Preußen stellt sich der Hektik von Halle und holt ein 2:2
Dieses Spiel dürfte noch für Gesprächsbedarf sorgen. Aber am Ende der 97 Minuten hatte der SC Preußen Münster auswärts endlich mal wieder gepunktet – und sich beim 2:2 in Halle diesen Punkt schlichtweg verdient. Durch einen starken, robusten, leidenschaftlichen Auftritt, für den es nach Spielende auch viel Applaus der mitgereisten Fans gab.
Preußen-Trainer Sven Hübscher musste in Halle wieder einmal umbauen – nicht alle Wechsel geschahen allerdings freiwillig. Kurzfristig war Maurice Litka ausgefallen, der eigentlich fest eingeplant war. Und defensiv bekam der SCP halb gezwungen, halb erwünscht, einen neuen Auftritt. Mit einer Dreierkette um Kittner, Wagner und Erdogan und den Außen Heidemann und Schauerte wollte der SCP defensive Sicherheit erzeugen. Wagners Einsatz war nicht ideal aus Trainersicht, weil seine Position einfach eher im Mittelfeld liegt. Aber insgesamt löste der SCP das einigermaßen gut.
Heinz Mörschel wurde vom Trainer zudem in die Spitze beordert, wo er gemeinsam mit Rufat Dadashov eine Doppelspitze bildete. Zudem kehrte Seref Özcan wieder ins Team zurück. So ging es vor 9.000 Zuschauer rein in die wilde Partie.
Die ersten Akzente setzte Halle. Felix Drinkuth war zweimal wach. Sein erster Schuss wurde von Max Schulze Niehues gefangen, der zweite flatterte über das Tor. Da waren nicht einmal 9 Minuten gespielt.
Kevin Rodrigues Pires sah nach 13 Minuten schnell Gelb und wenige Minuten später gab es eine energische Ermahnung obendrauf. Womöglich half es auch nicht, dass Halles Kapitän und Ex-Preuße Sebastian Mai wild gestikulierend einen Platzverweis für den Preußen forderte. Wenig stilvoll. So reagierte Hübscher und nahm „Piro“ nach 24 Minuten vom Feld. Für ihn kam Luca Schnellbacher.
Es blieb dabei: Halle war eher spielbestimmend, hatte zwar keine „Überchancen“, aber eben doch mehr Szenen in der Offensive. Münsters Kurs war in dieser Zeit, defensive Stabilität zu sichern, und das klappte weitgehend.
Den ersten Torschuss der Preußens setzte der wieder bewegliche Heinz Mörschel nach 25 Minuten an. Leider abgefälscht zur Ecke, aber immerhin. Bis zur Pause gab es noch ein, zwei erwähnenswerte Szenen: Mais Kopfball strich nach 30 Minuten knapp am Preußentor vorbei, einmal musste Wagner eingreifen (35.) und Özcan Schuss donnerte aber locker in den Himmel von Halle. Dann war die erste Hälfte um.
Wilde Hälfte 2
Kaum waren beide Teams wieder auf dem Feld, ging es rund. Zunächst bekam Halles Drinkuth die Chance aus Kurzdistanz. Und dann war der SCP auf und davon! Seref Özcan klasse Zuspiel von rechts verwertete Mörschel satt und entschlossen zum 1:0 für die Adler (48.)!
Halle reagierte wütend auf den Rückstand, aber Björn Jopeks Schuss verfehlte das Preußentor deutlich. Die Preußen dagegen bekamen die große Chance zum 2:0. Dadashov scheiterte nach 62 Minuten, aber war da ein Handspiel der Gastgeber im Spiel? Die Proteste halfen nichts.
Statt des 2:0 stand es nach 63 Minuten 1:1. Scharfe Hereingabe von rechts, Kopfball Pascal Sohm, drin. Münster war aber längst mittendrin und nur eine Minute später auf dem Weg zur erneuten Führung. Aber diesmal geriet Dadashovs Flanke etwas zu weit und hoch – keine Chance für Mörschel.
Nach dem Spiel: Das sagen die Trainer
Halle trauerte kurz seiner Riesenchance aus der 71. Minute hinterher: Hereingabe von rechts, am langen Pfosten rutschte Sohm am Ball vorbei. Es war Halles wildeste Zeit im Spiel, aber der SCP warf sich ebenso heftig rein.
Unglücklich wurde es dann nach 75 Minuten. Münster vor dem Tor der Gastgeber, Özcan wurde böse gefoult und blieb liegen. Halle spielte (regelkonform, aber unfair) weiter und kam nur deshalb in die Elfmeterszene. Heidemann bekam den Ball im Strafraum wohl an den Arm und Bentley Baxter Bahn traf sicher zum 2:1 (75.).
Dann wurde es chaotisch. Münster wechselte Grodowski für Dadashov, Halle wollte Washausen für Boyd bringen. Aber irgendwie verstand das Schirigespann den Wechsel der Gastgeber falsch – am Ende wurde das Spiel wieder freigegeben, obschon Halle den Wechsel noch gar nicht abgeschlossen hatte, aber zwei Spieler weniger auf dem Feld hatte (dazu folgt ein eigener Text). In dieses Chaos hinein traf Joel Grodowski nach gefühlten 10 Sekunden und der ersten Ballberührung zum 2:2. Torwart Kai Eisele bekam den Ball erst deutlich hinter der Linie zu fassen. Weil er Linienrichter noch abgelenkt war, wurde das Tor erst nach einiger Beratung gegeben. Die Folge: Rudelbildung, Beschwerden, Chaos. Sieben Minuten lang wurde palavert und diskutiert, die Zeit gab es am Ende obendrauf.
Und Halle warf alles nach vorn, aber Münster rettete das über die Zeit.