Preußen Münster schlägt den SC Wiedenbrück mit 2:1
Wieder war es Schwerstarbeit, wieder tat sich der SCP phasenweise schwer, aber heute traf die Mannschaft immerhin – und gewann mit 2:1 gegen den SC Wiedenbrück. Zum Ende in und in Überzahl hätte der Sieg auch höher ausfallen können.
Was soll man dazu sagen? Der SC Preußen Münster hat den schwachen Auftritt in Essen sicher nicht vergessen, aber zumindest teilweise gutgemacht. Dank einer insgesamt ordentlichen Leistung bezwang die Mannschaft vor 1997 Zuschauern den SC Wiedenbrück knapp mit 2:1. Und für Freunde des gepflegten Balls war es nicht immer eine helle Freude. Fußball in der Regionalliga ist Arbeit, harte Arbeit, gegen die vermeintlich kleineren Teams ebenso wie gegen die Top-Teams.
Trainer Sascha Hildmann hatte wieder ein bisschen umgebaut. Für den zuletzt etwas überspielten Joel Grodowski (zunächst auf der Bank) durfte Nicolai Remberg ran. Auch Ousman Touray bekam wieder einen Startelf-Einsatz. „Die sollten rennen, bis sie nicht mehr können“, so Hildmanns Idee. Remberg hatte indes einen schweren Stand, bekam nur wenig Szenen, seine beste vergab er nach 44 Minuten, als er prima Zuspiel von Niklas Heidemann weit über das Tor donnerte. Da war mehr drin. Auch Tourays Auftritt verlief mit Licht und Schatten. Viele gute Läufe, ein paar Dribblings, aber auch etliche Ballverluste. Für den Trainer alles kein Drama. „Wenn da mal was danebengeht, ist das nicht schlimm. Ich will nur den Einsatz sehen.“ Und ja, der war da.
Dass Sturm-Neuzugang Benedikt Zahn hinter Remberg anstehen musste, wirkte vielleicht etwas seltsam, aber zuletzt in Essen war das vielleicht auch nicht gut genug für die Startelf?
Nun: Wiedenbrück zeigte von Beginn an, dass es mitspielen wollte. Und warum auch nicht? Die Mannschaft von Daniel Brinkmann hatte RW Essen und Fortuna Köln jeweils ein Unentschieden abgerungen, warum also vor Münster erstarren? Trotzdem gehörten die ersten vorsichtigen Szenen dem SCP. Schauerte mit einer schönen Einzelaktion, aber dann noch ohne Abschluss (4.), wenige Minuten erneut mit einem (allerdings harmlosen) Distanzschuss. Dann setzte der SCW Akzente, und wie! Erst spielte Wiedenbrück einen Konter über Viktor Maier am Ende nicht gut genug aus. Weil zuvor eine Abseitsstellung der Gäste nicht geahndet worden war, bekam der Linienrichter den Ärger von Sascha Hildmann ab – und der Preußentrainer sah Gelb. „Ich habe nichts Beleidigendes gesagt, die Karte gab es wohl, weil ich laut war und die Linie entlanggerast bin“, glaubte Hildmann später.
Wer weiß, wie laut er geworden wäre, hätte der nächste Angriff der Gäste gesessen… David Hüsing setzte sich gut durch, rein in den Strafraum bis fast zur Torauslinie und prüfte dann Max Schulze Niehues – aber der Preuße klärte zur Ecke. In dieser Phase bekam der SCP die Seiten nicht richtig dicht.
Dann aber doch wieder die Preußen. Heidemanns Pass aus vollem Lauf erreichte Langlitz, der auf Kosten eines Freistoßes vor dem Strafraum gelegt wurde. Den folgenden Holtby-Freistoß köofte Touray zur (harmlosen) Ecke.
Drei Minuten später war es dann soweit: Eine Hereingabe prallte von der Brust eines Wiedenbrücker Abwehrspielers ab und geistesgegenwärtig reagierte Julian Schauerte am schnellsten und brachte den Ball im Tor unter (22.). Torwart Hölscher sah nur hinterher.
Kaum war das erledigt, jubelte der SCP schon wieder. Diesmal hatte es Joshua Holtby einfach versucht und aus etwa 22 Metern abgezogen – am rechten Pfosten schlug der Ball ein zum 2:0 nach 26 Minuten.
Es war die beste Preußen-Phase der ersten Halbzeit. Jetzt zeigte Wiedenbrück mal etwas Resignation (allerdings nicht lang). Und so kam der SCP zu weiteren Chancen. Zum Beispiel nach Schauertes prima Zuspiel auf Touray, der den Ball im Strafraum vielleicht ein Stück zu weit vorlegte, so dass Hölscher noch vor ihm dran war.
Oder erneut über Holtby und Touray kam der Ball zu Alexander Langlitz, der vor dem Schussversuch noch gestört wurde. Heidemanns Schuss quer durch den Strafraum war dagegen eher ungefährlich. Dennoch: Der SCP war in dieser Phase klar Herr im Haus.
Aber wie das so ist. Ohne Gegentor geht es beim SCP nicht. Das geht oft zu einfach. Hier allerdings war wohl ein Handspiel vorausgegangen, das der Schiri Leonidas Exuzidis nicht ahndete. Der SCP ließ sich eine Millisekunde lang verunsichern, wartete auf den Pfiff, aber der kam nicht. So brachte Wiedenbrück den Ball quer vor das Tor, Maier schob ein zum 1:2. Ärgerlich, überflüssig, dumm.
Und wenn Remberg (siehe oben) kurz vor der Pause doch getroffen hätte, wäre es vielleicht einfacher geworden. So ging es mit dem knappen 2:1 in die Pause.
Münster wollte das dritte Tor, aber vorerst war es ein Spiel ohne die großen Chancen. Nach einer knappen Stunde wechselte der SCP erstmals, brachte Zahn und Grodowski für Remberg und Touray. Die erste Szene der Hälfte bekam dann Wiedenbrück, weil Niklas Heidemann einen etwas lässigen Ballverlust fabrizierte – aber Schulze Niehues passte hier auf.
Erst so ab der 70. Minute wurde es wieder unterhaltsam. Da blieb Marcel Hoffmeier liegen, Wiedenbrück spielte weiter, dann gab es eine ordentliche Rudelbildung – und am Ende sah Viktor Maier die Rote Karte. Tätlichkeit. Der Linienrichter von der anderen Seite hatte gute Sicht und hatte den Schiri sofort informiert.
In Überzahl und mit einem Gegner, der ja nun etwas mehr aufmachen musste, sollten sich die Umschaltmomente einstellen. Taten sich aber erst einmal nicht. Trotzdem bekam der SCP hinten raus Chancen. Benedikt Zahn mit einer schönen Einzelaktion nach 80 Minuten, setzte sich gegen drei durch, kam sogar zum Abschluss, aber den wehrte Hölscher zur Ecke ab (80.).
Dann die Riesenszene von Joel Grodowski. Mit Tempo war er durch, legte klug ab auf Zahn, der musste nur noch einschieben, traf aber den einzig verbliebenen Wiedenbrücker. Chance vertan. Die musste eigentlich sitzen.
Dann der eingewechselte Dominik Klann auf den ebenfalls neuen Justin Möbius. Der Ex-Karlsruher hob den Ball noch auf die Torlatte. Den Gästen flatterten jetzt immer wieder Bälle über die Köpfe, aber der Ball wollte nicht ein. Nicht bei Heidemanns prima Einsatz gegen den zur Eckfahne herausstürmenden Torwart, nicht bei Grodowskis Schuss im Strafraum. Und auch nicht nach dem Freistoß von Möbius von der Seite des Strafraums.
Es blieb beim 2:1, aber Sieg ist Sieg. Mit 17 Punkten ist der SCP weiter einigermaßen auf Kurs.