herein, Simon Scherders Kopfball wurde abgefälscht und landete zum 1:1 im Tor. Das war wiederum auch verdient (27.).
Mitten in diese Drangphase der Preußen baute die Mannschaft allerdings Mist. Ein langer Ball auf Kreyer brachte Scherder und Alexander Hahn in Schwierigkeiten. Scherder bedrängte Kreyer, zupfte am Trikot – vielleicht haarfein außerhalb des Strafraums, ganz sicher aber noch IM Strafraum. Kreyer fiel und dann wurde es wild. Schiedsrichter Liedtke gab erst Elfmeter und verpasste dann Alexander Hahn eine Rote Karte. Und das war gleich doppelt skurril: weder war Hahn beteiligt noch war Scherder letzter Mann. Nichts passte da, eine glatte Fehlentscheidung von Liedtke, der damit das Spiel völlig auf den Kopf stellte.
Gut, dass Kreyer den Strafstoß an den Pfosten semmelte und der SCP anschließend klären konnte. Aber die Preußen waren nach der groben Fehlentscheidung nun in Unterzahl, Bouchama musste runter, Niko Koulis kam kalt von der Bank und musste sich in der Folge erst sortieren. Aber auch für Sascha Hildmann war die Partie beendet: Für einen kurzen Wutausbruch nach einem Abseitspfiff hatte der Trainer früh direkt Gelb gesehen. Und nach der Witz-Karte und dem absurden Elfmeter regte er sich auf – und sah dann direkt Geb-Rot. Keine Vorwarnung mehr, direkt runter. Noch ein Eingriff des Schiedsrichters, der überhaupt kein Maß fand.
Münsters 15-minütige Drangphase war zudem abrupt beendet, RWO kam nun mit Wucht und hatte bis zur Pause noch Großchancen durch Lunga oder Anton Heinz und Leroy Mickels. Das war Glück pur, dass Oberhausen nicht führte, beim SCP ging bis zur Pause rein gar nichts mehr.
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Früh war der SCP wieder auf dem Platz, nahm sich viel vor. Und alles war nach Sekunden für die Katz. Denn Oberhausens erster Angriff führte direkt zum 2:1 durch Lunga. Damit war dann die Lage eskaliert, noch ehe der SCP überhaupt auch nur den Ansatz einer Chance hatte, sich neu aufzustellen.
Oberhausen spielte sich in einen kleinen Rausch – warf alles rein in die Partie, verteidigte gut gegen Münsters wütende Angriffsversuche. Und hätte nach 60 Minuten schon 3:1 geführt, wenn nicht der Assistent eine Abseitsstellung erkannt hatte…
Hildmann brachte dann nach einer Stunde Henok Teklab und Thomas Kok für Thorben Deters und Dennis Grote, später noch Dennis Wegkamp für Oubeyapwa. Und Oberhausen brachte Kapitän Jerome Propheter, der zuletzt lange fehlte und nun erstmals wieder spielte. Und kaum war der drin, traf er schon zum 3:1 – zuvor war der Ball am Pfosten gelandet und fiel dann Propheter vor die Füße (76.). So passte es zum Spiel.
Münster versuchte viel, sicher. Aber das trug schon deutliche Züge von „hoch und weit und vorne hoffen“. Aber einmal klappte es noch: Teklab fasste sich ein Herz und traf zum 2:3. Das war in der 89. Minute und sorgte für eine letzte Offensive des SCP. Oberhausen stand jetzt unter Druck, warf alles rein und kloppte jeden Ball weit raus. Bei Standards rückte auch Keeper Tom Müller mit raus, aber am Ende half alles nichts. Oberhausen gewann und stürzte den SCP tief in eine Herbstkrise. Da hilft alles Reden nichts.
Spiele am 12. Spieltag | ||
1. FC Köln II | 1:3 (0:1) | 1. FC Bocholt |
SV Straelen | 2:4 (1:0) | Alemannia Aachen |
Borussia Mönchengladbach II | 1:2 (0:1) | Fortuna Köln |
1. FC Düren | 0:2 (0:1) | Fortuna Düsseldorf II |
FC Schalke 04 II | 2:2 (0:0) | RW Ahlen |
SV Rödinghausen | 3:0 (2:0) | SG Wattenscheid 09 |
SV Lippstadt 08 | 3:3 (0:1) | SC Wiedenbrück |
RW Oberhausen | 3:2 (1:1) | SC Preußen Münster |
1. FC Kaan-Marienborn | 1:2 (0:1) | Wuppertaler SV |
12. Spieltag | |||||
Mannschaft | Sp. | Tore | Diff. | Punkte | |
1 | SV Rödinghausen | 12 | 27:9 | 18 | 25 |
2 | SC Preußen Münster | 11 | 26:12 | 14 | 23 |
3 | RW Oberhausen | 12 | 25:23 | 2 | 21 |
4 | FC Schalke 04 II | 11 | 23:15 | 8 | 20 |
5 | SV Lippstadt 08 | 12 | 21:23 | -2 | 19 |
6 | Alemannia Aachen | 11 | 19:16 | 3 | 18 |
7 | Fortuna Köln | 11 | 13:12 | 1 | 18 |
8 | 1. FC Kaan-Marienborn | 12 | 17:19 | -2 | 18 |
9 | Wuppertaler SV | 12 | 21:18 | 3 | 16 |
10 | Fortuna Düsseldorf II | 12 | 18:22 | -4 | 16 |
11 | 1. FC Köln II | 12 | 22:27 | -5 | 16 |
12 | 1. FC Düren | 12 | 16:23 | -7 | 16 |
13 | SC Wiedenbrück | 12 | 19:15 | 4 | 15 |
14 | 1. FC Bocholt | 11 | 22:22 | 0 | 15 |
15 | Borussia Mönchengladbach II | 11 | 18:16 | 2 | 14 |
16 | RW Ahlen | 12 | 21:21 | 0 | 13 |
17 | SV Straelen | 12 | 9:21 | -12 | 6 |
18 | SG Wattenscheid 09 | 12 | 12:35 | -23 | 5 |