Preußen Münster verzichtet bis zum Saisonende auf Jules Schwadorf
Wenn der SC Preußen Münster am Mittwochabend sein Nachholspiel gegen den SV Lippstadt bestreitet, wird Jules Schwadorf fehlen. Wieder einmal. Und bis zum Saisonende wird der ehemalige Wehener auch nicht mehr auflaufen.
Jules Schwadorf war im Sommer 2020 sicher einer der großen Würfe des SCP. Der heute 28-Jährige war beim SV Wehen Wiesbaden 2019 einer der Aufstiegshelden. Doch im Saisonendspurt zog er sich eine Sprunggelenksverletzung zu, die ihn fast die gesamte Saison 2019/2020 begleitete. In der 2. Bundesliga kam er nur zu einem einzigen Einsatz – 15 Minuten Spielzeit im Auswärtsspiel beim Hamburger SV.
Die Verletzung war sicher einer der Gründe, warum Münster den technisch versierten Spieler im vergangenen Jahr verpflichten konnte, denn der Transfer war mit Risiken behaftet. Das war auch in dieser Saison zu spüren: Von 35 Spielen machte er nur 21. Direkt im ersten Spiel in Rödinghausen fiel er unglücklich auf die Schulter und fehlte für drei Spiele. Dann stoppte ihn eine Muskelverletzung für vier Spiele. Im Winter waren es Knieprobleme (3 Spiele Pause), zuletzt vor dem eigentlich geplanten Heimspiel gegen den SV Lippstadt Ende April musste er wieder mit dem Training aussetzen. Die Zwangspause nach den beiden Absagen kam für ihn gerade rechtzeitig, doch nach einer erneuten Verletzung aus dem letzten Spiel in Ahlen zog der SCP die Reißleine.
Bis zum Saisonende wird Schwadorf nicht mehr eingesetzt. Stattdessen: Individuelles Muskeltraining mit Leichtathletiktrainer Tim Geidies, parallel Behandlung durch die Physios. „Wir haben intensiv gesprochen mit Jules“, sagt Trainer Sascha Hildmann. „Wir wollen ihn jetzt einfach mal speziell trainieren und ihn so aufbauen, dass er zur neuen Saison fit ist.“ Nur dann könne er der wichtige Bestandteil des Teams sein, als der er geholt wurde.
Hildmann betont, dass es nicht an Schwadorfs Fitness läge. „Es ist sein Körper, der streikt.“ Daher müsse man ihn muskulär aufbauen. Ein Teil der Probleme sei dabei durchaus Schwadorfs Spielweise zuzuschreiben. „Er macht halt nicht langsam, ist immer hochintensiv dabei. Ich wünschte mir manchmal, er würde sich etwas bremsen, selbst etwas mehr aufpassen.“ Aber Schwadorf will ja, wenn er spielt, auch alles reinwerfen. Derzeit will ihn der SCP fast ein bisschen vor sich selbst schützen.
Ein wenig erinnert das alles an Adriano Grimaldi, der auch oft mit kleinen Verletzungen zu kämpfen hatte. Wenn er spielte, war er wichtig, aber er konnte eben nie konstant beim Team sein.
Schwadorf hat nun ein spezielles Programm bekommen und muss daran täglich arbeiten: Muskeln aufbauen, Rücken und Beine stabilisieren. „Das ist für ihn das Beste.“ Dass der Spieler sich trotz seiner 28 Jahre noch ändern kann, glaubt Hildmann sofort. „Das ist absolut machbar, definitiv möglich.“ Schwadorf selbst ärgere sich ja am meisten, dass der Körper Grenzen setze. „Daher müssen wir jetzt gezielt an seinen Schwächen arbeiten.“ Das habe Schwadorf selbst auch eingesehen.
Sicher fehlt dem SCP im Saison-Endspurt ein wichtiger Spieler – wobei die sportlichen Ziele auch ohne Schwadorf zu erreichen sein werden. „Wir sind nicht allein von ihm abhängig“, betont der Trainer. Im Grunde gibt es in der Regionalliga für den SC Preußen nur noch ein einziges echtes Ziel: In der Liga muss der SCP vor dem SV Rödinghausen bleiben – für den DFB-Pokal. Der Westfalenpokal rückt angesichts dessen eher in den Hintergrund, dürfte eher aus Image-Gründen relevant sein. Und natürlich wollen die Preußen in der Liga ungeschlagen bleiben bis zum Saisonende. Das wäre schon etwas mehr als nur Image, das wäre ein Zeichen an die Liga und für die kommende Saison.
Und dann soll eben auch Jules Schwadorf wieder angreifen. Fit und mal konstant.