Preußen Münster siegt 2:0 – Starker Auftritt gegen den SSV Jeddeloh
Langsam bekommt der neue SC Preußen Münster ein Gesicht. Beim Testspiel gegen den SSV Jeddeloh II überzeugte der SCP in der ersten Halbzeit vollends – von den zwei Neuzugängen war Jules Schwadorf besser im Spiel.
Die gute Nachricht: Langsam sollten sich rund um den SCP die größten Sorgenfalten legen. Zwar ist der Kader des SC Preußen Münster weit entfernt davon, komplett zu sein. Aber was die Mannschaft, die am Freitag um Dennis Daube und Jules Schwadorf ergänzt wurde, am Samstag gegen den Nord-Regionalligisten SSV Jeddeloh II zeigte, war gut, phasenweise überzeugend.
Trainer Sascha Hildmann hatte ein bisschen umgebaut. In der Abwehrkette fehlte Simon Scherder, der schon seit längerer Zeit als Taufpate verpflichtet war – vom Trainer gab’s „grünes Licht“ für den Einsatz am Taufbecken. „So was geht dann mal vor“, so Hildmann grinsend.
Dafür bekamen die beiden Neuzugänge vom Freitag, Jules Schwadorf und Dennis Daube, direkt Einsatzzeiten. Schwadorf wirkte von beiden deutlich wacher, war häufiger an Szenen beteiligt. Der Ex-Uerdinger Daube dagegen war noch nicht so ins Spiel eingebunden, hatte im Vergleich weniger Szenen. Dennoch zeigten beide, dass sie für den SCP eine deutliche Verstärkung sind.
Schon nach wenigen Spielminuten war der SCP voll drin. Da hämmerte Langlitz den Ball zur Führung unter die Latte. Das war der Auftakt zu einer erheblichen Zahl von Torchancen und Abschlüssen bis zur Halbzeit. Zwar hatte Jeddeloh einige Ballbesitzphasen, das sah phasenweise gut aus. Aber sobald es in die gefährliche Zone ging, war der von Oliver Reck trainierte Gast aus der Regionalliga Nord eigentlich abgemeldet. Bis auf einen Schuss von Shaun Minns (7.) und einem harmlosen Distanzschuss von Muhittin Bastürk (11.) war offensiv von Jeddeloh nicht übermäßig viel zu sehen.
Die Preußen dagegen bekamen wie zuletzt schon reichlich Gelegenheiten, aber waren im Umgang damit unverändert großzügig. Nach zehn Minuten hatte Jeddelohs Torwart Felix Bohe Glück, dass sein missglückter Befreiungsschlag zwar am Kopf von Schwadorf landete, von dort aber ins Toraus hüpfte… Weitere Szenen: Grodowski setzte in der Mitte den heranstürmenden Schwadorf ein, aber der rutschte Zentimeter am Ball vorbei. Dann Freistoß Daube, Kopfball Langlitz – der Torwart rettete zur Ecke. Dann scheiterte wieder Grodowski. Und wer weiß? Vielleicht wäre das grandioseste Tor des Tages zur Hälfte auf die Kappe von Max Schulze Niehues gegangen. Der Preußen-Keeper schickte mit einem klasse Abstoß Grodowski auf den Weg, der stürmte frei auf das Gäste-Tor zu, aber scheiterte dann beim Abschluss.
Joel Grodowski war am Samstag so etwas wie der Pechvogel des SCP. So viele Chancen, kein Tor. „Solange er die Chancen überhaupt bekommt“, wertete Hildmann gelassen. Dafür machte es Justin Möbius besser: Aus spitzem Winkel schob er den Ball zwischen allen hindurch zum 2:0 ins lange Eck (32.). Das war alles in allem hochverdient.
Eine gute Szene gab es noch vor der Pause: Niklas Heidemann legte links den Turbo ein, schaufelte den Ball die Mitte, wo Schwadorf einen Seitfallzieher ansetzte. Knapp über das Tor. Dann war Pause.
Zur Halbzeit blieb Dennis Daube in der Kabine. Dafür rückte Ousman Touray ins Team. Und der SCP blieb auf dem Feld vorerst das Team mit den klareren Szenen und Chancen. Erst setzte Touray Grodowski ein, aber dem spitzelte Jeddeloh den Ball noch vom Fuß zur Ecke (50.). Dann scheiterte Grodowski nach 54 Minuten am gut reagierenden Torwart der Gäste. Und Langlitz vergab seine Chance nach 56 Minuten, weil er den Ball um Zentimeter am Pfosten vorbeisetzte.
Damit war dann das Pulver verschossen. Langlitz, Schwadorf und Gastspieler Valentino Vujinocvic (erneut mit ordentlicher Leistung, aber weniger auffällig als gegen Herbern) durften raus. Die Wechsel (auch auf Seite der Gäste) sorgten für einen gewissen Bruch. Fortan tat sich vor den Toren nicht mehr ganz so viel.
Erst in der Schlussphase gab es noch zwei, drei Szenen für den SCP. Touray scheiterte einmal, dann Kürsat Özmen (U23) mit einem schönen Schuss. Und auch Jeddeloh hatte noch eine Szene – das war nach 79 Minuten, als Patrick Papachristodoulou (ein Name, den Stadionsprecher „Kerni“ erst nach zwei Anläufen halbwegs korrekt in den Griff bekam) den Ball weit über das Tor setzte.
Dann war pünktlich Schluss. In der kommenden Woche reist der SCP ins niederländische Trainingslager, spielt am Mittwoch dort gegen die SpVgg Vreden. Dann geht es nach Bocholt – und dann startet auch schon die Regionalliga.
Spieldaten
SCP: Schulze Niehues – Langlitz (60. Frenkert), Klann, Hoffmeier, Heidemann – Przondziono, Daube (46. Touray) – Möbius, Schwadorf (60. Remberg) – Grodowski, Vujonovic (60. Remberg)
Tore: 1:0 Langlitz (4.), 2:0 Möbius (32.)
Zuschauer: 250
Seltsam: In NRW dürfen bei Spielen derzeit nur 15 Spieler eingesetzt werden. Der SC Preußen hält sich daran, hat stets nur so viele Spieler auf der Bank wie auch spielen dürfen. Aber schon zuletzt in Holzwickede stellte der Gegner etwas andere „Regeln“ auf – deutlich mehr als die 15 Spieler verteilten sich da auf der gegnerischen Bank. Und auch Jeddeloh rückte am Samstag mit fast zwei Mannschaften an, von denen sich phasenweise gleich neun Spieler gleichzeitig aufwärmten. Ob das so gedacht war?