Preußen Münster vogelwild und fuchsteufelswild zum 3:3 gegen Viktoria Köln
Was für ein Spiel im Meimel! Der SC Preußen Münster trennte sich am Sonntagabend mit 3:3 von Viktoria Köln. Es war ein Spiel der wechselnden Gesichter. Defensiv teilweise vogelwild, dafür nach vorne mit Wucht – nur leider wieder einmal mit ausbaufähiger Chancenverwertung.
In der Elf des SCP hatte Sascha Hildmann nur begrenzt umgeräumt. Der eigentliche Kapitän Marc Lorenz rutschte wieder raus, dafür kehrte Benjamin Böckle zurück. Ein weiterer Wechsel war eher interessant, weil er eben nicht stattfand. Nach seiner Rotsperre kehrte Thomas Kok, bisher Stammkraft, nicht wieder zurück in die Startelf, er saß zunächst nur auf der Bank.
Auf dem Feld legte der SCP los: mit Tempo, mit Spielwitz, mit Laune. Ehe Köln den ersten Torschuss überhaupt abgab, waren die Preußen längst auf Betriebstemperatur. Auch wenn das zugegebenermaßen nicht direkt in Großchancen mündete. Aber insgesamt hatte der SCP diese Anfangsphase eben im Griff.
Umso erstaunter reagierten die 8.612 Zuschauer und die 11 Preußen auf dem Platz, dass ein Eckball zum 0:1 führte. Eigentlich war der Ball schon fast weg vom Tor, Simon Handle brachte ihn aber noch einmal zurück, David Kubatta köpfte, traf nur den Innenpfosten, von wo der Ball dann über die Torlinie prallte – Luca Marseiler mühte sich noch um den Scorerpunkt, aber der Ball war wohl auch schon so drin (23.).
Der Treffer war schon ein Stimmungstöter. Die Preußen brauchten Zeit, um sich neu zu sortieren. Und Köln war nun wach.
Simon Scherder dagegen war nicht wach, zumindest nicht in der 32. Minute. Sein geplanter Rückpass zum eigenen Keeper verwandelte sich unter seinen Füßen in einen jammervollen Querschläger, den Kölns David Philipp locker erlaufen konnte. Querpass auf Marseiler, der traf dann von rechts zum 2:0. Das war dann endgültig der Stecker, nix ging mehr beim SCP. Und Köln nun obenauf.
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Dann hatte der SCP richtig Glück. Luca Bazzoli sah nach einem eher harmlosen Foulspiel die Gelbe Karte und ging nur drei Minuten später gefährlich mit gestrecktem Bein in den Gegner. Da hätte man auch gut Gelb-Rot geben können. Stattdessen kam Bazzoli sogar ohne Ermahnung davon, was die Kölner Bank vollends zur Weißglut brachte.
Vor allem, weil eben jener Bazzoli dem SCP nach 43 Minuten neuen Mut einhauchte. Da war er nämlich mit dem Kopf zur Stelle, nachdem Jano ter Horst den Ball passend in den Strafraum wuchtete. Das 1:2 war ein starkes Lebenszeichen.
Und mit dem zweiten Puls jubelte der SCP dann sofort hinterher erneut: Diesmal war es Malik Batmaz, der nach Grodowski-Zuspiel aus 8 Metern einschob. Was für ein Finish der ersten Halbzeit! Zu der passte, dass Köln fast noch das 3:2 vor der Pause erzielte, aber Najar scheiterte. So ging es mit dem 2:2 in die Pause.
Hildmann brachte Sebastian Mrowca nach überstandener Verletzung für den schwer platzverweis-gefährdeten Bazzoli. Und kaum war die Partie wieder angepfiffen, drehte der SCP das Spiel. Grodowskis Spurt ermöglichte ihm den Querpass, den Batmaz dann zum 3:2 nutzte! Was für ein Auftakt!
Aber irgendwie passte es zum Spiel: Vorne stark, hinten mau. Und so durfte Köln erneut treffen, diesmal wieder durch Marseiler – auch wenn das stark nach Abseits roch. Aber es zählte.
Niko Koulis sah im Spiel gegen Köln seine 5. Gelbe Karte. Er fehlt nun am kommenden Samstag in Saarbrücken.
Jetzt war es ein teilweise wildes Spiel – und zwar mit den besten Chancen für den SCP. Mrowca scheiterte nach 56 Minuten, Daniel Kyerewaa nach 59, dann brachte Batmaz aus 2 Metern den Ball nicht im Tor unter, scheiterte am Kölner Keeper. Und dann war es Rico Preißinger, der nach 73 Minuten erst scheiterte, dann Kyerewaa mit dem Nachschuss ebenso. Es war zum Haareraufen!
Auch die letzte Chance des Spiels gehörte dem SCP: Es war der eingewechselte Gerrit Wegkamp, der mit einem etwas zu schwachen Schuss am Keeper scheiterte. Und so endete die Partie irgendwie gerecht, wenngleich enttäuschend, mit 3:3.
Mit 21 Punkten rückt der SCP wieder auf Platz 11, aber steht natürlich jetzt vor schwierigen Duellen – ein Heimsieg wäre da eigentlich möglich und nötig gewesen.
Spiele am 16. Spieltag | ||
SV Waldhof Mannheim | 1:2 (1:0) | SC Verl |
TSV 1860 München | 0:1 (0:1) | SpVgg Unterhaching |
SV Sandhausen | 2:0 (2:0) | MSV Duisburg |
Hallescher FC | 0:2 (0:2) | 1. FC Saarbrücken |
Erzgebirge Aue | 2:0 (2:0) | Borussia Dortmund II |
FC Ingolstadt 04 | 2:1 (2:1) | RW Essen |
SSV Ulm 1846 | 2:1 (1:1) | SC Freiburg II |
VfB Lübeck | 2:2 (0:0) | Arminia Bielefeld |
Dynamo Dresden | 0:1 (0:0) | SSV Jahn Regensburg |
SC Preußen Münster | 3:3 (2:2) | FC Viktoria Köln |
16. Spieltag | |||||
Mannschaft | Sp. | Tore | Diff. | Punkte | |
1 | SSV Jahn Regensburg | 16 | 24:11 | 13 | 37 |
2 | Dynamo Dresden | 16 | 26:13 | 13 | 34 |
3 | SC Verl | 16 | 36:26 | 10 | 27 |
4 | RW Essen | 16 | 20:21 | -1 | 27 |
5 | SSV Ulm 1846 | 16 | 25:24 | 1 | 26 |
6 | SpVgg Unterhaching | 16 | 20:14 | 6 | 25 |
7 | Erzgebirge Aue | 16 | 20:18 | 2 | 25 |
8 | FC Ingolstadt 04 | 16 | 29:24 | 5 | 24 |
9 | SV Sandhausen | 16 | 23:20 | 3 | 24 |
10 | 1. FC Saarbrücken | 15 | 26:21 | 5 | 21 |
11 | SC Preußen Münster | 16 | 25:22 | 3 | 21 |
12 | FC Viktoria Köln | 16 | 26:27 | -1 | 21 |
13 | Borussia Dortmund II | 16 | 18:20 | -2 | 21 |
14 | TSV 1860 München | 16 | 18:17 | 1 | 20 |
15 | Arminia Bielefeld | 16 | 26:26 | 0 | 20 |
16 | VfB Lübeck | 16 | 18:27 | -9 | 14 |
17 | Hallescher FC | 15 | 22:33 | -11 | 14 |
18 | SV Waldhof Mannheim | 16 | 17:29 | -12 | 13 |
19 | SC Freiburg II | 15 | 11:25 | -14 | 9 |
20 | MSV Duisburg | 15 | 9:21 | -12 | 8 |
3 Thesen zum Spiel:
1) Im Spielaufbau brauchen wir Kok. Der ist zwar in der Mitte der Dreierkette in körperbetonten Zweikämpfen regelmäßig unterlegen, aber gegen einen hoch pressenden Gegner hat er die nötige Ruhe am Ball. Koulis hingegen hat seine Mitspieler gestern regelmäßig in Schwierigkeiten gebracht. So auch Scherder vorm 0:2. Der Querschläger geht zwar klar auf seine Kappe, aber Koulis bringt ihn durch sein viel zu spätes und leicht erahnbares Anspiel unnötig in Bedrängnis.
2) Welchen Vorteil bringt der TW-Wechsel von MSN zu Schenk? Keinen. Im Gegenteil: Er wirkt unsicher im gemeinsamen Passspiel, kriegt die Bälle kaum über die Mittellinie.
3) Das Positionsspiel ist in der Rolle der verteidigenden Mannschaft oft nicht drittligatauglich. Beim Ausgleichstreffer zum 3:3 ist der erste Münsteraner Spieler, der Druck auf den Gegner ausübt, der Torwart. Vorher stehen alle Preußen 5 Autominuten vom Gegner entfernt, ohne jede Chance auf Zugriff.
Muss besser werden.